Clausen-Funktion

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Graph der Clausen-Funktion Cl2(θ) (rot) und Cl4(θ) (grün)

In der Mathematik ist die Clausen-Funktion (nach Thomas Clausen) durch das folgende Integral definiert:

Cl2(θ)=0θlog|2sin(t/2)|dt.

Allgemeine Definition

Allgemeiner definiert man für komplexe s mit Re(s)>1:

Cls(θ)=n=1sin(nθ)ns=sin(θ)+sin(2θ)2s+sin(3θ)3s+sin(4θ)4s+

Diese Definition kann auf der gesamten komplexen Ebene analytisch fortgesetzt werden.

Verallgemeinerte Definition

Beispiele von Glaisher-Clausen-Funktionen im Intervall [0,2π].
Beispiele von Standard-Clausen-Funktionen im Intervall [0,2π].

Eine verallgemeinerte Definition der Clausen-Funktionen für lautet:

Clz(θ)={Sz(θ)=k=1sin(kθ)kzCz(θ)=k=1cos(kθ)kz[1]

Clausen-Funktionen der Form Sz(θ)=k=1sin(kθ)kz sind Glaisher-Clausen-Funktionen (nach James Whitbread Lee Glaisher) und Cz(θ)=k=1cos(kθ)kz sind Standard-Clausen-Funktionen.

Beziehung zum Polylogarithmus

Die Clausen-Funktion steht in Beziehung zum Polylogarithmus:

Cls(θ)=Im(Lis(eiθ)).

Kummers Beziehung

Ernst Kummer und Rogers führen folgende für 0θ2π gültige Beziehung an:

Li2(eiθ)=ζ(2)θ(2πθ)/4+iCl2(θ)

Beziehung zu den Dirichlet L-Funktionen

Für rationale Werte von θ/π kann die Funktion sin(nθ) als periodischer Orbit eines Elementes einer zyklischen Gruppe aufgefasst werden. Folglich kann Cls(θ) als einfache Summe aufgefasst werden, welche die hurwitzsche Zeta-Funktion beinhaltet. Das erlaubt es, Beziehungen zwischen bestimmten dirichletschen L-Funktionen einfach zu berechnen.

Die Clausen-Funktion als eine Regularisierungs-Methode

Die Clausen-Funktion kann auch als Methode betrachtet werden, um folgenden divergenten Fourier-Reihen eine Bedeutung zu geben:

sin(θ)+2sin(2θ)+3sin(3θ)+

was mit Cl1(θ) bezeichnet werden kann. Durch Integration erhält man:

cos(θ)+cos(2θ)+cos(3θ)+=dθCl1(θ)

Dieses Ergebnis kann durch analytische Fortsetzung für alle negativen s verallgemeinert werden.

Reihenentwicklung

Eine Reihenentwicklung für die Clausen-Funktion (für |θ|<2π) ist

Cl2(θ)θ=1log|θ|+n=1ζ(2n)n(2n+1)(θ2π)2n.

ζ(s) ist dabei die riemannsche Zeta-Funktion. Eine schneller konvergierende Reihe ist

Cl2(θ)θ=3log[|θ|(1θ24π2)]2πθlog(2π+θ2πθ)+n=1ζ(2n)1n(2n+1)(θ2π)2n.

Die Konvergenz wird dadurch sichergestellt, dass ζ(n)1 für große n schnell gegen 0 konvergiert.

Spezielle Werte

Allgemeine Spezielle Fälle

Einige Spezialfälle sind gegeben durch:[2]

S1(θ)=12π12θS3(θ)=16π2θ14πθ2+112θ3S5(θ)=190π4θ136π2θ3+148πθ41240θ5C2(θ)=16π2θ12πθ+14θ2C4(θ)=190π4θ112π2θ2+112πθ3148θ4

(für 0θ2π)

Weitere Spezialfälle sind:

Sn(θ)=i2[Lin(exp(θi))Lin(exp(θi))]Cn(θ)=12[Lin(exp(θi))+Lin(exp(θi))]

wobei Lin der Polylogarithmus ist,

Ti2(tan(θ))=θlog(tan(θ))+12Cl2(2θ)+12Cl2(π2θ)

für 0tan(θ)1 wobei Ti2 das Arkustangensintegral ist,

Cl2(2πz)=2πlog(G(1z)G(1+z))+2πzlog(πsinπz)

Cl2(2πz)=2πlog(G(1z)G(z))2πlogΓ(z)+2πzlog(πsinπz)

wobei G Barnessche G-Funktion und Γ die Gammafunktion ist,

Cl2(θ)=s20(θ)[3],

wobei s20 der verallgemeinerte Logsinus snm(θ)=0θxmlognm1|2sinx2|dx ist

Cls(π2)=β(s)

wobei β(s) die dirichletsche Beta-Funktion ist.

Spezifische Fälle

Einige spezielle Werte sind:

Cl2(π2)=K,
Cl2(π3)=3πlog(G(23)G(13))3πlogΓ(13)+πlog(2π3),
Cl2(2π3)=2πlog(G(23)G(13))2πlogΓ(13)+2π3log(2π3),
Cl2(π4)=2πlog(G(78)G(18))2πlogΓ(18)+π4log(2π22),
Cl2(3π4)=2πlog(G(58)G(38))2πlogΓ(38)+3π4log(2π2+2),
Cl2(π6)=2πlog(G(1112)G(112))2πlogΓ(112)+π6log(2π231) und
Cl2(5π6)=2πlog(G(712)G(512))2πlogΓ(512)+5π6log(2π23+1)

wobei K die catalansche Konstante ist.

Literatur

Einzelnachweise