Monge-Ampèresche Gleichung

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Eine Monge-Ampère'sche Gleichung, oder Monge-Ampère'sche Differentialgleichung, ist eine spezielle nichtlineare partielle Differentialgleichung zweiter Ordnung in n Variablen.

Sie wurde von Gaspard Monge Anfang des 19. Jahrhunderts eingeführt, um ein Massentransportproblem („problème du remblai-déblai“, etwa: „Problem von Erdaufschüttung und -aushub“) für militärische Zwecke zu lösen. Trotz ihrer recht einfachen Form ist sie im Allgemeinen schwierig zu lösen. Die Gleichung ist zusätzlich nach André-Marie Ampère benannt, der sich mit ihr um 1820 befasste.

Mathematische Formulierung

Allgemein hat eine Monge-Ampère'sche Gleichung über einem offenen Gebiet Ωn die Form

detD2u=f

wobei u:Ω, mit u=u(x1,,xn) die unbekannte Funktion ist, f:Ω×n+1 eine gegebene Funktion f=f(x1,,xn,u,ux1,uxn), und

D2u=(ux1x1ux1xnuxnx1uxnxn)mit uxixj=2uxixj.

die Hesse-Matrix von u. Speziell für den zweidimensionalen Fall n=2 ergibt sich die einfache Gestalt

uxxuyyuxy2=f

mit (x,y)Ω2 und den Funktionen u(x,y) und f(x,y,u,ux,uy). Oft wird für den Fall n=2 aber auch die folgende Darstellung als allgemeine Monge-Ampère'sche Gleichung bezeichnet:

Ar+2Bs+Ct+(rts2)=E,mit r=uxx, s=uxy, t=uyy, p=ux, q=uy,

wobei A,B,C und E Funktionen von (x,y,u,p,q) sind. Man erkennt gleich, dass sich mit A=B=C=0 und E=f die obige einfachere Gestalt ergibt.

Konkretes Beispiel

Sei n=2 und f(x,y)=4(1y2)(1x2)16x2y2. Dann ist u(x,y)=(1x2)(1y2) eine Lösung der Monge-Ampère'schen Differentialgleichung, denn uxx=2(1y2), uyy=2(1x2), uxy=uyx=4xy, und daher detD2u=det(2(1y2)4xy4xy2(1x2))=f(x,y).

Klassifizierung als partielle Differentialgleichung

Eine Monge-Ampère'sche Gleichung ist eine voll nichtlineare partielle Differentialgleichung zweiter Ordnung in n Variablen. Erläuterungen:

  • „partielle Differentialgleichung“, denn es wird eine von mehreren Variablen abhängende Funktion u gesucht, deren partielle Ableitungen der gegebenen Gleichung gehorchen müssen.
  • „voll nichtlinear“, da alle Terme mit zweiten (also den höchsten) Ableitungen von u quadratisch auftauchen.

Eine wichtige Klasse sind die elliptischen Monge-Ampère'schen Gleichungen, die für n=2 die Bedingungen ACB2+E>0 und t+A>0 erfüllen, bzw. in der einfacheren Form einfach f>0.

Anwendungen

Die meisten Anwendungen der Monge-Ampère'schen Gleichung sind innermathematischer Art insbesondere in der Differentialgeometrie. Beim Minkowski-Problem beispielsweise wird eine strikt konvexe Hyperfläche mit vorgegebener Gaußkrümmung gesucht, was auf eine Monge-Ampère'sche Gleichung führt. Das Problem wurde 1953 von Nirenberg gelöst.

Eine unerwartete Anwendung im Bereich der String-Theorie ergab sich durch ein 1978 veröffentlichtes Resultat von Yau, der eine Vermutung von Calabi über die Krümmung bestimmter Kähler-Mannigfaltigkeiten mit Hilfe der Lösung einer komplexen Monge-Ampère'schen Gleichung bewies (Satz von Yau). Man spricht heute entsprechend von Calabi-Yau-Mannigfaltigkeiten.

Bedeutende Beiträge zu Monge-Ampère'schen Gleichungen im Verlaufe des 20. Jahrhunderts kamen von Hermann Weyl, Franz Rellich, Erhard Heinz, Louis Nirenberg, Shing-Tung Yau, Luis Caffarelli, Alexei Wassiljewitsch Pogorelow, Thierry Aubin, Sébastien Boucksom, Alessio Figalli und Guido de Philippis.