Satz von Itō-Nisio

Aus testwiki
Version vom 27. Dezember 2024, 20:23 Uhr von imported>Tensorproduct (Verallgemeinerte Wiener-Konstruktion der brownschen Bewegung: Cameron-Martin)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Satz von Itō-Nisio ist ein mathematischer Satz aus der Stochastik, der die Konvergenz in Banach-Räumen charakterisiert. Er zeigt die Äquivalenz der Konvergenzarten für Summen von unabhängigen und symmetrischen Zufallsvariablen in Banach-Räumen. Der Satz führt zu einer Verallgemeinerung der Wiener-Konstruktion der brownschen Bewegung und folglich zu einer neuen Definition der brownschen Bewegung.[1]

Die Aussagen des Theorems wurden ursprünglich in zwei Varianten formuliert, eine Aussage für symmetrische Verteilungen und eine für allgemeine Verteilungen, wobei heute der symmetrische Fall als Satz von Itō-Nisio bezeichnet wird. Die Symmetrie-Eigenschaft benötigt man, da man in einem unendlichdimensionalen Raum ist.

Der Satz wurde 1968 von den japanischen Mathematikern Itō Kiyoshi und Makiko Nisio bewiesen.[2]

Satz von Itō-Nisio

Vorbereitung

Sei (E,) ist ein separabler Banach-Raum über mit der durch die Norm induzierten Topologie und E* sein Dualraum.

Mit X:ΩE bezeichnen wir eine E-Zufallsvariable, das heißt eine Banach-wertige Zufallsvariable. Mit z,S:=E*z,SE bezeichnen wir die duale Paarung.

Aussage

Seien X1,,Xn unabhängige und symmetrische E-Zufallsvariablen auf demselben Wahrscheinlichkeitsraum. Sei Sn=i=1nXn deren Summe und μn das Wahrscheinlichkeitsmaß von Sn. Weiter sei S eine E-Zufallsvariable. Dann sind folgende Aussagen äquivalent:

  1. SnS konvergiert fast sicher.
  2. SnS konvergiert in Wahrscheinlichkeit.
  3. μn konvergiert in der Prochorow-Metrik.
  4. {μn} sind straff.
  5. z,Snz,S in Wahrscheinlichkeit für jedes zE*.
  6. Es existiert ein Wahrscheinlichkeitsmaß μ auf E, so dass für jedes zE*
𝔼[eiz,Sn]Eeiz,xμ(dx).

Bemerkung

Für nicht-symmetrische Zufallsvariablen:

  • in endlicher Dimension gilt die Äquivalenz für alle Punkte außer 4 (d. h. die Straffheit von {μn}),
  • in unendliche Dimension gilt 123 aber 63 gilt im Allgemeinen nicht.

Anwendung

Verallgemeinerte Wiener-Konstruktion der brownschen Bewegung

Sei (B(t))t[0,1] eine brownsche Bewegung mit B(0)=0. Dann existiert ein Isomorphismus zwischen dem reellen Hilbertraum L2[0,1] und dem durch die B(t) aufgespannten reellen Hilbertraum CM in L2(Ω,,P) (CM steht für Cameron-Martin) durch

φ01φdB(u)=:ξ.

Sei {φn} eine Orthonormalbasis in L2[0,1] und {ξn} die dazugehörige Orthonormalbasis in CM. Die {ξn} sind unabhängig.

Dann konvergiert die zufällige orthogonale Reihenentwicklung

Bn(t)=j=1nbj(t)ξj:=j=1nξj0tφj(u)du.

gleichmäßig zur brownschen Bewegung

Bn(t)B(t)

fast sicher.[3]

Definition der brownschen Bewegung

Als Folgerung der Konstruktion erhält man eine neue Definition der brownschen Bewegung.

Seien {ξi}i=1𝒩(0,1) und unabhängig, weiter sei {φ}i=1 eine Orthonormalbasis in L2[0,1]. Dann konvergiert

i=1ξi0tφn(u)du,t[0,1]

gleichmäßig in t fast sicher zu einer brownschen Bewegung.[4]

Literatur

Einzelnachweise