Volumenableitung

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Die Volumenableitung ist ein Begriff des mathematischen Teilgebiets der Vektoranalysis, der insbesondere in den Ingenieurwissenschaften verwendet wird. Unter der Volumenableitung versteht man die koordinatenfreie Darstellung der für die Vektoranalysis wichtigen Differentialoperatoren Gradient, Divergenz und Rotation. Die Darstellung mittels der Volumenableitung wird je nach Fachbereich auch als Definition dieser Differentialoperatoren verwendet. Mittels der Integralsätze von Gauß und Stokes kann gezeigt werden, dass diese koordinatenfreie Darstellung mit den anderen üblichen Definitionen dieser Operatoren übereinstimmt.

Operatoren der Vektoranalysis als Volumenableitung

Gradient

Sei 𝒱 ein Raumgebiet mit Volumen V und f ein Skalarfeld. Dann kann der Gradient des Skalarfelds f im Punkt p𝒱 durch

gradf(p)=limn1Vn𝒱nfdA

berechnet werden. Dabei ist 𝒱 ein Oberflächenintegral, gebildet mit dem vektoriellen äußeren Flächenelement dA von 𝒱. Außerdem bezeichnet (𝒱n) eine Folge von Raumgebieten mit 𝒱n𝒱, mit p𝒱n und mit limnVn=0, wobei Vn das entsprechende Volumen bezeichnet.

Etwas kürzer wird der Sachverhalt meist durch

gradf(p)=limV01V𝒱fdA

notiert.[1]

Divergenz

Sei F ein Vektorfeld. Mit der Notation aus dem vorigen Abschnitt kann die Divergenz des Vektorfelds F im Punkt p𝒱 durch

divF(p)=limV01V𝒱FdA

berechnet werden.[2]

Rotation

Sei F ebenfalls wieder ein Vektorfeld. Mit der Notation aus dem vorigen Abschnitt kann die Rotation des Vektorfelds F im Punkt p𝒱 durch

rotF(p)=limV01V𝒱dA×F

berechnet werden.[3]

Konzept der Volumenableitung

In der Literatur wird selten eine allgemeine Definition für die Volumenableitung gegeben. Sie wird vielmehr wie hier im Artikel auch als die koordinatenfreie Darstellung der drei Differentialoperatoren der Vektoranalysis eingeführt. Bei der Berechnung einer Volumenableitung einer Funktion g im Ortsraum im Punkt p wird also ein Raumgebiet 𝒱 mit dem Inhalt V gewählt, das den Punkt p enthält. Eine Näherung für den Wert der Volumenableitung ergibt sich dann aus dem Oberflächenintegral von g über den Rand 𝒱 von 𝒱 dividiert durch V. Durch Schrumpfung von 𝒱 auf p ergibt sich dann die Volumenableitung als Grenzwert.

Manchmal wird hingegen auch die Gleichung

f(p)=limV01V𝒱f(x)dx

für eine um p𝒱 stetige Funktion f als Volumenableitung bezeichnet.[4] Mittels dieser Darstellung und gewisser Spezialfälle des Integralsatzes von Gauß können obige Volumenableitungen bewiesen werden. Dieses Volumenintegral behandelt nicht die Änderung der Funktion f, sondern liefert ihren Wert an der Stelle p.

Ähnlichkeit mit der gewöhnlichen Ableitung

Um die Verwandtschaft der Volumenableitung mit der gewöhnlichen Ableitung herauszustellen, kann auch die (gewöhnliche) Ableitung f(p) einer skalarwertigen Funktion f an der Stelle p durch das Randintegral

f(p)=limL01Ldf=dfdx(p)

notiert werden. Dabei bezeichnet das den Wert p einschließende x-Intervall, L den Inhalt (= die Länge) von und den Rand von , das heißt dessen untere und obere Grenze. Durch Schrumpfung von auf p ergibt sich f(p) als Grenzwert.

Verallgemeinerung durch die Cartan-Ableitung

Beim Übergang zum moderneren Cartanschen Kalkül werden Skalar- und Vektorfelder durch sie repräsentierende Differentialformen ersetzt: Ein Skalarfeld kann direkt als Differential-0-Form betrachtet, via C(X)Ω3(X),Φ(ωΦ3:x(ωΦ,x3:(ξ,η,ζ)Φ(x)ξ,η×ζ)) (wobei , das kanonische Skalarprodukt bezeichne und X3 offen sei) jedoch auch als 3-Form verwendet werden. Ein Vektorfeld kann via V(X)Ω1(X),F(xωF,x1:ξF(x),ξ) als 1-Form und via V(X)Ω2(X),F(ωF,x2:(ξ,η)F(x),ξ×η) als 2-Form agieren. Der Zusammenhang wird jeweils über den Hodge-Operator hergestellt: Φ=ωΦ3,ωF1=ωF2. Welche Übersetzung erfolgt, hängt maßgeblich vom Verwendungszweck des Skalar- bzw. Vektorfelds ab. Im Folgenden bezeichne Gm eine m-dimensionale Untermannigfaltigkeit oder eine m-Kette. Es gilt dann stets

G1Fds=G1ωF1,G2FdA=G2ωF2,G3ΦdV=G3ωΦ3

Die Cartan-Ableitung verallgemeinert das Konzept der Volumenableitung von Vektorfeldern für Formen auf Mannigfaltigkeiten beliebiger Dimension. Es bezeichne Π(ξ1,,ξk+1) das von diesen Vektoren aufgespannte Parallelepiped (betrachtet als (k+1)-Kette, wobei im Falle einer Mannigfaltigkeit die ξi Tangentialvektoren desselben Tangentialraums sind) sowie Fω(ξ1,,ξk+1):=Π()ω das Integral einer k-Form über den Rand dieses Parallelepipeds. Zu jeder k-Form ω gibt es stets eine eindeutige (k+1)-Form dω, die dem linearen Anteil des Integrals über den Rand eines jeden Parallelepipeds entspricht, so dieses infinitesimal wird (d. h. ϵ0)[5]:

Fω(ϵξ1,,ϵξk+1)=ϵk+1dω(ξ1,,ξk+1)+o(ϵk+1).

Im Falle k=1 stimmt sie überein mit dem gewöhnlichen Differential. Die Cartan-Ableitung verallgemeinert die Operationen Gradient, Divergenz und Rotation in folgender Weise:

ωgradΦ1dΦ,ωrotF2dωF1,ωdivF3dωF2

Literatur

Einzelnachweise