Trägheitssatz von Sylvester

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Der Trägheitssatz von Sylvester – oder sylvestersche Trägheitssatz – ist ein Theorem aus der linearen Algebra, welches besagt, dass Koeffizientenmatrizen von Bilinearformen bestimmte Eigenschaften aufweisen, die invariant unter einem Basiswechsel sind. Es liefert damit die Grundlagen zur Definition der Signatur.

Der Satz ist benannt nach dem britischen Mathematiker James Joseph Sylvester.

Aussage des Satzes

Sei V ein endlichdimensionaler -Vektorraum mit einer hermiteschen Sesquilinearform s:V×V. Der Ausartungsraum V0 von V ist definiert als

V0:={vV:(wV)s(v,w)=0}.

Der sylvestersche Trägheitssatz besagt nun, dass eine direkte Summe

V=V+VV0

mit

s(v,v)>0 für alle vV+{0}unds(v,v)<0 für alle vV{0}

existiert.

Insbesondere existiert also eine Basis von V, so dass die Darstellungsmatrix A der hermiteschen Sesquilinearform s die Diagonalgestalt

A:=(1000000000010000100000010000000000000000)

hat. Diese Darstellungsmatrix hat auf der Hauptdiagonalen die Einträge 1, 1 und 0, alle anderen Koeffizienten sind 0.[1]

Bemerkungen

  • Seien An×n eine symmetrische Matrix und SGL(n,) eine invertierbare Matrix. So folgt aus dem Satz, dass A und STAS mit Vielfachheit gezählt die gleichen Anzahlen positiver und negativer Eigenwerte haben. Dies ist nicht trivial, denn die Eigenwerte einer quadratischen Matrix sind im Allgemeinen nur unter der Transformation S1AS invariant, nicht jedoch unter STAS.
  • Der Trägheitssatz ist für hermitesche Bilinearformen nicht gültig.

Signatur

Vorlage:Hauptartikel

Die Räume V+, V und V0 seien wie im ersten Abschnitt definiert. Dann folgt aus dem Trägheitssatz, dass die Zahlen

r+(s):=dim(V+),r(s):=dim(V) undr0(s):=dim(V0)

Invarianten der hermiteschen Sesquilinearform s:V×V sind. Insbesondere ist

r+(s)=max{dim(W):WV Untervektorraum und (wW{0})s(w,w)>0}.

Die analoge Aussage gilt auch für r(s). Außerdem folgt aus der direkten Zerlegung die Gleichheit

r+(s)+r(s)+r0(s)=dim(V).

Das Tripel σ(s):=(r+(s),r(s),r0(s)) heißt Trägheitsindex oder (Sylvester-)Signatur von s.

Literatur

  • Gerd Fischer: Lineare Algebra. 14., durchgesehene Auflage. Vieweg, Wiesbaden 2003, ISBN 3-528-03217-0.

Einzelnachweise