Siliciumtetrahalogenide

Als Siliciumtetrahalogenide, oder Tetrahalogensilane bezeichnet man Verbindungen des Siliciums mit den Halogenen Fluor, Chlor, Brom oder Iod vom Typ SiX4 (X=Halogen). Diese Halogensilane sind Derivate des Monosilans, wobei alle Wasserstoff-Atome durch Halogene ersetzt sind.[1] Es existieren von allen stabilen Halogeniden die reinen Tetrahalogensilane,[1] daneben sind auch gemischte Tetrahalogensilane bekannt.[2]
Darstellung
Die Synthese der Tetrahalogensilane kann aus den Elementen oder durch Umsetzung von Siliciumdioxid oder Silicium mit einem Überschuss Halogenwasserstoff erfolgen:[3][1][4]
Eigenschaften
Mit zunehmendem Molekulargewicht erhöhen sich Schmelz- und Siepunkte der Tetrahalogensilane: Unter Normalbedingungen liegt SiF4 als Gas vor, während es sich bei der Chlor- und Bromverbindung um Flüssigkeiten handelt. Das Iodid ist hingegen ein Feststoff.[1] Im Gegensatz zu ihren Kohlenstoffanaloga, den Halogenkohlenwasserstoffen vom Typ CX4, wie beispielsweise Tetrachlormethan, sind Tetrahalogensilane hochreaktive Verbindungen. Ihre Beständigkeit nimmt mit zunehmendem Molekulargewicht ab.[1]
| Tetrafluorsilan | Tetrachlorsilan | Tetrabromsilan | Tetraiodsilan | |
|---|---|---|---|---|
| Formel | SiF4 | SiCl4 | SiBr4 | SiI4 |
| Molare Masse | 104,1 g·mol−1 | 169,90 g·mol−1 | 347,72 g·mol−1 | 535,70 g·mol−1 |
| CAS | Vorlage:CASRN | Vorlage:CASRN | Vorlage:CASRN | Vorlage:CASRN |
| EG-Nummer | 232-015-5 | 233-054-0 | 232-182-4 | 236-706-2 |
| ECHA-Infocard | Vorlage:ECHA | Vorlage:ECHA | Vorlage:ECHA | Vorlage:ECHA |
| Aggregat | gasförmig[1] | flüssig[1] | flüssig[1] | fest[1] |
| Farbe | farblos[1] | |||
| Schmelzpunkt | −95,2 °C[5][Anm 1] | −70 °C[6] | 5 °C[7] | 120,5 °C[8] |
| Siedepunkt | 57 °C[6] | 154 °C[7] | 287,4 °C[8] | |
| Dichte | 4,372 kg·m−3 (15 °C)[5] | 1,48 g·cm−3[6] | 2,800 g·cm−3[7] | 4,198 g·cm−3 (25 °C)[8] |
| Brechungsindex | 1,41156 (25 °C)[9] | 1,5685 (31 °C)[9] | ||
| (kJ/mol) | −1615[1] | −663[1] | −415[1] | −110[1] |
| Si-X-Bindungslänge | 155 pm[1] | 209 pm[1] | 218 pm[1] | 243 pm[1] |
Anmerkungen:
- ↑ Sublimation
Die Tetrahalogensilane sind tetraedrisch aufgebaut. Durch den polaren Charakter ist die Si-X-Bindungslänge im SiF4 verkürzt (berechnet: 181 pm) und liegt zwischen einen Einfach- und einer Doppelbindung. Der Effekt auf die Bindungslänge nimmt zu den schwereren Halogenen hin ab (berechnet Si–Cl 216 pm, Si–Br 231 pm, Si–I 240 pm).[1]
Reaktionen
Die Silicium-Halogen-Bindung in Tetrahalogensilanen kann durch nukleophile Substitution leicht aufgespalten werden. Entsprechend sind Tetrahalogensilane sehr hydrolyseempfindlich und werden durch Wasser rasch in Kieselsäure umgewandelt.[1] Durch Umsetzung mit Alkoholen (Alkoholyse) entstehende die entsprechenden Alkoholate.[1]
Durch Umsetzung mit Alkoholen (Alkoholyse) entstehen die entsprechenden Alkoholate, wie Tetraethoxysilan.[1]
Gemischte Tetraholgensilane
Unter den gemischten Tetrahalogensilane sind wie z. B. bekannt:[2]
- Chlortrifluorsilan SiClF3
- Dichlordifluorsilan SiCl2F2
- Trichlorfluorsilan SiCl3F
Einzelnachweise
- ↑ 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 1,15 1,16 1,17 1,18 1,19 1,20 1,21 Vorlage:Holleman-Wiberg
- ↑ 2,0 2,1 Vorlage:Literatur
- ↑ Vorlage:Literatur
- ↑ Vorlage:Literatur
- ↑ 5,0 5,1 Vorlage:GESTIS
- ↑ 6,0 6,1 6,2 Vorlage:GESTIS
- ↑ 7,0 7,1 7,2 Vorlage:Alfa
- ↑ 8,0 8,1 8,2 Vorlage:Sigma-Aldrich
- ↑ 9,0 9,1 Vorlage:CRC Handbook