Matsu-Inseln
Die Matsu-Inseln (Vorlage:Zh, Min Dong Mā-cū Liĕk-dō̤) sind eine kleine Inselgruppe aus 19 Inseln in der Taiwan-Straße vor der Küste der chinesischen Provinz Fujian, zu der sie historisch auch gehören. Sie werden von der Republik China auf Taiwan verwaltet und bilden dort den Landkreis Lienchiang (Vorlage:Zh)[1] mit Sitz in Nangan. Die Inseln haben eine Gesamtfläche von 29,6 km², die Einwohnerzahl betrug im September 2024 13.975 Menschen.[2]
Name
Die Inseln sind nach der chinesischen Muttergottheit Matsu (Vorlage:Lang) benannt, einer unter Küstenbewohnern, Seeleuten und Fischern sehr beliebten Gottheit.
Administration
(siehe auch: Taiwan-Konflikt)
Die Matsu-Inseln unterstehen ebenso wie der Landkreis Kinmen (Inselgruppen Kinmen und Wuqiu) seit dem Ende des Chinesischen Bürgerkriegs der in Jincheng (Kinmen) ansässigen Provinzverwaltung von Fujian, Republik China. Diese drei Inselgruppen sowie die Dongsha-Inseln und einige der Nansha-Inseln (darunter v. a. Taiping Dao) sind der einzige Teil des von der Republik China kontrollierten Gebietes, der nicht zur Provinz Taiwan oder zu einer der sechs regierungsunmittelbaren Städte auf der Insel Taiwan gehört.
Aus Sicht der Volksrepublik China ist die Inselgruppe administrativ die Gemeinde Mazu im Kreis Lianjiang, der zur bezirksfreien Stadt Fuzhou gehört. Mazu hat die Postleitzahl 350122206 der kontinentalchinesischen Post.
In der Vergangenheit war der Konflikt zwischen Volksrepublik und Republik China wiederholt mit militärischen Mitteln und Drohgebärden ausgetragen worden. Genauso wie das ebenfalls nahe der Küste Fujians liegende Kinmen waren die Matsu-Inseln in der Vergangenheit stark von Militärpräsenz geprägt. Die seit Juli 1956 geltende Militärverwaltung der Inseln wurde erst am 7. November 1992 aufgehoben.[3]
Gemeinden
Der von der Republik China verwaltete Teil des Landkreises Lienchang ist in vier Landgemeinden (Vorlage:Zh)[4] gegliedert, die wiederum aus mehreren Inseln (Vorlage:Zh, oder Vorlage:Zh), Riffen und Dörfern bestehen.[5]

Bevölkerung
Etwa 75 % der Bevölkerung haben ihre familiären Wurzeln auf dem Festland in der heutigen kreisfreien Stadt Changle und weitere 15 % im Kreis Lianjiang (beide in der heute zur Volksrepublik China gehörenden Provinz Fujian). Die auf den Matsu-Inseln gesprochene Sprache ist daher hauptsächlich Min Dong (östliches Min), während auf der Insel Taiwan, Penghu, und Kinmen überwiegend Min Nan (südliches Min) gesprochen wird.[7]
Verkehrsverbindungen
Auf den Matsu-Inseln gibt es zwei Inlandsflughäfen auf den Inseln Nangan (Flughafen Matsu Nangan) und Beigan (Flughafen Matsu Beigan), von denen aus Linienflugverbindungen zur Insel Taiwan bestehen. Eine regelmäßige Fährverbindung besteht zwischen Keelung auf Taiwan und den Matsu-Inseln Nangang und Dongyin.[8] Ebenfalls per Fähre zu erreichen sind Mawei (von Nangang) und Huangqi (von Beigang) auf dem chinesischen Festland. Die Matsu-Inseln untereinander sind durch Fähren verbunden. Vom Flughafen Matsu Nangan gibt es darüber hinaus in der Zeit zwischen Oktober und März jeden Jahres eine tägliche Hubschrauberverbindung zu den Inseln Juguang und Dongyin.[9]
Konflikte mit der Volksrepublik China in neuerer Zeit
Illegaler Sandaushub
Der illegale Sandaushub durch festlandchinesische Sandbaggerschiffe, zum Teil ohne Schiffskennung, an den Küsten der Nagan-Inseln ist in den letzten Jahren zu einem Problem geworden. Die Bewohner Nangans beklagen den stetig gesunkenen Fischbestand in den Küstengewässern aufgrund des „Sandraubs“ in den letzten Jahren. Die taiwanische Küstenwache registrierte 2020 etwa viermal so viele Grenzverletzungen in den Küstengewässern wie ein Jahr zuvor. An manchen Tagen waren neun Schiffe der taiwanischen Küstenwache mit bis zu zweihundert Sandaushaubschiffen konfrontiert. Ertappte Sanddiebe mussten den Sand an den Küsten der Insel wieder entladen. Das illegale Eindringen ins Hoheitsgewässer der Matsu-Inseln schürt Ängste bei den Inselbewohnern.[10]
Störungen der Internetverbindungen
In den Jahren 2018 bis 2023 ereigneten sich mehr als 20 Fälle von Beschädigungen der beiden Unterseekabel, die die Matsu-Inseln mit der Insel Taiwan verbinden. In der Folge kam es zu kurzfristigen Störungen der Internetanbindung der Inseln. Es blieb unklar, ob die Beschädigungen absichtlich herbeigeführt worden waren.[11] Ein Kabel mit zwei Strängen verbindet Dongyin mit Tamsui in Neu-Taipeh und das andere Nangan mit Taoyuan. Ein drittes Kabel soll 2025 in Betrieb gehen.[12] Am 2. Februar 2023 fiel eines der beiden Unterseekabel aus und ab dem 8. Februar 2023 folgte das zweite. Nach taiwanischen Angaben waren zwei chinesische Schiffe für die Beschädigung verantwortlich, ein Fischerboot und ein Frachtschiff. In der Folge waren die Matsu-Inseln praktisch komplett vom Internet abgetrennt. Zum Teil nutzten die Einwohner von Matsu das WLAN und chinesische SIM-Karten für ihren Handy-Empfang. Von taiwanischer Seite wurde vermutet, dass die häufigen Störungen ein Teil der „Politik der Nadelstiche“ seien, mit der Peking Taiwan gefügig machen wollte. Es wurde der Aufbau einer weniger verwundbaren satellitengestützten Internet-Infrastruktur angemahnt.[13] Am 31. März 2023 war das eine Kabel repariert[14] und am 20. April 2023 traf ein Kabelleger vor Ort ein, um die Reparatur auch des zweiten Kabels bis Monatsende abzuschließen.[12]
Weblinks
- Offizielle Website (chinesisch, englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Landkreis Lienchiang (Vorlage:Zh)
- ↑ Referenzfehler: Es ist ein ungültiger
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- ↑ xiang, die „Landgemeinde“ (Vorlage:Zh), eine Verwaltungsebene in Taiwan.
- ↑ Vorlage:Internetquelle
- ↑ Vorlage:Lang – Daten zur Bevölkerungsstatistik August Minguo-Jahr 110 (2021) vom Landkreis Lienchiang: Datei-Dowload (XLSX; 18 kB) oder Onlineliste In: matsu.gov.tw, abgerufen am 7. September 2021. (chinesisch)
- ↑ Vorlage:Internetquelle
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- ↑ 12,0 12,1 Vorlage:Internetquelle
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