Transversalitätssatz

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Der Transversalitätssatz ist ein auf René Thom zurückgehender Satz der Differentialtopologie, der die Grundlage für zahlreiche topologische Konstruktionen wie zum Beispiel die Pontrjagin-Thom-Konstruktion, die Kobordismustheorie, Chirurgietheorie sowie die Definition von Schnittzahlen und Verschlingungszahlen bildet.

Satz

Sei f:MN eine differenzierbare Abbildung zwischen differenzierbaren Mannigfaltigkeiten und U eine Untermannigfaltigkeit von N. Dann gibt es zu jeder strikt positiven Funktion δ:M (und jeder Metrik auf N) eine δ-Approximation von f, die transversal zu U ist.[1]

Erläuterungen: Eine differenzierbare Abbildung g:MN ist transversal zur Untermannigfaltigkeit U, wenn

Tg(x)N=Tg(x)U+dxg(TxM)xg1(U)

gilt. (Insbesondere auch wenn g1(U)=.) Eine Abbildung g:MN ist eine δ-Approximation von f:MN falls

d(f(x),g(x))<δ(x)xM,

gilt. Für hinreichend kleine δ>0 ist jede δ-Approximation homotop zu f. Insbesondere folgt aus dem Transversalitätssatz also die Existenz einer zu f homotopen Abbildung, die transversal zu U ist. Zu jedem ϵ:M gibt es ein δ:M, so dass es zu jeder δ-Approximation g von f eine Homotopie H:M×[0,1]N zwischen f und g gibt, bei der für jedes t[0,1] die Abbildung H(.,t) eine ε-Approximation von f ist.[2]

Beispiele

  • f:2,t(t,t2) ist nicht transversal zur x-Achse, jedoch ist für jedes ϵ>0 die Abbildung g:2,t(t,t2+ϵ) transversal zur x-Achse.
  • Falls dim(M)+dim(U)<dim(N), dann folgt aus dem Transversalitätssatz, dass es zu jeder Abbildung f:MN eine δ-Approximation gibt, deren Bild disjunkt zu U ist.

Relative Version und Homotopietransversalitätssatz

Sei f:MN eine differenzierbare Abbildung zwischen differenzierbaren Mannigfaltigkeiten und U eine Untermannigfaltigkeit von N. Sei A eine Untermannigfaltigkeit von M und die Einschränkung fA sei transversal zu U. Dann gibt es zu jeder strikt positiven Funktion δ:M (und jeder Metrik auf N) eine δ-Approximation von f, die transversal zu U ist und auf A mit f übereinstimmt.

Als einen Spezialfall erhält man den Homotopietransversalitätssatz:

Seien M,N differenzierbare Mannigfaltigkeiten und U eine Untermannigfaltigkeit von N. Sei F:M×[0,1]N eine differenzierbare Abbildung, für die f0:=F(.,0):MN und f1:=F(.,1):MN transversal zu U sind. Dann gibt es eine Abbildung G:M×[0,1]N, die transversal zu U ist und auf M×{0} bzw. M×{1} mit f0 bzw. f1 übereinstimmt.

In Worten: wenn zwei transversale Abbildungen homotop sind, dann gibt es auch eine transversale Homotopie.

Einzelnachweise

  1. René Thom: Un lemme sur les applications différentiables. In: Boletin de la Sociedad Matemática Mexicana/2. Serie, Bd. 1 (1956), pp. 59–71, Vorlage:ISSN.
  2. Theodor Bröcker, Tammo tom Dieck: Kobordismentheorie (Lecture Notes in Mathematics; Bd. 178). Springer Verlag, Berlin 1970, ISBN 3-540-05341-7.