Matrixpotenz

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In der linearen Algebra bezeichnet die Matrixpotenz das Ergebnis einer wiederholten Matrixmultiplikation.

Definition

Die Potenz einer quadratischen Matrix ARn×n über einem Halbring R wird analog zur Potenz einer Zahl als wiederholte Multiplikation definiert. Ist A eine quadratische Matrix, so ist

A0=E;A1=A;A2=AA;A3=AAA usw.

Allgemein:

An=AAAn-mal.

Formal definiert man die Potenz rekursiv: Ist A eine quadratische Matrix, so ist

  • A0=E und
  • für alle k={0,1,2,} gilt Ak+1=AkA.

Eigenschaften

Es gelten die Potenzgesetze: Für alle n,m gilt

  • An+m=AnAm,
  • Anm=(An)m.

Verallgemeinerungen

Negative Exponenten

Für invertierbare Matrizen sind auch Potenzen mit negativen ganzzahligen Exponenten definiert. Die Schreibweise A1 für die inverse Matrix kann auch als Matrixpotenz interpretiert werden. Für negative Exponenten n, n, setzt man

An=(A1)n.

Gebrochene Exponenten

Matrixpotenzen mit nicht ganzzahligen Exponenten, beispielsweise die Quadratwurzel einer Matrix, können nur in Sonderfällen definiert werden.

In manchen Fällen kann die Matrixpotenz auf die Potenz von reellen Zahlen zurückgeführt werden. Lässt sich die Matrix A diagonalisieren, existieren also eine reguläre Matrix T und eine Diagonalmatrix D mit A=TDT1 (d. h. A ist ähnlich zu D), so gilt

An=TDnT1 .

Die Potenz einer Diagonalmatrix erhält man durch Potenzieren der Diagonalelemente. Sind die Diagonalelemente von D (also die Eigenwerte von A) positiv, so bleiben obige Potenzgesetze auch für gebrochene Exponenten gültig.

Wenn sich eine Matrix nicht diagonalisieren lässt, so findet man eine sinnvolle Verallgemeinerung der Matrixpotenz über die binomische Reihe. Eine schnelle Berechnungsmethode für diese Verallgemeinerung erhält man über die Jordansche Normalform. Ist A=TJT1 eine Jordanzerlegung, dann gilt

An=TJnT1

Effiziente Berechnung

Ist der Exponent eine ganze Zahl, so lässt sich die Matrixpotenz effizient mit binärer Exponentiation berechnen. Die Einschränkungen an den Zahlenbereich der Matrixelemente sind gering:

  • Ist der Exponent nicht-negativ, so müssen die Matrixelemente in einem Ring liegen.
  • Ist der Exponent negativ, so müssen die Matrixelemente in einem Körper liegen.

Ist der Zahlenbereich der Matrixelemente algebraisch abgeschlossen, kann man also darin beliebige algebraische Gleichungen lösen, so kann der Exponent auch rational sein und die Matrixpotenz kann über die Jordansche Normalform von A auf Potenzen von skalaren Werten zurückgeführt werden, siehe oben.

Anwendungen

Polynome und Potenzreihen

Mittels der Matrixpotenz lassen sich Polynome auch für Matrizen definieren. Ein Beispiel dafür ist z. B. das Minimalpolynom. Genauso kann man auch Potenzreihen für Matrizen definieren, die wichtigsten Reihen sind dabei der Matrixlogarithmus, das Matrixexponential sowie die Neumann-Reihe.

Graphentheorie

Durch geeignete Wahl des zugrunde liegenden Halbrings R lässt sich das Finden der kürzesten Pfade in einem Graphen auf die Berechnung einer Potenz der Adjazenzmatrix des Graphen zurückführen. Die Min-Plus-Matrixmultiplikation erhält man, indem man als Trägermenge von R die erweiterten reellen Zahlen =+{} wählt. Die Addition in R entspricht dann der Minimumbildung in und die Multiplikation in R der Addition in , wobei man x+=+x= setzt. Die absorbierende Null in R ist dann , während das Einselement in R durch die Zahl 0 dargestellt wird. Ist nun KRn×n die Kostenmatrix eines Graphen mit n Knoten, dann ist D=k=0nKk die zugehörige Entfernungsmatrix mit den Längen der kürzesten Pfade zwischen allen Knoten des Graphen. Da die Addition in R idempotent ist, ist D=(1+K)n.

Weitere Anwendungen

Literatur

Einzelnachweise