Clausius-Mossotti-Gleichung

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Die Clausius-Mossotti-Gleichung verknüpft die makroskopisch messbare Größe Permittivitätszahl εr mit der mikroskopischen (molekularen) Größe elektrische Polarisierbarkeit α. Sie ist benannt nach den beiden Physikern Rudolf Clausius und Ottaviano Fabrizio Mossotti und lautet:

Pm=εr1εr+2Mmρ=NA3ε0α

Dabei ist

Die Gleichung gilt für unpolare Stoffe ohne permanentes Dipolmoment, d. h., es gibt nur induzierte Dipole (Verschiebungspolarisation). Für Stoffe mit permanenten Dipolen wird die Debye-Gleichung verwendet, die neben der Verschiebungspolarisation auch die Orientierungspolarisation berücksichtigt.

Herleitung

Die makroskopische Polarisation P ist die Summe aller induzierten Dipole pind geteilt durch das betrachtete Volumen (die Polarisation entspricht einer Dipoldichte):

P=Npind=NαElokal

wobei N die Teilchenzahldichte, α Polarisierbarkeit, Elokal lokale elektrische Feldstärke am Ort des Atoms/Moleküls.

Die makroskopisch messbaren Größen elektrische Suszeptibilität χ bzw. die Permittivitätszahl εr stellen den Zusammenhang zwischen der Polarisation und dem E-Feld her:

P=χε0E=(εr1)ε0E

Man erhält durch Gleichsetzen folgende Gleichung:

(εr1)ε0E=NαElokal

Um weiterführende Aussagen machen zu können, muss das lokale Feld bestimmt werden.

Nebenbemerkung: Für verdünnte Gase beeinflussen sich die induzierten Dipole nicht, das lokale Feld ist gleich dem angelegten äußeren Feld  Elokal=E  und daraus:

(εr1)=Nε0α

Für ein Dielektrikum höherer Dichte ist das lokale Feld ungleich dem angelegten äußeren Feld, da in der Nähe befindliche induzierte Dipole auch ein elektrisches Feld aufbauen.

Elokal=E+EL
E: von außen angelegtes elektrisches Feld + auf Dielektrikum-Oberfläche erzeugtes Polarisationsfeld (Entelektrisierungsfeld),
EL=P/(3ε0): Feld der Polarisationsladungen auf der Oberfläche einer fiktiven Kugel um das betrachtete Molekül (Lorentzfeld)

Dies ergibt ein lokales E-Feld von:

Elokal=E+13ε0P=E+(εr1)ε03ε0E=εr+23E

Eingesetzt in obige Gleichung:

(εr1)ε0E=Nαεr+23E

Umstellen liefert:

εr1εr+2=Nα3ε0

Bzw. nach εr aufgelöst:

εr=1+χe=1+3Nα3ε0Nα

Nun kann man noch die Teilchendichte N durch makroskopisch messbare Größen ausdrücken (Dichte ρ, molare Masse Mm und Avogadrokonstante NA):

N=NAρMm

Einsetzen liefert die Clausius-Mossotti-Gleichung:

εr1εr+2Mmρ=NA3ε0α

Bzw. nach εr aufgelöst:

εr=1+χe=1+3NAρα3Mmε0NAρα

Lorentz-Lorenz-Gleichung

Die Lorentz-Lorenz-Gleichung ist eine andere Form der Clausius-Mossotti-Gleichung, die sich aus dieser ergibt, wenn man das Ergebnis der elektromagnetischen Wellengleichung εr=n2 einsetzt. Die Lorentz-Lorenz-Gleichung hat ihren Namen von dem dänischen Mathematiker und Wissenschaftler Ludvig Lorenz, selbige 1869 publizierte, und dem holländischen Physiker Hendrik Lorentz, der sie unabhängig davon ableitete und 1878 veröffentlichte.

Die Lorentz-Lorenz-Gleichung lautet demnach:

n21n2+2=Nα3ε0

Die Gleichung ist wie die Clausius-Mossotti-Gleichung auch näherungsweise gültig für homogene Festkörper als auch für Flüssigkeiten.

Für die meisten Gase gilt n21, weshalb sich näherungsweise ergibt, dass

n21Nαε0

und mit Hilfe von n212(n1)

n1Nα2ε0

Diese Formel ist anwendbar für Gase unter Normaldruck. Der Brechungsindex n des Gases kann dann mit Hilfe der Molrefraction A als

n1+3ApRT

ausgedrückt werden, mit dem Druck des Gases p, R ist die Gaskonstante, und T die (absolute) Temperatur, die zusammen die Teilchenzahldichte N bestimmen. Dementsprechend gilt N=NAc, mit c der molaren Konzentration. Setzt man für n den komplexen Brechungsindex m=n+ik, mit dem Absorptionsindex k, ein, so ergibt sich:

m1+cNAα2ε0

Demgemäß ist der Imaginärteil, also der Absorptionsindex, proportional zur molaren Konzentration

kcNAα2ε0

und damit zur Absorbanz. Dementsprechend lässt sich das Beer’sche Gesetz aus der Lorentz-Lorenz-Gleichung ableiten.[1] Die Änderung des Brechungsindex in verdünnten Lösungen ist damit ebenfalls näherungsweise proportional zur molaren Konzentration.[2]

Literatur

Einzelnachweise