L-Funktion einer elliptischen Kurve

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In der Mathematik ist die L-Funktion einer elliptischen Kurve oder Hasse-Weil-Zeta-Funktion ein wichtiges Werkzeug der Zahlentheorie.

Definition

Sei E eine elliptische Kurve über . Für eine Primzahl p definieren wir den lokalen Faktor Lp(T) der L-Reihe in p wie folgt.

Wenn E modulo p gute Reduktion hat, sei Np die Anzahl der Punkte in E(Fp) und ap=p+1Np. Wir definieren dann

Lp(T)=1apT+pT2.

Weiter definieren wir

Lp(T)=1T, wenn E modulo p spaltende semistabile Reduktion hat,
Lp(T)=1+T, wenn E modulo p nicht-spaltende semistabile Reduktion hat,
Lp(T)=1, wenn E modulo p instabile Reduktion hat.

Die L-Reihe der elliptischen Kurve wird dann als Produkt über die lokalen Faktoren definiert:

L(E,s)=p Primzahl1Lp(ps)

Aus der von Hasse bewiesenen Ungleichung |ap|2p folgt Konvergenz und Analytizität von L(E,s) für Re(s)>32.

Beispiele

  • y2+y=x3x210x20

Die Gleichung beschreibt ein minimales Modell mit Diskriminante 115. Die einzige Primzahl schlechter Reduktion ist p=11, dort ist die Reduktion spaltend semistabil. Also ist

L(E,s)=1111sp=11 Primzahl11apps+p12s=
=122s13s+24s+15s+26s27s29s210s+111s+.
  • y2=x311x2+385

Die Kurve hat instabile Reduktion in 2 und 11, spaltende semistabile Reduktion in 5 und nicht-spaltende semistabile Reduktion in 7 und 461. Damit ist

L(E,s)=((15s)(1+7s)(1+461s))1p=2,5,7,11,461 Primzahl11apps+p12s=
=123s+15s17s+19s+213s215s517s+221s+.

Dirichlet-Entwicklung

Die L-Reihe einer elliptischen Kurve hat eine Entwicklung als Dirichlet-Reihe:

L(E,s)=n1anns,

wobei die Fourier-Koeffizienten an wie folgt berechnet werden:

  • a1=1.
  • Für eine Primzahl p ist
    • ap=p+1Np, wenn E gute Reduktion in p hat,
    • ap=1, wenn E spaltende semistabile Reduktion in p hat,
    • ap=1, wenn E nicht-spaltende semistabile Reduktion in p hat,
    • ap=0, wenn E instabile Reduktion in p hat.
  • Für eine Primzahlpotenz pr ist im Falle guter Reduktion modulo p der Fourier-Koeffizient rekursiv definiert durch apapr=apr+1+papr1, während im Falle schlechter Reduktion apr=(ap)r gilt.
  • Für teilerfremde Zahlen m,n gilt amn=aman.

Funktionalgleichung

Die L-Reihe einer elliptischen Kurve hat eine analytische Fortsetzung auf die gesamte komplexe Zahlenebene und erfüllt mit

Λ(E,s):=Ns/2(2π)sΓ(s)L(E,s)

für den Führer N und die Gamma-Funktion Γ(s) eine Funktionalgleichung

Λ(E,s)=sign(E,)Λ(E,2s)

mit sign(E,){1,1}. Diese von Hasse und Weil aufgestellte Vermutung folgt aus dem Modularitätssatz. Aus der Vermutung von Birch und Swinnerton-Dyer würde sign(E,)=(1)rang(E/) folgen.

Literatur

  • A. Lozano-Robledo: Elliptic curves, modular forms, and their L-functions. Student Mathematical Library 58. American Mathematical Society (AMS), Providence, RI 2011, ISBN 978-0-8218-5242-2/pbk.