Zykeltyp

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Der Zykeltyp, kurz Typ, ist in der Kombinatorik und der Gruppentheorie eine wichtige Eigenschaft von Permutationen. Der Zykeltyp beschreibt die Anzahl und Längen der Zyklen in der Zykeldarstellung einer Permutation. Die Anzahl der möglichen Typen n-stelliger Permutationen entspricht gerade der Anzahl der Partitionen der Zahl n. Die Anzahl der Permutationen pro Zykeltyp kann aus der Typbeschreibung errechnet werden, wobei die Permutationen mit gleicher Zyklenzahl durch die Stirling-Zahlen erster Art gezählt werden.

Die inverse Permutation weist immer den Typ der Ausgangspermutation auf. Auch das Ergebnis der Komposition zweier Permutationen besitzt unabhängig von der Reihenfolge der Operanden immer den gleichen Zykeltyp. Weiter sind zwei Permutationen genau dann zueinander konjugiert, wenn sie vom gleichen Typ sind. Die Permutationen gleichen Zykeltyps bilden demnach die Konjugationsklassen der symmetrischen Gruppe vom Grad n.

Definition

Jede Permutation der symmetrischen Gruppe Sn lässt sich eindeutig (bis auf Vertauschung der Faktoren) als Komposition von höchstens n paarweise disjunkten Zyklen darstellen. Bezeichnet nun bj für j=1,,n die Anzahl der Zyklen der Länge j einer Permutation πSn, dann ist der Zykeltyp dieser Permutation der formale Ausdruck

typ(π)=1b12b2nbn,

wobei die Terme mit bj=0 nicht aufgeführt werden müssen.[1] Formal heißt hier, dass das Produkt und die Potenzen nicht tatsächlich ausgerechnet werden. Teilweise wird der Ausdruck auch mit eckigen Klammern versehen.[2] Eine alternative Darstellung des Typs einer Permutation ist das s-Tupel

typ(π)=(k1,k2,,ks),

wobei sn und k1ks die Längen der Zyklen in der Zykeldarstellung der Permutation in absteigender Reihenfolge sind.[3][4] Gelegentlich werden die Zyklenlängen auch in aufsteigender Reihenfolge notiert.[5] Beide Darstellungen beinhalten die gleichen Informationen über eine Permutation und können einfach ineinander umgewandelt werden.

Beispiele

Konkrete Beispiele

Graph einer Permutation vom Typ 112141 oder (4,2,1).

Die Permutation

π=(12345672413576)=(1243)(5)(67)S7

weist den Zykeltyp

typ(π)=11213041506070=112141   oder   typ(π)=(4,2,1)

auf, denn ihre Zykeldarstellung besteht aus je einem Zyklus der Länge eins, zwei und vier. Den gleichen Zykeltyp besitzt etwa auch die Permutation π=(1457)(36)(2)S7.

Allgemeinere Beispiele

Die folgenden Arten n-stelliger Permutationen πSn mit n2 besitzen jeweils den zugehörigen Zykeltyp:

typ(π)=1n   oder   typ(π)=(1,,1)
typ(π)=1n221   oder   typ(π)=(2,1,,1)
typ(π)=1nrr1   oder   typ(π)=(r,1,,1)
typ(π)=2b2nbn   oder   typ(π)=(k1,,ks) mit kj2 für alle j
typ(π)=1b12b2   oder   typ(π)=(k1,,ks) mit kj2 für alle j

Anzahlen

n Zykeltyp Zykelstruktur Anzahl
1 11 (1) ( • ) 1
2 12 (1,1) ( • ) ( • ) 1
21 (2) ( • • ) 1
3 13 (1,1,1) ( • ) ( • ) ( • ) 1
11 21 (2,1) ( • • ) ( • ) 3
31 (3) ( • • • ) 2
4 14 (1,1,1,1) ( • ) ( • ) ( • ) ( • ) 1
12 21 (2,1,1) ( • • ) ( • ) ( • ) 6
22 (2,2) ( • • ) ( • • ) 3
11 31 (3,1) ( • • • ) ( • ) 8
41 (4) ( • • • • ) 6
5 15 (1,1,1,1,1) ( • ) ( • ) ( • ) ( • ) ( • ) 1
13 21 (2,1,1,1) ( • • ) ( • ) ( • ) ( • ) 10
11 22 (2,2,1) ( • • ) ( • • ) ( • ) 15
12 31 (3,1,1) ( • • • ) ( • ) ( • ) 20
21 31 (3,2) ( • • • ) ( • • ) 20
11 41 (4,1) ( • • • • ) ( • ) 30
51 (5) ( • • • • • ) 24

Zahl der Typen

Für die Anzahl und Längen der Zyklen einer n-stelligen Permutation gilt stets[1]

1b1+2b2++nbn=n,

demnach müssen für n2 manche der Zahlen bj gleich null sein. Für die Summe aller Zykellängen gilt entsprechend

k1+k2++ks=n.

Daher entspricht die Anzahl der Zykeltypen in Sn gerade der Anzahl der Partitionen der Zahl n,[4] die durch die Folge

1,2,3,5,7,11,   (Vorlage:OEIS)

gegeben ist. In der nebenstehenden Tabelle ist die Anzahl der Zykeltypen in Sn die Zahl der Zeilen zu dem gegebenen n.

Zahl der Permutationen pro Typ

Die Anzahl der Permutationen πSn mit typ(π)=1b12b2nbn beträgt[6]

n!b1!b2!bn!1b12b2nbn   (Vorlage:OEIS),

denn die Zyklen der Länge j können auf bj! verschiedene Weisen angeordnet werden, wobei jeder dieser Zyklen auf j verschiedene Weisen geschrieben werden kann. In der nebenstehenden Tabelle finden sich diese Anzahlen in der letzten Spalte. Unter Zuhilfenahme der Tupeldarstellung lässt sich die Anzahl der möglichen Permutationen eines gegebenen Zykeltyps auch durch

n!b1!bn!k1ks,

angeben. Verwandt dazu sind die Stirling-Zahlen erster Art sn,k, die die Anzahl der n-stelligen Permutationen angeben, die genau k Zyklen aufweisen. Die Stirling-Zahlen entstehen aus der Summe der Anzahlen der Permutationen mit gleicher Zyklenzahl.[6] Beispielsweise ist die Stirling-Zahl s5,2=30+20=50, siehe die zweit- und drittletzte Zeile in der Tabelle.

Zykelklassen

Die Permutationen gleichen Zykeltyps bilden Äquivalenzklassen und man schreibt πσ, wenn zwei Permutationen π,σSn den gleichen Typ besitzen, das heißt

πσtyp(π)=typ(σ).

Für die inverse Permutation π1 einer Permutation π gilt immer

π1π,

denn durch die Invertierung drehen sich nur die Reihenfolgen der Zahlen innerhalb der einzelnen Zyklen um. Zwar ist die Hintereinanderausführung zweier Permutationen π,σ im Allgemeinen nicht kommutativ, aber es gilt stets

πσσπ,

das Resultat einer Komposition weist also unabhängig von der Reihenfolge der Operanden den gleichen Zykeltyp auf. Auch durch Konjugation mit einer beliebigen Permutation σ ändert sich der Typ einer Permutation π nicht, das heißt, es gilt

σπσ1π.

Allgemein sind zwei Permutationen sogar genau dann konjugiert, wenn sie vom gleichen Typ sind.[4][7] Die n-stelligen Permutationen gleichen Zykeltyps bilden daher die Konjugationsklassen der symmetrischen Gruppe Sn.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise