Persistenzlänge

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Die Persistenzlänge P ist in der Polymerphysik eine Länge, die ein Maß für die Steifigkeit einer Polymerkette ist.[1] Sie ist als die Länge definiert, über welche die Richtungskorrelation der Segmente in der Polymerkette verloren geht.[2]

In einer Polymerschmelze oder -lösung nimmt ein Polymer eine zufällige Knäuelgestalt an. Abhängig von der Art der chemischen Bindung zwischen den Monomeren ist eine Polymerkette eher „steif“ oder eher flexibel, was in einer mehr oder weniger lockeren Knäuelkonformation resultiert.

Mathematische Definition

Vorlage:Belege fehlen

Definition über die Korrelationsfunktion

Verallgemeinert man dies auf ungleichmäßige Längen, bedeutet dies: Bezeichnet l eine lineare Koordinate entlang der Kontur der Kette und e(l) einen Einheitsvektor, der die lokale Orientierung der Kette angibt, so wird die Korrelationsfunktion

K(ΔL)=e(l)e(l+Δl)=1LgesΔL0LgesΔLe(LLgesΔL)e(L+ΔLLgesΔL)dL=01e(l)e(l+ΔLLgesΔL)dl

mit

  • K [-] der Korrelationsfunktion, mit 1K1 (üblicherweise: 0<K<1)
  • l [-] der relativen Länge mit l=LLgesΔL, mit 0l1
  • e [-] der Einheitsvektor in Tangentialrichtung mit ||e||=1
  • L [m] der Laufkoordinate entlang der Achse der Kette
  • ΔLLges [m] die Gesamtlänge Lges muss deutlich größer sein als ΔL, wobei ΔL beliebig sein darf.

für große ΔLP gegen Null streben. Je kompakter das Polymerknäuel ist, desto schneller fällt die Korrelationsfunktion ab.

Die Persistenzlänge P als Maß für die Kompaktheit der Knäuelstruktur ist definiert als das Integral über die Korrelationsfunktion:

P=0LgesK(ΔL)dΔL

mit

  • P [m] der Persistenzlänge
  • K [-] der Korrelationsfunktion, mit 1K1

Alternative Version

0PK(Δl)dΔl=PK(Δl)dΔl

Verallgemeinerung der Kuhn-Länge

Vorlage:Hauptartikel Bei einer unendlich langen Polymerkette, deren Bindungsvektoren ΔL alle gleich lang sind und der Länge ΔLi entsprechen, ist die Persistenzlänge eines beliebigen Bindungsvektor aus der Kette definiert als die Summe der Projektionen von allen Bindungsvektoren ΔL mit L > Li auf die Richtung von ΔLi.[3]

Das heißt, es gilt:

PlimΔL0(ΔLj=i+1jcosΘi,j)=limΔL0(ΔLj=i+1je(Li)e(Li+ΔL))=limΔL0(ΔLj=i+1jK(ΔL))=L=LiL(dLK(dL))=L=LiL(K(dL)dL)[3]

Hier ist ΔLi die Bindungslänge und Θi,j der Winkel zwischen den Bindungsvektoren ΔLi und ΔL in einer augenblicklichen Konformation. Das Produkt ΔLcosΘi,j ist gleich der Länge der Projektion des Bindungsvektors ΔL an der Stelle L_j in die Richtung von ΔLi. Das bedeutet, cosΘi,j ist der Mittelwert über alle Konformationen der Projektion von ΔL auf ΔLi. Für alle Bindungsvektoren ΔLi und ΔL gilt sowohl 1cosΘi,j1 als auch cosΘi,j>0, dennoch gilt für hinreichend weit entfernte Bindungsvektoren: limli(cosΘi,j)=0.

In der Praxis ist die Persistenzlänge ein Maß für die innere Flexibilität einer Polymerkette. Für ein „steifes“ Polymermolekül mit stark eingeschränkter Rotation ist P „groß“ und für ein „statistisches Knäuel“ „klein“.[3]

P=P=L1i=1Li/L0[4]
Pα=L0(1+L2L1/L02+L3L1/L02+...)[4]

Exponentielle Definitionen

cosθ=e(L/P)[5]

t(s)t(s+x)=ex/2P[6]

Steifigkeitsdefinition

P=BskBT[5][7][8][9][10][11]

Literatur

  • G. Strobl: The Physics of Polymers. Springer, Berlin (u. a.) 1996, ISBN 3-540-60768-4

Siehe auch

Einzelnachweise