Grahams Zahl

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Grahams Zahl (nach Ronald L. Graham) ist eine spezielle natürliche Zahl. Sie ist eine obere Grenze für ein Problem der Ramsey-Theorie.

Laut dem Guinness-Buch der Rekorde ist sie die größte jemals in einem mathematischen Beweis verwendete Zahl. In der Zwischenzeit kamen aber in einigen ernsthaften mathematischen Beweisen noch wesentlich größere Zahlen vor, zum Beispiel im Zusammenhang mit Kruskals Baum-Theorem.

Grahams Problemstellung

In einem n-dimensionalen Hyperwürfel (Einheitswürfel im n-dimensionalen Euklidischen Raum) seien alle 2n Ecken (Knoten) je paarweise durch eine Linie (Kante) verbunden, so dass ein vollständiger Graph auf 2n Knoten mit (2n2)=(2n1)(2n1) Kanten entsteht.

Diese Kanten werden nun mit jeweils einer von zwei Farben eingefärbt, das sind 2(2n1)(2n1) verschiedene Kantenfärbungen. Die Frage ist dann, ob es für jede mögliche Kantenfärbung einen vollständigen Teilgraphen aus vier in einer Ebene des Euklidischen Raums liegenden Knoten gibt, dessen sechs Kanten alle die gleiche Farbe haben.

In niedrigen Dimensionen ist dies nicht der Fall. Bei n=2 besteht der Gesamtgraph nur aus einer Ebene mit vier Knoten. Färbt man dessen Kanten mit unterschiedlichen Farben, so besteht der einzige Teilgraph, nämlich der Gesamtgraph selbst, nicht aus sechs Kanten gleicher Farbe. Existiert andererseits eine Dimension n0, in der für jede mögliche Kantenfärbung des Hyperwürfels ein einfarbiger ebener 4-Knoten-Teilgraph existiert, so gilt dies auch für jede höhere Dimension n>n0, da der Hyperwürfel einer höheren Dimension einen Hyperwürfel der Dimension n0 als Teilgraphen enthält, in dem es stets einen Teilgraphen mit sechs gleichfarbigen Kanten gibt.

Daraus ergibt sich die eigentliche Problemstellung: Wie groß ist das n0, mit dem für alle nn0 für jede mögliche Kantenfärbung ein solcher Teilgraph existiert, während es für alle n<n0 eine Kantenfärbung gibt, mit der jeder ebene Teilgraph mit vier Knoten verschiedenfarbige Kanten hat?

Das Problem wurde noch nicht gelöst. Graham und Rothschild haben 1971 gezeigt, dass es einen solchen Wert n0 gibt, und dass 6n0g7 ist. Die Zahl g7 wird im nächsten Kapitel definiert. Der Mathematiker Geoffrey Exoo von der Indiana State University zeigte 2003, dass es noch in der Dimension n=10 eine Kantenfärbung gibt, die keinen ebenen Teilgraph mit sechs gleichfarbigen Kanten zulässt. 2008 konnte die Untergrenze auf n013 verbessert werden,[1] und 2014 die Obergrenze auf eine Zahl kleiner als 26=22265536.[2]

Basierend auf unveröffentlichtem Material von Graham, aus dem sich ein Beweis der schwächeren (größeren) oberen Schranke n0G64 ergibt, bezeichnete Martin Gardner die Zahl G64 als „Grahams Zahl“.[3]

Definition

Grahams Zahl G64, und auch die viel kleinere g7, sind so extrem groß, dass nicht einmal Hilfsmittel wie der Hyperpotenz-Operator ausreichen, um diese Zahlen direkt anzugeben. Die Definition der Zahlen ist aber über eine Folge möglich, die zum Beispiel mit Knuths Pfeilschreibweise dargestellt werden kann. Für natürliche Zahlen a,b definiert man:

ab:=ab=aaaaabmalab:=a2b:=aaaaabmalab:=a3b:=aaaaabmalab:=anb:=an1an1an1n1anmalbmal

In der ersten Zeile wird hierbei die übliche Potenz erklärt. Man beachte, dass der Pfeiloperator n nicht assoziativ ist. Der klammerfrei notierte Ausdruck ananana ist – so die Konvention – von rechts nach links abzuarbeiten. Somit ist anana=an(ana). Diese Reihenfolge ist auch die, bei der die größten Endergebnisse hervorgebracht werden.

Außerdem definiert man an0:=1. Statt wird auch das Symbol ^ verwendet.

Mit dieser Notation kann man die Folgen (Gk) und (gk) durch folgende Regeln rekursiv definieren:

G0=4
Gk=3  3=3Gk13Gk1mal
g0=12
gk=2  3=2gk13gk1mal

G64 aus der ersten Folge ist Grahams Zahl, und g7 aus der zweiten ist die beste bis 2014 bekannte obere Schranke für n0.

Anders ausgedrückt:

G64=F64(4)mitF(n)=3n3g7=f7(12)mitf(n)=2n3

Zur besseren Veranschaulichung, wie extrem groß Grahams Zahl ist, werden die ersten Schritte zur Berechnung von G1 gezeigt:

33=33=27
33=3(33)=333=327=7.625.597.484.987
33=3(33)=37.625.597.484.987=3(3(33))7.625.597.484.987mal
G1=33=3(33)=33333mal

Bereits 33 lässt sich nicht mehr vernünftig in der üblichen Exponentialdarstellung (r10z) oder als Potenzturm ausdrücken. Dazu wäre bereits ein Potenzturm mit 7.625.597.484.986 Exponenten erforderlich.

Eigenschaften

Trotz ihrer unvorstellbaren Größe kann man die letzten Stellen von Grahams Zahl G64 mit elementarer Zahlentheorie bestimmen. Die letzten 500 Stellen von Grahams Zahl lauten:

02425950695064738395657479136519351798334535362521
43003540126026771622672160419810652263169355188780
38814483140652526168785095552646051071172000997092
91249544378887496062882911725063001303622934916080
25459461494578871427832350829242102091825896753560
43086993801689249889268099510169055919951195027887
17830837018340236474548882222161573228010132974509
27344594504343300901096928025352751833289884461508
94042482650181938515625357963996189939679054966380
03222348723967018485186439059104575627262464195387

Man kann zeigen, dass Grahams Zahl in der verketteten Pfeilschreibweise zwischen

33642

und

33652 liegt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Internetquelle
  2. Vorlage:Literatur
  3. Martin Gardner: Mathematical Games in Scientific American, November 1977, S. 18–28. Vorlage:Webarchiv