Satz von Church-Rosser

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Das Church-Rosser-Theorem (bewiesen im Jahr 1936 von Alonzo Church und John Barkley Rosser) ist ein wichtiges Resultat aus der Theorie des Lambda-Kalküls. Eine Konsequenz dieses Theorems ist, dass jeder Term des Lambda-Kalküls höchstens eine Normalform besitzt. Das Church-Rosser-Theorem lässt Verallgemeinerungen auf abstrakte Reduktionssysteme zu.

Die Aussage des Theorems

Das Church-Rosser-Theorem besagt folgendes: Wenn zwei unterschiedliche Terme a und b äquivalent sind, d. h. mit Reduktionsschritten beliebiger Richtung ineinander transformiert werden können, dann gibt es einen weiteren Term c, zu dem sowohl a als auch b reduziert werden können.

Formale Definitionen

Sei die Reduktionsrelation im Lambda-Kalkül; d. h. die Relation, die durch die α–,β– und η− Konversionen definiert wird. Hierdurch wird der Lambda-Kalkül zu einem Spezialfall eines Reduktionssystems; speziell eines Termersetzungssystems.

* ist die transitive Hülle von = (der Vereinigung der Relation mit der Identitätrelation), d. h. * ist die kleinste Quasiordnung (reflexive und transitive Relation), die enthält. Sie ist auch die reflexive und transitive Hülle von .

ist 1, d. h. die Vereinigung der Relation mit ihrer inversen Relation; wird auch als symmetrische Hülle von bezeichnet. * ist die transitive Hülle von .

Das Church-Rosser-Theorem lässt sich dann wie folgt formulieren:

Theorem (Church-Rosser): Seien a und b zwei Terme im Lambda-Kalkül und a*b, dann existiert ein Term c mit a*c und b*c.

Church-Rosser-Eigenschaft und Konfluenz

In abstrakten Reduktionssystemen wird die Church-Rosser-Eigenschaft wie folgt definiert:

Definition: Die Reduktionsrelation heißt „Church-Rosser“ (oder „besitzt die Church-Rosser-Eigenschaft“), wenn für alle Terme a und b gilt: Aus a*b, folgt, dass ein Term c existiert mit a*c und b*c.

Von Bedeutung ist auch die folgende Definition der Konfluenz:

Definition (s. Bild rechts zur Illustration): Ein Reduktionssystem heißt konfluent, wenn es zu drei Termen a, b und c mit a*b,a*c einen Term d gibt mit b*d und c*d.

Satz.[1] In einem abstrakten Reduktionssystem (ARS) sind die folgenden Bedingungen äquivalent: (i) Das System hat die Church-Rosser-Eigenschaft, (ii) es ist konfluent.

Folgerung. Wenn in einem konfluenten ARS x*y gilt, dann

  • wenn x und y Normalformen sind, dann gilt x = y,
  • wenn y eine Normalform ist, dann ist x*y.

Literatur

  • Alonzo Church, J. Barkley Rosser: Some properties of conversion. In: Transactions of the American Mathematical Society. Band 39, Nr. 3, Mai 1936, S. 472–482.
  • Franz Baader, Tobias Nipkow: Term Rewriting and All That. Cambridge University Press 1999, ISBN 0-521-77920-0, S. 9–11.

Einzelnachweise

  1. F. Baader, T. Nipkow, S. 11.