Nachtkerzengewächse

Aus testwiki
Version vom 10. Juli 2023, 09:55 Uhr von imported>Kugelfisch002 (Ökologie)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vorlage:Taxobox

Die Nachtkerzengewächse (Onagraceae) sind eine Pflanzenfamilie innerhalb der Ordnung der Myrtenartigen (Myrtales). Oenothera-Arten sind wichtige Versuchspflanzen in der Genetik. Besonders Fuchsia-Arten und ihre Sorten sind Zierpflanzen.

Beschreibung

Tribus Circaeeae: Illustration von Fuchsia venusta
Tribus Onagreae: Vierzählige Blüten im Detail von Clarkia amoena subsp. whitneyi
Blütendiagramm von Oenothera
Offene Kapselfrucht und Samen der Gemeinen Nachtkerze (Oenothera biennis)

Erscheinungsbild und Blätter

Es sind meistens ein-, zweijährige bis ausdauernde krautige Pflanzen oder Sträucher, selten Bäume mit Wuchshöhen von bis zu 30 Meter.

Die Laubblätter sind wechselständig und spiralig, gegen- oder quirlständig angeordnet. Die Blattspreiten sind meist einfach oder selten fiederspaltig. Der Blattrand ist glatt bis gezähnt. Nebenblätter fehlen oder sind vorhanden.

Blütenstände und Blüten

Die Blüten stehen einzeln oder in traubigen, rispigen oder ährigen Blütenständen zusammen.

Die Blüten sind meist zwittrig; bei Fuchsia kommen auch eingeschlechtige Blüten vor, es sind dann zweihäusig getrenntgeschlechtige (diözische) Arten. Die Blüten sind meist radiärsymmetrisch, selten zygomorph, meist vierzählig (außer bei Ludwigia, zwei- bis siebenzählig) mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Die vier Kelchblätter sind verwachsen und sind grün oder gefärbt. Die vier Kronblätter sind frei oder fehlen selten; sie sind manchmal genagelt. In der Knospenlage sind sie meist linksdeckend. Es sind zwei Kreise mit je vier Staubblättern vorhanden. Die meist vier Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, synkarpen, vierkammerigen Fruchtknoten verwachsen. Je Fruchtknotenkammer sind ein bis zahlreiche anatrope, bitegmische Samenanlagen in zentralwinkelständiger Plazentation vorhanden. Der Griffel besitzt eine vierlappige, gekeulte oder kugelige Narbe. Als Besonderheit in der Familie kann der auffällige Blütenbecher (Hypanthium) gelten. Dies ist eine aus dem Kelch gebildete Röhre, die die Blütenorgane über den unterständigen Fruchtknoten hinaus verlängert; dadurch scheint die Blüte zwischen dem Fruchtknoten und den übrigen Teilen einen Stiel zu besitzen (fehlt bei Ludwigia). Der nektarausscheidende Diskus sitzt an der Basis des Hypanthiums.
Die Blütenformel lautet:

oder K(4)C4A4+4G(4)

Früchte und Samen

Es werden meist fachspaltige Kapselfrüchte gebildet. Außerdem kommen Nüsse (Gaura) oder Beeren (Fuchsia) vor. Die Früchte enthalten zwei bis hundert Samen. Die kleinen, glatten oder verschieden skulptierten Samen enthalten kein Endosperm und besitzen einen geraden ölhaltigen Embryo; sie besitzen selten einen Flügel oder ein Haarbüschel (Coma).

Ökologie

Die Arten der Nordhalbkugel werden meist von Nachtfaltern bestäubt (Entomophilie); bei der Gattung Fuchsia erfolgt die Bestäubung aber meist durch Vögel: Kolibris (Ornithophilie). Auch Windbestäubung (Anemophilie) kommt vor.

Tribus Circaeeae: Fuchsia magellanica
Tribus Epilobieae: Blüte des Behaarten Weidenröschen (Epilobium hirsutum)
Tribus Hauyeae: Blüte von Hauya heydeana
Tribus Lopezieae: Mexikanische Lopezie (Lopezia racemosa)
Tribus Onagreae: Camissoniopsis cheiranthifolia
Tribus Onagreae: Zierliche Clarkie (Clarkia unguiculata)
Tribus Onagreae: Oenothera nuttallii
Unterfamilie Ludwigioideae: Blüten von Ludwigia octovalvis

Systematik und Verbreitung

Diese Familie wurde 1789 durch Antoine Laurent de Jussieu unter dem Namen „Onagrae“ in Genera Plantarum, S. 317–318 erstveröffentlicht. Typusgattung ist Onagra Vorlage:Person, ein Synonym von Oenothera Vorlage:Person[1] Der botanische Name Onagra leitet sich von den griechischen Wörtern onos für Esel und agra für Jagd ab. Synonyme für Onagraceae Vorlage:Person sind: Circaeaceae Vorlage:Person, Epilobiaceae Vorlage:Person, Jussiaeaceae Vorlage:Person, Oenotheraceae Vorlage:Person.[2]

Die Arten der Familie Onagraceae haben ihre Areale in den Gemäßigten Breiten der Erde, zum Beispiel in weiten Teilen Europas, aber besonders viele Taxa in Nordamerika. Daneben kommen sie in den Subtropen bis Tropen vor. Eigentlich fehlen sie nur in den Wüstengebieten Australiens und Afrikas.

Zu den in Europa heimischen Gattungen der Nachtkerzengewächse zählen unter anderem Hexenkräuter (Circaea), Weidenröschen (Epilobium) und Nachtkerzen (Oenothera).

Die Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae) wird gegliedert in zwei Unterfamilien und sechs Tribus[3] mit insgesamt 17 bis 24 Gattungen[2] und etwa 650 Arten:

Quellen

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Tropicos
  2. 2,0 2,1 2,2 Vorlage:GRIN
  3. 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 3,11 3,12 3,13 3,14 3,15 3,16 3,17 3,18 3,19 3,20 3,21 3,22 Warren Lambert Wagner, Peter C. Hoch, Peter H. Raven: Revised Classification of the Onagraceae. in Systematic Botany Monographs, Volume 83, 2007, ISBN 978-0-912861-83-8. Oenothera S. 138 ff. PDF.
  4. Alexander N. Sennikov: Chamerion or Chamaenerion (Onagraceae)? The old story in new words. In: Taxon. Band 60, Nr. 5, 2011, S. 1485–1488 (Abstract).
  5. M. Socorro González Elizondo, I. Lorena López Enriquez, Warren L. Wagner: Megacorax gracielanus (Onagraceae), a New Genus and Species from Durango, Mexico. In: Novon. Band 12, Nr. 3, 2002, S. 360–365.

Vorlage:Commonscat

Vorlage:Normdaten