Thurston-Norm

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In der niedrigdimensionalen Topologie, einem Teilgebiet der Mathematik, ist die Thurston-Norm eine Norm auf der 2. Homologie 3-dimensionaler Mannigfaltigkeiten, welche die Komplexität der die Homologieklasse repräsentierenden Flächen misst.

Sei M eine kompakte, orientierte 3-Mannigfaltigkeit und ϕH1(M;)=H2(M,M;Z) eine Kohomologieklasse. Wir definieren die Thurston-Norm von ϕ durch

x(ϕ)=min{x(S):S repräsentiert ϕ},

wobei S alle die Homologieklasse ϕ repräsentierenden Flächen durchläuft und die Komplexität der in Zusammenhangskomponenten zerlegten Fläche S=S1Sk durch

x(S)=i:Si=S2,D2χ(Si)

definiert ist, wobei χ(Si) die Euler-Charakteristik der Zusammenhangskomponente bezeichnet. Die so auf der ganzzahligen Kohomologie definierte Thurston-Norm hat die Eigenschaften

  • x(nϕ)=nx(ϕ) für n
  • x(ϕ1+ϕ2)x(ϕ1)+x(ϕ2)

und kann deshalb zu einer Halbnorm auf H1(M;) fortgesetzt werden, die als Thurston-Norm bezeichnet wird. (Sie ist gleich der Hälfte der Gromov-Norm.[1])Ihre Einheitskugel bezeichnet man als Thurston-Norm-Kugel. Thurston bewies, dass es sich um ein Polytop mit Ecken in H1(M;)=H2(M,M;) handelt.

Eine Kohomologieklasse πH1(M;)=Hom(π1M,) heißt gefasert, wenn es eine Faserung p:MS1 mit p*=ϕ gibt. Eine rationale Kohomologieklasse ϕH1(M;) heißt gefasert, wenn es ein rationales Vielfaches in H1(M;) gibt, das eine gefaserte Kohomologieklasse ist. Eine Kohomologieklasse ϕH1(M;) heißt gefasert, wenn sie in De-Rham-Kohomologie durch eine nicht ausgeartete Differentialform repräsentiert werden kann. Thurston bewies, dass gefaserte Kohomologieklassen zum Kegel über einer offenen top-dimensionalen Randfläche der Thurston-Norm-Kugel gehören, und dass dann jede andere Komologieklasse in diesem Kegel ebenfalls gefasert ist.

Literatur

  • William Thurston: A norm for the homology of 3-manifolds. Mem. AMS 59, 99-130 (1986)

Einzelnachweise

  1. Corollary 6.18 in: David Gabai: Foliations and the topology of 3-manifolds. J. Differ. Geom. 18, 445-503 (1983)