Lubell-Yamamoto-Meshalkin-Ungleichung
Die Lubell-Yamamoto-Meshalkin-Ungleichung oder kurz LYM-Ungleichung ist ein Resultat der Diskreten Mathematik. Sie ist engstens mit dem bekannten Satz von Sperner (nach Emanuel Sperner, 1905–1980) verknüpft, den sie sogar verallgemeinert. Ebenso wie bei diesem geht es auch bei der LYM-Ungleichung um die Darstellung des Zusammenhangs zwischen den Antiketten endlicher Potenzmengen und den Binomialkoeffizienten.
Die Ungleichung wird den drei Mathematikern Lubell (1966), Yamamoto (1954) und Meshalkin (1963) zugeschrieben[1][2], welche sie unabhängig voneinander fanden. Für die korrekte historische Einordnung muss jedoch erwähnt werden, dass der ungarische Mathematiker Béla Bollobás im Jahre 1965 – etwa zeitgleich mit Lubell und Meshalkin – eine ganz ähnliche Ungleichung publiziert hat. Tatsächlich ist die Ungleichung von Bollobás im Vergleich zur LYM-Ungleichung sogar noch allgemeiner.
In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass Emanuel Sperner selbst in seinem Artikel im Jahr 1928 als wesentliche Argumentationshilfe zwei Ungleichungen benutzt und beweist, von denen sich erwiesen hat[3][4], dass sie ihrerseits logisch äquivalent zur LYM-Ungleichung sind.
Zusammen mit dem Satz von Sperner bilden die genannten Ungleichungen einen wesentlichen Ausgangspunkt für die Entwicklung der sogenannten Spernertheorie. Diese hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem eigenen Zweig der Diskreten Mathematik herausgebildet[5]. Im Rahmen dieser Entwicklung hat sich insbesondere ergeben, dass die Lubell-Yamamoto-Meshalkin-Ungleichung auch aufgefasst werden kann als Folge einer allgemeinen Identität, der sogenannten Ahlswede-Zhang-Identität.
Die Ungleichungen
Die LYM-Ungleichung
Gegeben sei eine endliche Menge mit Elementen, wobei eine natürliche Zahl sei, und weiter ein Mengensystem von Teilmengen von , welche paarweise nicht ineinander enthalten sind, also eine Antikette der Potenzmenge bilden.
Weiter sei für die Anzahl der in vorkommenden Mengen mit exakt Elementen. Dann gilt:
Den Satz von Sperner gewinnt man aus der LYM-Ungleichung, indem man auf beiden Seiten der Ungleichung mit dem größten Binomialkoeffizienten multipliziert und einbezieht, dass die Summe der gleich der Anzahl der in vorkommenden Mengen ist.
Die Ungleichung von Bollobás
Gegeben seien zwei endliche Folgen endlicher Mengen und , welche den folgenden zwei Vorschriften genügen:
- ()
- ( ; )
Dann gilt:
Die LYM-Ungleichung gewinnt man aus der Ungleichung von Bollobás, indem man abzählt in der Form
- ()
und dann für jeweils setzt.
Die beiden Spernerschen Ungleichungen
Gegeben sei eine endliche Menge mit Elementen, wobei eine natürliche Zahl sei, und zudem ein Mengensystem von Teilmengen von , welche alle dieselbe Mächtigkeit haben.
Sei weiterhin das Mengensystem derjenigen Teilmengen derart, dass für ein und zudem ist[6] und sei das Mengensystem derjenigen Teilmengen derart, dass für ein und zudem ist[7].
Dann gelten die folgenden beiden Ungleichungen:
- Erste Spernersche Ungleichung
- Zweite Spernersche Ungleichung
Die Ahlswede-Zhang-Identität
Diese Identität (auch AZ-Identität genannt, in der englischsprachigen Literatur als AZ identity bezeichnet[8][9]) geht auf die beiden Mathematiker Rudolf Ahlswede (1938–2010) und Zhen Zhang zurück. Sie stellt eine Verschärfung der LYM-Ungleichung dar und lässt sich formulieren wie folgt:
Gegeben sei eine endliche Menge mit Elementen ( ) und dazu ein nicht-leeres Mengensystem von nicht-leeren Teilmengen von , also eine nicht-leere Teilmenge der reduzierten Potenzmenge . Weiter sei für :
Dann gilt:
Ist eine Antikette von und , so ist . Also ist in der obigen Summe enthalten, was zeigt, dass die AZ-Identität die LYM-Ungleichung unmittelbar impliziert.
Quellen
Artikel und Originalarbeiten
- Curtis Greene and Daniel J. Kleitman: Proof techniques in the theory of finite sets in: Vorlage:Literatur
- D. J. Kleitman: On an extremal property of antichains in partial orders. The LYM property and some of its implications and applications in: Vorlage:Literatur
- Hans-Josef Scholz: Über die Kombinatorik der endlichen Potenzmengen im Zusammenhang mit dem Satz von Sperner. Dissertation, Universität Düsseldorf (1987).
- Douglas B. West: Extremal problems in partially ordered sets in: Vorlage:Literatur
Monographien
- Vorlage:Literatur
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- Vorlage:Literatur
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- Vorlage:Literatur
Weblinks
- Lectures on extremal set systems and two-colorings of hypergraphs (PDF; 237 kB) von Gy. Károlyi.
- Kombinatorische Methoden in der Informatik. (PDF; 1,4 MB) Skript einer Vorlesung von Peter Hauck, Uni Tübingen, SS 2008.
- Weiterführender Artikel von Rudolf Ahlswede und Ning Cai zur AZ-Identität
- Weiterführender Artikel von T. D. Thu zur AZ-Identität
Einzelnachweise und Fußnoten
- ↑ Vorlage:Literatur
- ↑ Vorlage:Literatur
- ↑ D. J. Kleitman in: Vorlage:Literatur
- ↑ Vorlage:Literatur
- ↑ Vorlage:Literatur
- ↑ Mengensystem der unteren Nachbarn von
- ↑ Mengensystem der oberen Nachbarn von
- ↑ Vorlage:Literatur
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