Box-Muller-Methode

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Graphische Veranschaulichung der Box-Muller-Methode

Die Box-Muller-Methode (nach George Edward Pelham Box und Mervin Edgar Muller 1958) ist ein Verfahren zur Erzeugung normalverteilter Zufallszahlen.

Definition

Visualisierung der Box-Muller-Methode. Die farbigen Punkte des Einheitsquadrats (u1, u2), die als Kreise gezeichnet werden, werden einem Punkt in der komplexen Zahlenebene zugeordnet, das als Kreuze gezeichnet ist. Die Darstellungen an den Rändern sind die Wahrscheinlichkeitsverteilungen von z0 und z1.

Bei dieser Methode werden zunächst zwei unabhängige Standardzufallszahlen u1 und u2 benötigt. Diese lassen sich beispielsweise mit einem Zufallszahlengenerator erzeugen. Standardzufallszahlen unterliegen einer Rechteckverteilung mit den Parametern 0 und 1.

Es lässt sich zeigen, dass man nach folgendem Transformationsschritt daraus zwei standardnormalverteilte (stochastisch) unabhängige Zufallszahlen z0 und z1 erhält:

z0=2lnu1cos(2πu2)

und

z1=2lnu1sin(2πu2).

Schreibt man das Paar (z0,z1) mit Polarkoordinaten, also

z0=rcosφ und z1=rsinφ,

dann gilt:

r=2lnu1  und φ=2πu2.

Anwendung der Inversionsmethode zur Transformation von u1 und u2 in die Polarkoordinaten r und φ zeigt, dass φ einer Rechteckverteilung mit den Parametern 0 und 2π unterliegt und r2 einer Exponentialverteilung mit dem Parameter 12. Aus diesem Ergebnis lässt sich die gemeinsame Verteilung von z1 und z2 herleiten. Sie beruht auf der Beziehung:

12e12r2d(r2)12πdφ=12πe12r2rdrdφ=12πe12(z02+z12)dz0dz1

Die bisherigen Transformationsschritte erzeugen zwei standardnormalverteilte Zufallszahlen. Eine Standardnormalverteilung ist ein Spezialfall der Normalverteilung, nämlich mit dem Erwartungswert μ=0 und der Varianz σ2=1.

Um mit der Box-Muller-Methode Normalverteilungen mit beliebigen Parametern zu erzeugen, lassen sich die erhaltenen zi nach dem Muster

xi=μ+σzi

transformieren. In der obigen Notation steht π wie üblich für die Kreiszahl, sin für den Sinus, cos für den Kosinus und ln für den natürlichen Logarithmus.

Verwendet man zur Erzeugung der ui einen linearen Kongruenzgenerator, so liegen die Paare (z0,z1) auf einer durch eine Spirale beschriebenen Kurve. Dieses Verhalten ist eng mit dem im Satz von Marsaglia beschriebenen Hyperebenenverhalten linearer Kongruenzgeneratoren verwandt.

Dieses Problem lässt sich umgehen, wenn statt des linearen Kongruenzgenerators ein inverser Kongruenzgenerator oder die Polar-Methode verwendet wird.

Die Box-Muller-Methode erzeugt zunächst zwei stochastisch unabhängige und standardnormalverteilte Zufallszahlen, die sich dann in eine Normalverteilung mit beliebigen Parametern transformieren lassen. Die Box-Muller-Methode erfordert die Auswertung von Logarithmen und trigonometrischen Funktionen, was auf einigen Rechnern sehr zeitaufwendig sein kann.

Weitere Möglichkeiten zur Erzeugung normalverteilter Zufallszahlen sind im Artikel Normalverteilung beschrieben. Eine Alternative ist z. B. die Polar-Methode.[1]

Programmierung

Die Standard-Box-Muller-Methode erzeugt Werte aus der Standardnormalverteilung mit Erwartungswert 0 und Standardabweichung 1. Die folgende Implementierung in der Programmiersprache C++ generiert 10 Paare von standardnormalverteilten Zufallszahlen aus jeder Normalverteilung mit Erwartungswert μ und Varianz σ und gibt sie auf der Konsole aus.

#define _USE_MATH_DEFINES
#include <random>
#include <iostream>
using namespace std;

// Diese Funktion berechnet zwei standardnormalverteilte Zufallszahlen z0 und z1
pair<double, double> generateGaussianNoise(double mu, double sigma)
{
    constexpr double epsilon = numeric_limits<double>::epsilon();

    // Initialisiert den Zufallszahlengenerator im Bereich von 0 bis 1
    static mt19937 rng(random_device{}()); // Standard Mersenne-Twister
    static uniform_real_distribution<> runif(0, 1);

    double u1, u2; // Deklaration der lokalen Variablen für die Zufallszahlen u1 und u2
    do // Diese do-while-Schleife erzeugt solange Zufallszahlen bis u1 > epsilon ist
    {
        u1 = runif(rng);
    } while (u1 <= epsilon);
    u2 = runif(rng);

    // Berechnet z0 und z1
    auto magnitude = sigma * sqrt(-2.0 * log(u1));
    auto z0 = magnitude * cos(2.0 * M_PI * u2) + mu;
    auto z1 = magnitude * sin(2.0 * M_PI * u2) + mu;
    return make_pair(z0, z1);
}

// Hauptfunktion die das Programm ausführt
void main()
{
    double mu = 0; // Deklaration der lokalen Variablen
    double sigma = 1;
    for (int i = 0; i < 10; i++) // Diese for-Schleife berechnet 10 Paare von standardnormalverteilte Zufallszahlen und gibt sie auf der Konsole aus
    {
        pair<double, double> gaussianNoise = generateGaussianNoise(mu, sigma); // Aufruf der Funktion
        cout << gaussianNoise.first << "," << gaussianNoise.second << endl; // Ausgabe auf der Konsole
    }
}

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vgl. Albert J. Kinderman und John G. Ramage: Computer Generation of Normal Random Numbers. In: Journal of the American Statistical Association, Jg. 71 (1976), Heft 356, S. 893–896.