Hyperbolische Menge

Aus testwiki
Version vom 2. Oktober 2024, 15:49 Uhr von imported>Nukelavee (growthexperiments-addlink-summary-summary:2|0|0)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

In der Theorie der dynamischen Systeme bezeichnet man eine unter einem Fluss invariante Menge als hyperbolische Menge, wenn der Fluss entlang dieser Menge in einigen Richtungen kontrahierend und in anderen Richtungen expandierend wirkt. Dieses Verhalten ist typisch für chaotische dynamische Systeme.

Definition für diskrete dynamische Systeme

Sei f:MM ein Diffeomorphismus einer kompakten glatten Mannigfaltigkeit und Df:TMTM sein Differential. Eine f-invariante Teilmenge ΛM ist eine hyperbolische Menge, wenn die Einschränkung TΛM:=TMΛ des Tangentialbündels auf Λ sich als Whitney-Summe zweier Df-invarianter Unterbündel Es und Eu zerlegen lässt, so dass (für eine geeignete Riemannsche Metrik) die Einschränkung von Df auf Es eine Kontraktion und die Einschränkung von Df auf Eu eine Expansion ist. Das heißt,

TΛM=EsEu,
(Df)xExs=Ef(x)s and (Df)xExu=Ef(x)u für alle xΛ

und es gibt Konstanten 0<λ<1,c>0 so dass

Dfnvcλnv für alle vEs und n>0

und

Dfnvcλnv für alle vEu und n>0.

Definition für Flüsse

Sei

φ:M×M

ein Fluss auf einer kompakten glatten Mannigfaltigkeit M. Für t bezeichnen wir mit φt:MM die Abbildung

φt(x)=φ(x,t)

und mit Dφt:TMTM ihr Differential. Den Orbit eines Punktes xM bezeichnen wir mit

𝒪(x,φ):={φ(x,t)|t}={φt(x)|t}.

Eine unter allen φt invariante Teilmenge ΛM ist eine hyperbolische Menge, wenn die Einschränkung TMΛ des Tangentialbündels auf Λ sich als Whitney-Summe zweier Df-invarianter Unterbündel Es und Eu und des Tangentialbündels der jeweiligen Orbiten zerlegen lässt, so dass (für eine geeignete Riemannsche Metrik) die Einschränkung von Df auf Es eine Kontraktion und die Einschränkung von Df auf Eu eine Expansion ist. Das heißt,

TxM=Tx𝒪(x,φ)ExsExu für alle xΛ,
(Dφt)xExs=Eφt(x)s and (Dφt)xExu=Eφt(x)u für alle xΛ,t

und es gibt Konstanten 0<λ<1,c>0 so dass

Dφtvcλtv für alle vEs und t>0

und

Dφtvcλtv für alle vEu und t>0.

Stabile und instabile Bündel, stabile und instabile Mannigfaltigkeiten

Die durch die Definition einer hyperbolischen Menge gegebenen Bündel Es und Eu heißen stabiles und instabiles Bündel, ihre Integralmannigfaltigkeiten heißen stabile und instabile Mannigfaltigkeiten.

Anosov-Fluss, Anosov-Diffeomorphismus

Falls Λ=M ist, spricht man von einem Anosov-Fluss bzw. Anosov-Diffeomorphismus. Allgemeiner werden in der Theorie der dynamischen Systeme häufig Axiom A-Flüsse bzw. Axiom A-Diffeomorphismen betrachtet.

Literatur

  • Luis Barreira: Ergodic theory, hyperbolic dynamics and dimension theory. Universitext. Springer, Heidelberg, 2012. ISBN 978-3-642-28089-4
  • Eduard Zehnder: Lectures on dynamical systems. Hamiltonian vector fields and symplectic capacities. EMS Textbooks in Mathematics. European Mathematical Society (EMS), Zürich, 2010. ISBN 978-3-03719-081-4
  • Michael Brin, Garrett Stuck: Introduction to dynamical systems. Cambridge University Press, Cambridge, 2002. ISBN 0-521-80841-3
  • Ken Palmer: Shadowing in dynamical systems. Theory and applications. Mathematics and its Applications, 501. Kluwer Academic Publishers, Dordrecht, 2000. ISBN 0-7923-6179-2
  • Zbigniew Nitecki: Differentiable dynamics. An introduction to the orbit structure of diffeomorphisms. The M.I.T. Press, Cambridge, Mass.-London, 1971.
  • Dmitri Anosov: Dynamical systems in the 1960s: the hyperbolic revolution. Mathematical events of the twentieth century, 1–17, Springer, Berlin, 2006.