Zylindrische σ-Algebra

Aus testwiki
Version vom 18. Januar 2025, 16:35 Uhr von imported>Tensorproduct (Vergleich zu anderen σ-Algebren)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die zylindrische σ-Algebra ist eine σ-Algebra, welche durch die Zylindermengen eines Vektorraumes erzeugt wird. Die Zylindermengen hängen von einem Raum von linearen Funktionalen ab, dies kann zum Beispiel der topologische Dualraum sein, die zylindrische σ-Algebra ist dann die kleinste σ-Algebra, so dass diese Funktionen messbar sind. Die zylindrische σ-Algebra ist eine Teilmenge der borelschen σ-Algebra und im Allgemeinen nicht gleich.

Definition

Sei X ein reeller Vektorraum und X* sein algebraischer Dualraum. Weiter sei FX* ein Vektorraum von linearen Funktionalen auf X und (n) die borelsche σ-Algebra auf n.

Wir nennen eine Menge der Form

Zf1,,fn,B:={xX:(f1(x),,fn(x))B}

für f1,,fnF und B(n) eine F-Zylindermenge.

Man nennt B die Basis des Zylinders und f1,,fn seine Erzeuger.

Die Familie aller F-Zylindermengen notieren wir mit 𝒵𝓎𝓁(X,F), das ist die Menge

𝒵𝓎𝓁(X,F)=n𝔄f1,,fn=nf1,,fn,BZf1,,fn,B,

wobei 𝔄f1,,fn σ-Algebren sind.[1][2] Diese ist im Allgemeinen nur eine Algebra und wird zylindrische Algebra genannt. Die kleinste σ-Algebra, die 𝒵𝓎𝓁(X,F) enthält, ist die σ-Algebra

(X,F):=σ(F)=σ(𝒵𝓎𝓁(X,F))

und wird zylindrische σ-Algebra oder auch F-zylindrische σ-Algebra genannt. Weiter gilt[3]

(X,F)(X).

Schreibt man nur (X), dann meint man in der Regel einfach die σ-Algebra aller Zylindermengen von X.

Wichtiger Spezialfall

Der wichtigste Spezialfall ist wenn X ein lokalkonvexer Raum und X der topologische Dualraum ist. Die zylindrische σ-Algebra (X,X) ist gerade die kleinste σ-Algebra, so dass alle stetigen linearen Funktionale messbar sind.[3]

Oder in anderen Worten, die σ-Algebra wird durch die Mengen der Form

{xX:f(x)<c}

mit fX und c erzeugt.

Vergleich zu anderen σ-Algebren

Im Allgemeinen gilt

(X,F)0(X)(X),

wobei 0(X) die bairesche σ-Algebra ist.

Ist zum Beispiel X=T und T überabzählbar, dann gilt (X,F)<(X).[4]

Für den topologischen Dualraum gilt

(X,X)(X,X)(X).

Seien X und Y zwei lokalkonvexe Räume. Dann gilt im Allgemeinen für nicht separable Räume und die borelsche σ-Algebra (X)(Y)(X×Y), deshalb kann es passieren, dass die Vektoraddition bezüglich (X)(Y) nicht messbar ist. Für die zylindrische σ-Algebra gibt es solche messbaren Probleme nicht, denn es gilt (X,X)(Y,Y)=(X×Y,X×Y).

Gleichheit zur borelschen σ-Algebra

  • Ein Lindelöf-Raum X heißt erblich, wenn jeder seiner offenen Unterräume auch ein Lindelöf-Raum ist. Sei X ein lokalkonvexer Raum, der hausdorff und auch ein erblicher Lindelöf-Raum ist. Dann gilt folgende Gleichheit
(X,X)=(X).[5]
  • Ist X ein separabler Fréchet-Raum (insbesondere jeder separable Banach-Raum) und ΓX eine Menge, welche die Punkte in X trennt (d. h. für jedes x0 existiert ein fΓ mit f(x)0), so gilt
(X,Γ)=(X).
Insbesondere gilt wegen des Satzes von Hahn-Banach für einen separablen Fréchet-Raum
(X,X)=(X).[6][4]
  • Ist X ein polnischer Raum und ΓX eine Menge, welche die Punkte in X trennt, so gilt auch Gleichheit
(X,X)=(X).[7][8]

Gleichheit zur baireschen σ-Algebra

Es gilt

0(X)=(X,Cb(X,)),

wobei Cb(X,) der Raum der stetigen und beschränkten Funktionen ist.[9]

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise