Satz von Borel-Weil

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In der Mathematik gibt der Satz von Borel-Weil eine geometrische Beschreibung der Darstellungen von Lie-Gruppen. Er ist ein Spezialfall des allgemeineren Satzes von Borel-Weil-Bott, der alle irreduziblen Darstellungen beschreibt.

Der Satz beschreibt die Darstellungen höchsten Gewichts halbeinfacher Lie-Gruppen, d. h., er gibt eine explizite Konstruktion der durch den Satz vom höchsten Gewicht gegebenen Darstellungen.

Konstruktion

Sei G eine halbeinfache Lie-Gruppe, BG eine Borel-Untergruppe und G/B die Fahnenvarietät.

Zu einer 1-dimensionalen Darstellung λ:B* hat man ein Linienbündel Lλ über G/B definiert durch

G×/
(g,z)(gb,ρ(b1)z) bB

Die Wirkung von G auf Γ(Lλ), den holomorphe Schnitten dieses Linienbündels, definiert durch

(g1s)(g2B)=s(g11g2B) sΓ(Lλ),g1,g2G

eine Darstellung von G.

Satz von Borel-Weil

Sei G eine halbeinfache Lie-Gruppe, BG eine Borel-Untergruppe und B=TU ihre Zerlegung als Produkt ihres maximalen Torus und ihres unipotenten Radikals.

Wenn die Einschränkung von λ auf T ein dominantes integrales Element ist, dann ist Γ(Lλ) diejenige Darstellung von G, deren höchstes Gewicht die Einschränkung von λ auf T ist.

Andernfalls ist Γ(Lλ)=0.

Beispiel: Darstellungen der SL(2,C)

Für G=SL(2,C) können wir als Borel-Gruppe B die Untergruppe der oberen Dreiecksmatrizen wählen. Jede 1-dimensionale Darstellung ist von der Form

ρn(ab01a)=an

für eine ganze Zahl n.

Die Fahnenvarietät ist G/B=P1 mit homogenen Koordinaten X,Y und die Schnitte des Linienbündels zur Darstellung ρn entsprechen den homogenen Polynomen vom Grad n in den Koordinaten X,Y. Diese bilden einen (n+1)-dimensionalen Vektorraum mit Basis Xn,Xn1Y,Xn2Y2,,Yn. Man erhält also eine Darstellung der Dimension n+1 und wiederentdeckt den bekannten Satz, dass es zu jeder Dimension eine eindeutige irreduzible Darstellung von SL(2,) gibt.