Titan(IV)-chlorid

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Titan(IV)-chlorid (Titantetrachlorid) ist eine chemische Verbindung aus Chlor und Titan. Das Titan liegt in TiCl4 in seiner höchsten und stabilsten Oxidationsstufe vor.

Es sind weitere Chlorverbindungen des Titans, darunter beispielsweise Titan(III)-chlorid, das ein starkes Reduktionsmittel ist, bekannt.[1]

Herstellung

Titantetrachlorid wird durch Carbochlorierung von Titandioxid in Gegenwart von Kohle und Chlor bei 700–1000 °C hergestellt:[2]

TiOA2+2C+2ClA2TiClA4+2CO

Es ist ein Zwischenprodukt des Kroll-Prozesses zur Herstellung von Titan.

Eigenschaften

Titantetrachlorid ist eine farblose Flüssigkeit, die bei Normaldruck bei 134,4 °C siedet.[3] Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend log10(P) = A−(B/(T+C)) (P in Torr, T in °C) mit A = 6,79094, B = 1348,56 und C = 208,52 im Temperaturbereich von 40 bis 142 °C.[3] Titantetrachlorid hydrolysiert mit Wasser in einer heftigen exothermen Reaktion zu Titandioxid und Chlorwasserstoff. Es entsteht allerdings kein reines Titandioxid, sondern eine Wasser und Chlorwasserstoff enthaltende Additionsverbindung.[4][5]

TiClA4+3HA2O[TiOA2HA2O3HCl]+HCl

Die Hydrolysewärme beträgt −295 kJ·mol−1.[5] Die Hydrolyse findet bereits bei Kontakt mit Luftfeuchtigkeit statt, wobei sich weiße Dämpfe aus Chlorwasserstoff über dem Stoff bilden.[4]

Verwendung

Titantetrachlorid ist eine wichtige Lewissäure und wird in der Organischen Chemie in Knoevenagel-Reaktionen und der Mukaiyama-Michael-Reaktion verwendet. Es ist zudem Grundstoff für Katalysatoren, wie beispielsweise Ziegler-Natta-Katalysatoren, und Ausgangsstoff für Organo-Titan-Verbindungen. Titantetrachlorid findet in Raucherzeugern für militärische Zwecke Verwendung (Nebelkampfstoff). Titantetrachlorid tritt bei der Reinigung von Titandioxid („Chloridverfahren“) sowie bei der Titanherstellung („Kroll-Prozess“) als Zwischenprodukt auf. Es wird auch in der nass-analytischen Chemie zum Nachweis von Peroxiden benutzt. Bei Peroxidanwesenheit verfärbt sich die Lösung gelblich bis orange.

Wirkung im Körper

Besonders beim militärischen Einsatz als Nebelkampfstoff besteht die Gefahr des Einatmens des entstehenden Chlorwasserstoffes HCl. Dieses kann zu Reizungen oder sogar Verätzungen der Schleimhäute oder des Lungengewebes führen. Erste Symptome beim Einatmen sind Husten und Brustschmerzen. Dauern die Symptome länger als 20 Minuten, ist mit einem lebensbedrohlichen Lungenödem zu rechnen, welches auch ohne anhaltende Symptome auftreten kann.

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Einzelnachweise

  1. Zur Bestimmung von Titandichlorid und -trichlorid in Alkali- oder Erdalkalichloridschmelzen, in Fresenius' Journal of Analytical Chemistry, 171/1959, S. 151–152
  2. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens roempp wurde kein Text angegeben.
  3. 3,0 3,1 Pike, F.P.; Foster, C.T.: Vapor Pressure and Boiling Point of Titanium Tetrachloride. In: J. Chem. Eng. Data. 4 (1959) S. 305–306.
  4. 4,0 4,1 Kapias, T.; Griffiths, R.F.: Accidental releases of titanium tetrachloride (TiCl4) in the context of major hazards—spill behaviour using REACTPOOL. In: Journal of Hazardous Materials. 119 (2005) S. 41–52, Vorlage:DOI.
  5. 5,0 5,1 Vechot, L.; Buston, J.E.H.; Kay, J.; Round, G.A.; Masharani, S.; Tickle, G.A.; Rowlands, R.: Experimental study of the liquid phase hydrolysis reaction of titanium tetrachloride. In: I. Chem. E. Symp. Series 156 (2011) 238–245.

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