Cobalt(II)-acetat

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Vorlage:Infobox Chemikalie

Cobalt(II)-acetat ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Cobaltverbindungen und Acetate mit der Konstitutionsformel Co(CH3COO)2.

Gewinnung und Darstellung

Die Herstellung von Cobalt(II)-acetat-tetrahydrat durch Reaktion von Cobalt(II)-oxid mit Essigsäure wurde erstmals 1777 erwähnt:[1]

CoO+2 CH3COOHCo(CH3COO)2+H2O

Der Kristallwassergehalt wurde erstmals 1878 von H. Stallo bestimmt.[2] Die heute übliche Darstellungsmethode des Tetrahydrats ist die Reaktion von Cobalt(II)-carbonat mit Essigsäure.[3]

CoCO3+2 CH3COOHCo(CH3COO)2+H2O+CO2

Wasserfreies Kobaltacetat kann durch Reaktion von Cobalt(II)-nitrat mit Essigsäureanhydrid hergestellt werden.[4]

Eigenschaften

Cobalt(II)-acetat (links) und Cobalt(II)-acetat-tetrahydrat (rechts)

Das Tetrahydrat kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Vorlage:Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 477,4 pm, b = 1184,3 pm, c = 829,0 pm und β = 93,14°.[3][5] In der Elementarzelle befinden sich zwei Formeleinheiten.[6] Die Kristalle sind isomorph zum Nickel(II)-acetat.[6]

Es existiert ferner auch ein basisches Cobalt(II)-acetat mit der Zusammensetzung Co5(OH)2(CH3COO)8. Es kristallisiert als Dihydrat und entsteht bei der Zersetzung von Cobalt(III)-acetylacetonat.[3][7]

Bei der Umsetzung von Ammoniumchromat mit Cobalt(II)-acetat entsteht ein Doppelsalz der Zusammensetzung (NH4)2Co(CrO4)2·6H2O, das in Form von braungelben Prismen auskristallisiert.[8]

Beim Erhitzen gibt Cobalt(II)-acetat-Tetrahydrat zunächst sein Kristallwasser ab. Die Dehydratisierung ist bei 150 °C abgeschlossen[9] und läuft in zwei Stufen ab – es bildet sich intermediär ein Hemihydrat Co(CH3COO)2 · 0.5 H2O.[10] Beim weiteren Erhitzen der wasserfreien Verbindung entsteht ein basisches Acetat mit der stöchiometrischen Zusammensetzung Co(OH)(CH3COO).[10][11] Als Endprodukt der Zersetzung entsteht in Wasserstoffatmosphäre elementares Cobalt, in Stickstoffatmosphäre Cobalt(II)-oxid und an der Luft Cobalt(II,III)-oxid Co3O4.[11]

Verwendung

Cobalt(II)-acetat wird als Bleich- und Trockenmittel für Lacke und Firnisse und als Katalysator bei der Herstellung von Adipinsäure verwendet.[12]

Einzelnachweise

  1. C. F. Wenzel: Lehre von der Verwandtschaft der Körper, Verlag Gerlach 1777, S. 194 (Vorlage:Google Buch).
  2. F. W. Clarke: Einige Bestimmungen specifischer Gewichte, in: Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft, 11 (2), 1878, S. 1504–1507; Vorlage:DOI; Volltext bei gallica.
  3. 3,0 3,1 3,2 J. Matthes: Kristalline Cobalt(II)-carboxylate aus der Gasphase, Universität Bonn, Dissertation 2010, S. 7–8; Vorlage:URN.
  4. E. Späth: Über die Einwirkung von Essigsäureanhydrid auf Nitrate, in: Monatshefte für Chemie, 33 (3), 1912, S. 235–251; Vorlage:DOI.
  5. A. N. Sobolev, E. B. Miminoshvili, K. E. Miminoshvili, T. N. Sakvarelidze: Cobalt diacetate tetrahydrate, in: Acta Cryst., E59 (10), 2003, m836–m837; Vorlage:DOI.
  6. 6,0 6,1 J. N. Van Niekerk, F. R. L. Schoening: The crystal structures of nickel acetate, Ni(CH3COO)2·4 H2O, and cobalt acetate, Co(CH3COO)2·4 H2O, in: Acta Crystallographica, 6 (7), 1953, S. 609–612; Vorlage:DOI.
  7. R. Kuhlman, G. L. Schimek, J. W. Kolis: An Extended Solid from the Solvothermal Decomposition of Co(acac)3: Structure and Characterization of Co5(OH)2(O2CCH3)8·2H2O, in: Inorg. Chem., 38 (1), 1999, S. 194–196; Vorlage:DOI.
  8. R. Abegg, F. Auerbach: Handbuch der anorganischen Chemie, Bd. 4, S. Hirzel Verlag, 1921, S. 400; Volltext.
  9. R. W. Grimes, A. N. Fitch: Thermal decomposition of cobalt(II) acetate tetrahydrate studied with time-resolved neutron diffraction and thermogravimetric analysis, in: Journal of Materials Chemistry, 1, 1991, S. 461–468; Vorlage:DOI.
  10. 10,0 10,1 T. Wanjun, C. Donghua: Mechanism of thermal decomposition of cobalt acetate tetrahydrate, in: Chemical Papers, 61 (4), 2007, S. 329–332; Vorlage:DOI.
  11. 11,0 11,1 M. A. Mohamed, S. A. Halawy, M. M. Ebrahim: The non-isothermal decomposition of cobalt acetate tetrahydrate. A kinetic and thermodynamic study, in: Journal of Thermal Analysis and Calorimetry, 41, 1994, S. 387–404; Vorlage:DOI.
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