Imaginärer Kugelkreis

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Als imaginärer Kugelkreis, auch unendlich ferner oder uneigentlicher Kugelkreis oder absoluter Kegelschnitt oder Maßkegelschnitt genannt,[1] wird in der projektiven Geometrie über P3() der Kreis auf der unendlich fernen Ebene E bezeichnet, der auf allen Kugeln liegt. Dieser Kreis ist den beiden Punkten in P2() (den sogenannten Kreispunkten), die auf allen Kreisen liegen, analog. P3() ist nichteuklidisch und, wenn man den Anschauungsraum 3 als Teilmenge von P3() auffasst, so sind dieser und E disjunkt, weswegen sich der Kugelkreis der gewöhnlichen Anschauung entzieht.

Beschreibung

Sei K eine Kugel in dem affinen Raum 3 mit Mittelpunkt (a,b,c) und Radius r. Diese Kugel wird durch die Gleichung

K:(xa)2+(yb)2+(zc)2=r2

beschrieben. Die Homogenisierung dieser Gleichung liefert als Gleichung über P3()

K:(xaw)2+(ybw)2+(zcw)2=r2w2,

wobei die Punkte nun durch homogene Koordinaten (x,y,z,w) dargestellt werden. Da für E die Identität w=0 gilt, folgt:

KE:x2+y2+z2=0w=0

KE ist unabhängig vom Kugelmittelpunkt (a,b,c) und vom Radius r, also liegt KE auf allen Kugeln. Durch Umstellen erhält man dann zum Beispiel x2+y2=(iz)2 als Gleichung für einen Kreis mit Radius iz (i ist die imaginäre Einheit), was zeigt, weshalb Felix Klein diese Kurve KE als imaginären Kreis bezeichnete. Man beachte, dass auch ein imaginärer Kreis mit Radius 0 aus mehr als einem Punkt besteht.

Umkehrung

Auch eine Umkehrung des Satzes, dass der Kugelkreis auf allen Kugeln liegt, gilt: Enthält eine Fläche zweiter Ordnung den Kugelkreis, so ist diese Fläche bereits eine Kugel, sofern sie nicht in zwei Ebenen entartet ist.

Quelle

  • Felix Klein: Vorlesungen über nicht-euklidische Geometrie. Göttingen/Hannover 1928, Nachdruck Chelsea Publishing Company, New York, S. 135–137.

Einzelnachweise

  1. Günther Eisenreich, Ralf Sube: Technik-Wörterbuch Mathematik. VEB Verlag Technik, Berlin 1982, 1. Auflage, S. 11.