Liouville-Funktion

Aus testwiki
Version vom 11. März 2023, 21:59 Uhr von imported>Lucorient (''→ Summen: Großschreibung des Eigennamens'')
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Liouville-Funktion, benannt nach Joseph Liouville, ist eine multiplikative zahlentheoretische Funktion. Sie wird mit dem griechischen Buchstaben λ bezeichnet und ist wie folgt definiert:

λ(n)=(1)Ω(n),

dabei bezeichnet Ω(n) die Ordnung von n, also die Anzahl seiner (nicht notwendigerweise verschiedenen) Primfaktoren.

Man definiert außerdem λ(0)=0 und λ(1)=1.

Die ersten Werte (beginnend bei n=1) sind

1, -1, -1, 1, -1, 1, -1, -1, 1, 1, -1, -1, -1, 1, 1, 1, -1, -1, -1, -1, … (OEIS,A008836[1])[2]

Eigenschaften

Es gilt[3]

d|nλ(d)={1,wennneineQuadratzahlist0,sonst.

Die Liouville-Funktion ist verwandt mit der Möbius-Funktion μ durch[4]

λ(n)=d2|nμ(nd2).

Reihen

Die Dirichlet-Reihe der Liouville-Funktion lässt sich durch die riemannschen Zeta-Funktion ζ ausdrücken:[5]

n=1λ(n)ns=ζ(2s)ζ(s).

Ihre Lambert-Reihe ist gegeben durch

n=1λ(n)qn1qn=n=1qn2=12(ϑ3(q)1),

wobei ϑ3 die Jacobische Theta-Funktion bezeichnet.

Summen

Graph von Ln bis n=10.000
Graph von Ln bis 107

Es sei

L(n)=k=1nλ(k).

Die Pólya-Vermutung besagt, es sei – wie die Grafiken rechts vermuten lassen – stets[6]

L(n)0.

Diese Vermutung wurde mittlerweile widerlegt; das kleinste Gegenbeispiel ist n=906150257. Es ist bisher allerdings nicht bekannt, ob L sein Vorzeichen unendlich oft wechselt.

Eine verwandte Summe ist

M(n)=k=1nλ(k)k.

Für diese wurde vermutet, sie sei für hinreichend große n stets positiv; dies wurde 1958 von dem englischen Mathematiker Colin Brian Haselgrove widerlegt, wobei er zeigte, dass M unendlich oft negative Werte annimmt.[7] Ein Beweis der Vermutung hätte die Richtigkeit der Riemannschen Vermutung zur Folge gehabt.[8]

Chowla-Vermutung

Eine Vermutung von Sarvadaman Chowla[9] besagt, dass für k verschiedene natürliche Zahlen h1,,hk gilt:

1nxλ(n+h1)λ(n+hk)=o(x)

(das heißt die Summe verschwindet asymptotisch mit x, siehe Landau-Symbole). Die Vermutung ist offen für k2. Fortschritte erzielten 2015 Kaisa Matomäki, Maksym Radziwill und Terence Tao in Bezug auf eine gemittelte Version der Vermutung.[10] Die Vermutung lässt sich auch für die Möbiusfunktion statt der Liouvillefunktion formulieren.

Eine andere Formulierung der Vermutung ist, dass das Muster der Werte von λ(n),,λ(n+k) für eine zufällig gewählte natürliche Zahl nx und beliebige k asymptotisch für x gleichverteilt ist.[11]

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Cite web
  2. Vgl. Folgen A026424 und A028260.
  3. Kimberly Lloyd: Liouville function. Auf: PlanetMath.org. (englisch)
  4. A. F. Lavrik: Liouville function. In: Online Encyclopedia of Mathematics. (englisch)
  5. Russell Sherman Lehman: On Liouville's Function. (PDF; 824 kB) In: Mathematics of Compution ⟨American Mathematical Society⟩ 14 (1960), Nr. 72, S. 311–320.
  6. Vorlage:MathWorld
  7. Colin Brian Haselgrove: A disproof of a conjecture of Polya. In: Mathematika ⟨London Mathematical Society⟩ 5 (1958), Nr. 2, S. 141–145.
  8. Hisanobu Shinya: On an arithmetical approach to the Riemann hypothesis. In: Vorlage:ArXiv (23. Juni 2009).
  9. Sarvadaman Chowla: The Riemann Hypothesis and Hilbert´s tenth problem, Gordon and Breach 1965
  10. K. Matomäki, M. Radziwill, Terence Tao: An averaged form of Chowla´s conjecture, Algebra & Number Theory, Band 9, 2015, S. 2167–2196, Arxiv
  11. Sign patterns of Liouville and Mobius functions, Blog Terry Tao