Massey-Omura-Schema

Aus testwiki
Version vom 13. Januar 2021, 16:43 Uhr von imported>Orthographus (Apostroph entfernt)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Massey-Omura-Schema ist ein Kryptosystem, das zwei Parteien erlaubt, ohne die Existenz von öffentlichen Schlüsseln oder gemeinsamen geheimen Schlüsseln Nachrichten vertraulich auszutauschen. Es basiert auf der Schwierigkeit des diskreten Logarithmus.

Das Massey-Omura-Schema wurde 1983 von den Kryptologen James Massey und Jim Omura entwickelt.

Voraussetzungen

Voraussetzung des Massey-Omura-Schemas ist das gemeinsame Wissen aller Teilnehmer um eine große Primzahl p.

Zusätzlich erzeugt jeder Teilnehmer T für die Kommunikation einen Schlüssel eT mit eT<p1 welcher relativ prim zu p1 ist, es gilt also: ggT(eT,p1)=1.

Zu diesem wird (z. B. mittels des erweiterten euklidischen Algorithmus) die Zahl dT bestimmt. Sie ist das multiplikative Inverse von eT modulo p1. Es gilt also: eTdT=1mod(p1).

Nun gilt für alle Nachrichten m<p:

(meT)dT=meTdT=mk(p1)+1=mk(p1)m=mmodp aufgrund des Kleinen Satzes von Fermat, da mk(p1)1modp

Ablauf

Als Beispiel soll ein Teilnehmer A die vertrauliche Nachricht m an Teilnehmer B übermitteln. Sie verfügen beide über p, darüber hinaus kennt jeder nur seinen eigenen Schlüssel eA und dA bzw. eB und dB.

A bildet nun meAmodp und sendet die entstehende Zahl an B.

B potenziert die erhaltene Nachricht mit eB und antwortet (meA)eBmodp.

A erzeugt ((meA)eB)dAmodp, was nach dem Kleinen Satz von Fermat meBmodp entspricht und sendet dies zurück an B. Somit hat A die Wirkung der Exponentiation mit dem nur ihm bekannten eA auf m „wieder aufgehoben“. Die Nachricht ist jedoch noch immer durch die Exponentiation mit eB verschlüsselt.

B kann nun durch Exponentiation mit dB die Nachricht m gewinnen: (meB)dB=mmodp.

Aus allen ausgetauschten Nachrichten kann ohne Wissen um die Schlüssel der Teilnehmer nicht auf m geschlossen werden.

Sicherheitsbetrachtungen

Das Massey-Omura-Schema ist sicher gegen passives Mithören von Nachrichten, d. h. Dritte können aus den ausgetauschten Nachrichten nicht auf den Originaltext zurückschließen. Ferner ist es durch die angenommene Schwere der Berechnung diskreter Logarithmen auch bei vorhandenem Wissen um den Originaltext m beinahe unmöglich, die von einem Teilnehmer T gewählten Schlüssel eT und dT mit Hilfe einer mitgeschnittenen Nachricht meT zu erschließen.

Das Verfahren ist jedoch anfällig für einen Man-in-the-middle-Angriff (Janusangriff), indem man ähnlich vorgeht wie bei einem Man-in-the-Middle-Angriff auf das Diffie-Hellman-Verfahren.