Symmetrischer Operator

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Ein symmetrischer oder auch formal selbstadjungierter Operator ist ein Objekt aus der Mathematik. Ein solcher linearer Operator wird insbesondere in der Funktionalanalysis im Kontext unbeschränkter Operatoren betrachtet. Denn ein beschränkter symmetrischer Operator ist ein selbstadjungierter Operator.

In vielen Anwendungen werden Operatoren berücksichtigt, die unbeschränkt sind. Beispiele hierfür sind die Impuls- und Hamilton-Operatoren in der Quantenmechanik sowie viele lineare Differentialoperatoren. Bei unbeschränkten Differentialoperatoren, die für beschränkte Domänen definiert sind, ist es von der Wahl der Randbedingungen abhängig, ob ein symmetrischer Differentialoperator auch wesentlich selbstadjungiert oder sogar selbstadjungiert ist.

Definition

Sei H ein Hilbertraum. Ein linearer Operator T:D(T)H heißt symmetrisch, falls

Ty,x=y,Tx

für alle x,yD(T) gilt. Mit D(T)H wird der Definitionsbereich von T bezeichnet.[1][2]

In der Definition wurde nicht gefordert, dass ein symmetrischer Operator dicht definiert sein muss. Jedoch gibt es erst einen zu T adjungierten Operator, wenn T dicht definiert ist. Daher ist die Definition des symmetrischen Operators in der Literatur in diesem Punkt nicht einheitlich.[3]

Eigenschaften

  • Ein linearer Operator T ist genau dann symmetrisch, wenn TT* gilt.[1][2]
  • Für beschränkte lineare Operatoren fallen die Begriffe selbstadjungiert und symmetrisch zusammen. Daher sind symmetrische, nicht selbstadjungierte Operatoren immer unbeschränkt. Außerdem besagt der Satz von Hellinger-Toeplitz, dass jeder symmetrische Operator, der auf dem kompletten Hilbertraum definiert ist, stetig und damit selbstadjungiert ist.
Tx,xCx2 oder Tx,xCx2
dann ist er sogar selbstadjungiert.[4]
  • Im Gegensatz zu den selbstadjungierten Operatoren können symmetrische Operatoren auch nicht reelle Eigenwerte haben.[5]

Beispiel

Sei D der Funktionenraum der absolut stetigen Funktionen f auf [0,1], die auf dem Rand verschwinden – also für die f(0)=f(1)=0 gilt. Da der Raum der absolut stetigen Funktionen über einem Kompaktum isomorph zum entsprechenden Sobolev-Raum W1,1 ist, kann der zuvor definierte Raum D als Sobolev-Raum W01,1([0,1]) mit Nullrandbedingung verstanden werden. Betrachte nun den Differentialoperator

iddt:DL2([0,1])

in den Hilbertraum der quadratintegrierbaren Funktionen L2([0,1]). Dieser ist symmetrisch bezüglich des komplexen L2-Skalarproduktes. Dies kann mittels partieller Integration gezeigt werden. Jedoch ist iddt:DL2([0,1]) nicht selbstadjungiert, da der zu iddt adjungierte Operator per Definition den maximalen Definitionsbereich hat, daher gilt für den adjungierten Operator

(iddt)*:W1,1([0,1])L2([0,1]).

Hier erfüllen die Funktionen im Definitionsbereich von (iddt)* nicht mehr die Nullrandbedingung. Eine andere Wahl der Randbedingung von iddt kann diesen zu einem selbstadjungierten Operatoren machen.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Dirk Werner: Funktionalanalysis. 6., korrigierte Auflage. Springer-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-540-72533-6, S. 342.
  2. 2,0 2,1 Walter Rudin: Functional Analysis. McGraw-Hill, New York 1991, ISBN 0-07-054236-8, S. 349.
  3. Vorlage:Literatur
  4. Dirk Werner: Funktionalanalysis. 6., korrigierte Auflage. Springer-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-540-72533-6, S. 350.
  5. Dirk Werner: Funktionalanalysis. 6., korrigierte Auflage. Springer-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-540-72533-6, S. 353.