Fraktionale Caputo-Ableitung

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Die fraktionale Caputo-Ableitung ist in der Mathematik eine Verallgemeinerung von Ableitungen für nicht-ganzzahlige Ordnungen benannt nach Michele Caputo. 1967 definierte Caputo diese Form der fraktionalen Ableitung das erste Mal.[1]

Motivation

Die fraktionale Caputo-Ableitung ist motiviert aus den fraktionalen Riemann–Liouville-Intergal. Sei f stetig in (0,), dann ist das fraktionale Riemann–Liouville-Integral RLI aus f gegeben durch

0RLIxα[f(x)]=1Γ(α)0xf(t)(xt)1αdt

wobei Γ() die Gammafunktion ist.

Man definiert Dxα:=dαdxα mit der Eigenschaft DxαDxβ=Dxα+β und Dxα=RLIxα. Wenn α=m+zm00<z<1 gilt, folgt daraus Dxα=Dxm+z=Dxz+m=Dxz1+1+m=Dxz1Dx1+m=RLIx1zDx1+m. Sollte also f Cm(0,) sein, so folgt

Dxm+z[f(x)]=1Γ(1z)0xf(1+m)(t)(xt)zdt.

Der Zusammenhang wird als fraktionale Caputo-Ableitung bezeichnet, mit der häufig genutzten Notation CDxα.

Definition

Die erste Definition der fraktionale Caputo-Ableitung wurde von Caputo gegeben durch:

CDxm+z[f(x)]=1Γ(1z)0xf(m+1)(t)(xt)zdt

mit f Cm(0,) und m00<z<1.[2]

Eine andere beliebte äquivalente Definition ist gegeben durch:

CDxα[f(x)]=1Γ(αα)0xf(α)(t)(xt)α+1αdt

wobei α>0 und ist die Aufrundungsfunktion. Das kann aus der vorherigen Formel durch die Substitution α:=m+z und den Fakt, dass α=m+1 gilt, und somit α+z=α+1 folgt.[3]

Eine weitere beliebte äquivalente Definition ist gegeben durch:

CDxα[f(x)]=1Γ(nα)0xf(n)(t)(xt)α+1ndt

mit n1<α<n..

Das Problem mit diesen Definitionen ist, dass sie nur Argumente in (0,) zulassen. Das kann behoben werden, indem die untere Grenze des Integrals mit a ausgetauscht wird: aCDxα[f(x)]=1Γ(αα)axf(α)(t)(xt)α+1αdt. Der neue Definitionsbereich ist (a,).[4]

Eigenschaften und Sätze

Wichtige Eigenschaften und Sätze

Einige wichtige Eigenschaften sind:[5]

Eine Tabelle wichtiger Eigenschaften und Sätze
Eigenschaften f(x) aCDxα[f(x)] Bedingung
Definition f(x) f(α)(x)f(α)(a)
Linearität bg(x)+ch(x) baCDxα[g(x)]+caCDxα[h(x)]
Indexregel Dxβ aCDxα+β β
Halbgruppenregel aCDxβ aCDxα+β α=β

Antikommutativität

Die Indexregel ist nicht kommutativ:

aCDxαaCDxβ=aCDxα+βaCDxβaCDxα

mit α>0β.

Fraktionale Produktregel

Die Produktregel für die fraktionale Caputo-Ableitung ist gegeben durch:

aCDxα[g(x)h(x)]=k=0[(ak)g(k)(x)aRLDxαk[h(x)]](xa)αΓ(1α)g(a)h(a)

mit (ab)=Γ(a+1)Γ(b+1)Γ(ab+1) als der Binomialkoeffizient.[6][7]

Beziehung zu anderen fraktionalen Differentialoperatoren

Die fraktionale Caputo-Ableitung ist eng verbunden mit dem fraktionalen Riemann–Liouville-Integral, bedingt durch ihre Definition:

aCDxα[f(x)]=aRLIxαα[Dxα[f(x)]]

Des Weiteren gilt folgende Relation:

aCDxα[f(x)]=aRLDxα[f(x)]k=0α[xkαΓ(kα+1)f(k)(0)]

wobei aRLDxα die fractionale Riemann–Liouville-Ableitung ist.

Laplace-Transformation

Die Laplace-Transformation der fraktionalen Caputo-Ableitung ist gegeben durch:

x{aCDxα[f(x)]}(s)=sαF(s)k=0α[sαk1f(k)(0)]

mit x{f(x)}(s)=:F(s).[8]

Fraktionale Caputo-Ableitung einiger Funktionen

Die fraktionale Caputo-Ableitung einer Konstante c ist gegeben durch:

aCDxα[c]=1Γ(αα)axDtα[c](xt)α+1αdt=1Γ(αα)ax0(xt)α+1αdtaCDxα[c]=0

Die fraktionale Caputo-Ableitung einer Potenzfunktion xb ist gegeben durch:[9]

aCDxα[xb]=aRLIxαα[Dxα[xb]]=Γ(b+1)Γ(bα+1)aRLIxαα[xbα]aCDxα[xb]={Γ(b+1)Γ(bα+1)(xbαabα),for α1<bb0,for α1bb

Die fraktionale Caputo-Ableitung einer Exponentialfunktion eax ist gegeben durch:

aCDxα[ebx]=aRLIxαα[Dxα[ebx]]=bαaRLIxαα[ebx]aCDxα[ebx]=bα(Ex(αα,b)Ea(αα,b))

wobei Ex(ν,a):=aνeaxγ(ν,ax)Γ(ν) die Et-Funktion undγ(a,b) die untere unvollständige Gammafunktion ist.[10]

Einzelnachweise