Projektive Basis

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In der projektiven Ebene bilden vier projektiv unabhängige Punkte eine projektive Basis

Eine projektive Basis ist in der Mathematik eine Menge von n+2 Punkten eines n-dimensionalen projektiven Raums, von denen je n+1 projektiv unabhängig sind. Projektive Basen werden in der projektiven Geometrie zur Charakterisierung von Projektivitäten und zur Definition projektiver Koordinaten verwendet.

Definition

Ein (n+1)-Tupel (P0,Pn) von Punkten eines projektiven Raums P(V) über einem K-Vektorraum V heißt projektiv unabhängig, wenn eine der folgenden äquivalenten Bedingungen zutrifft:

  • Es gibt linear unabhängige Vektoren v0,,vnV mit Pi=Kvi für i=0,,n.
  • Jedes (n+1)-Tupel (v0,,vn) von Vektoren aus V mit Pi=Kvi für i=0,,n ist linear unabhängig.
  • Für die Dimension des Verbindungsraums der Punkte gilt dim(P0P1Pn)=n.

Ein (n+2)-Tupel (P0,Pn+1) von Punkten eines projektiven Raums heißt projektive Basis des Raums, wenn je n+1 Punkte projektiv unabhängig sind. Es gilt dann dimP(V)=n.[1]

Spezialfälle

  • n=1: drei Punkte auf einer projektiven Geraden bilden genau dann eine projektive Basis, wenn sie paarweise verschieden sind.
  • n=2: vier Punkte auf einer projektiven Ebene bilden genau dann eine projektive Basis, wenn keine drei davon auf einer Geraden liegen. Die vier Punkte bestimmen also ein vollständiges Viereck.
  • n=3: fünf Punkte in einem dreidimensionalen projektiven Raum bilden genau dann eine projektive Basis, wenn keine vier davon in einer Ebene liegen.

Projektive Standardbasis

Die projektive Standardbasis (E0,,En+1) im projektiven Standardraum KPn besteht aus den von den Standard-Basisvektoren e0,,en des Koordinatenraums Kn+1 erzeugten Punkten

Ei=Kei,i=0,,n,

zusammen mit dem Einheitspunkt

En+1=K(e0++en).[2]

In homogenen Koordinaten ergeben sich beispielsweise folgende projektiven Standardbasen:

  • In der projektiven Gerade KP1 über einem Körper K bilden die 3 Punkte [1:0],[0:1] und [1:1] die projektive Standardbasis.
  • In der projektiven Ebene KP2 über einem Körper K bilden die 4 Punkte [1:0:0],[0:1:0],[0:0:1] und [1:1:1] die projektive Standardbasis.
  • Im n-dimensionalen projektiven Raum KPn über einem Körper K bilden die n+2 Punkte [1:0::0],[0:1::0],,[0:0::1] und [1:1::1] die projektive Standardbasis.

Verwendung

Ist (P0,,Pn+1) eine beliebige projektive Basis eines projektiven Raums P(V), dann gibt es eine Basis (v0,,vn) von V, sodass

P0=Kv0,,Pn=KvnundPn+1=K(v0++vn)

gilt.[2] Sind nun P(V) und P(W) zwei projektive Räume gleicher Dimension mit projektiven Basen (P0,,Pn+1) und (Q0,,Qn+1), dann gibt es genau eine projektive Abbildung f:P(V)P(W), sodass

f(Pi)=Qi

für i=0,,n+1 gilt.[2] Demnach ist eine projektive Abbildung zwischen projektiven Räumen gleicher Dimension durch Angabe der Bilder der projektiven Basispunkte eindeutig charakterisiert. Solche Abbildungen lassen sich daher durch Matrizen der Größe (n+1)×(n+1) beschreiben. Weiter lassen sich in einem projektiven Raum P(V) mit der projektiven Basis (P0,,Pn+1) mit Hilfe der projektiven Abbildung

KPnP(V),EiPifüri=0,,n+1

homogene projektive Koordinaten definieren.[3]

Literatur

Einzelnachweise