Lemma von Schanuel

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Das Lemma von Schanuel, benannt nach Stephen Schanuel, ist eine einfache und grundlegende Aussage aus dem mathematischen Teilgebiet der homologischen Algebra.

Formulierung des Lemmas

Es sei R ein Ring und es seien

0K1P1M0
0K2P2M0

kurze exakte Sequenzen in der Kategorie der Links-R-Moduln mit projektiven P1,P2. Dann gilt P1K2P2K1, das heißt, die beiden direkten Summen sind isomorph.[1]

Beweis

Wir nennen die Surjektionen πi:PiM und betrachten ihr Faserprodukt

P1×MP2={(p,q)P1×P2:π1(p)=π2(q)}.

Dies ist ein R-Modul, und es werden Abbildungen

π^i:P1×MP2Pi

induziert, die ebenfalls surjektiv sind, wie allgemeiner Unsinn zeigt. Es ist leicht zu sehen, dass der Kern von π^1 isomorph zu K2 ist, ebenso folgt, dass der Kern von π^2 isomorph zu K1 ist. Da die Pi aber projektiv sind, zerfallen diese Surjektionen, was bedeutet, dass

P1K2P1×MP2P2K1 .

Anwendung

Ist P1P0f0M0 eine projektive Auflösung, so dass ker(f0) projektiv ist, so gilt das für jede projektive Auflösung.

Ist nämlich Q1Q0g0M0 eine weitere projektive Auflösung, so betrachte die kurzen exakten Sequenzen

0ker(f0)P0M0
0ker(g0)Q0M0

Nach dem Lemma von Schanuel ist P0ker(g0)Q0ker(f0), das heißt ker(g0) ist direkter Summand des nach Voraussetzung projektiven Moduls Q0ker(f0) und daher ebenfalls projektiv.

Entstehung

Stephen Schanuel entdeckte dieses Lemma 1958 während einer von Irving Kaplansky gehaltenen Vorlesung über homologische Algebra. Dabei ging es im Wesentlichen um die oben genannte Anwendung. Kaplansky berichtet[2]:

Während einer Vorlesung führte ich den ersten Schritt einer projektiven Auflösung eines Moduls aus und erwähnte, dass, wenn der Kern einer Auflösung wieder projektiv ist, das auch für alle gelte. Ich fügte hinzu, dass diese Aussage zwar einfach sei, der Beweis aber noch einige Zeit beanspruchen würde. Da ergriff Steve Schanuel das Wort und erklärte mir und den Studenten, dass dies ziemlich einfach sei, und skizzierte das, was heute als „Lemma von Schanuel“ bekannt ist.

Einzelnachweise

  1. Louis H. Rowen: Ring Theory. Band 1. Academic Press Inc., Boston u. a. 1988, ISBN 0-12-599841-4 (Pure and Applied Mathematics 127), Proposition 2.8.26
  2. Irving Kaplansky: Fields and Rings, University Of Chicago Press (1972), ISBN 0-226-42451-0, Seite 166