Stromteiler

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Der Stromteiler ist eine Parallelschaltung aus passiven elektrischen oder magnetischen Zweipolen, durch die ein elektrischer Strom bzw. ein magnetischer Fluss in mehrere Teilströme/-flüsse aufgeteilt wird.

Stromteiler für Wechselstrom können auch mit Transformatoren realisiert werden, sie heißen dann Stromwandler.

Allgemeine Stromteilerregel

Zur einfachen Berechnung der Teilströme bietet sich die Stromteilerregel an. Diese Regel gilt nur, wenn alle Zweige, auf die sich der Gesamtstrom aufteilt, passiv sind. Bei Gleichstrom sind dies ohmsche Widerstände. Bei Wechselstrom wären zusätzlich Kondensatoren (kapazitiver Stromteiler) und Spulen (induktiver Stromteiler) möglich. In magnetischen Schaltungen gibt es nur magnetische Widerstände. Sobald aktive Bauelemente wie Quellen vorkommen, muss auf das Maschenstromverfahren zurückgegriffen werden. Anwendung findet die Stromteilerregel auch bei Berechnung eines Netzwerkes mit Hilfe des Überlagerungsverfahrens.

Die Stromteilerregel lautet:[1][2]

TeilstromGesamtstrom=GesamtwiderstandVom Teilstrom durchflossener Widerstand

oder mit Leitwerten ausgedrückt:

TeilstromGesamtstrom=Vom Teilstrom durchflossener LeitwertGesamtleitwert

mit

Leitwert=1Widerstand
Stromteiler mit ohmschen Widerständen

Verallgemeinert auf n parallele Zweige (i = 1…n) ergeben sich für den Strom in Zweig k:

  • für ohmsche Schaltungen
IkI=RRk=GkG

mit dem Gesamtwiderstand 1R=i=1n1Ri und dem Gesamtleitwert G=i=1nGi

  • für komplexe Schaltungen
IkI=ZZk=YkY

mit der Gesamtimpedanz 1Z=i=1n1Zi und der Gesamtadmittanz Y=i=1nYi

  • für magnetische Schaltungen
ΦkΦ=RmRmk=GmkGm

mit dem Gesamtwiderstand 1Rm=i=1n1Rmi und dem Gesamtleitwert Gm=i=1nGmi

Die Widerstände eines jeden Zweiges müssen zunächst zu einem Widerstand pro Zweig zusammengefasst werden, um den Gleichungen in der oben abgebildeten Form zu entsprechen. Der Gesamtwiderstand bezieht sich nur auf die betrachtete Parallelschaltung, in der sich der Gesamtstrom aufteilt. Eventuelle Widerstände, die vor oder nach der Parallelschaltung in Reihe liegen, werden nicht berücksichtigt. Bei komplexeren Schaltungen mit mehrfachen Verzweigungen, muss die Formel eventuell mehrmals angewendet werden, um den gesuchten Teilstrom zu erhalten.

Zur groben Kontrolle der mit dieser Regel berechneten Ströme eignen sich zwei einfache Merksätze. Zum einen ist jeder Teilstrom kleiner als der Gesamtstrom, da dieser der Summe aller Teilströme entspricht. Zum anderen verhalten sich die Teilströme in den Zweigen umgekehrt proportional zu ihren Zweigwiderständen. Das bedeutet, je kleiner (größer) der Zweigwiderstand ist, desto größer (kleiner) ist der Teilstrom.

In manchen Quellen wird die Regel etwas modifiziert ausgedrückt. Anfangs wirkt diese Variante etwas schwieriger, doch fällt sie geübten Anwendern mit der Zeit ebenso leicht wie die erste Variante. Sie lautet folgendermaßen:

TeilstromGesamtstrom=Vom Teilstrom nicht durchflossener TeilwiderstandRingwiderstand der Masche

Herleitung der Regel für ein einfaches Beispiel

Stromteiler aus zwei parallel geschalteten ohmschen Widerständen

Laut den Kirchhoffschen Regeln teilt sich der Gesamt-Strom I auf die beiden Zweige auf:

I=I1+I2

Da über den beiden parallel geschalteten Widerständen die gleiche Spannung abfällt, gilt nach dem ohmschen Gesetz:

U=R1I1=R2I2

Löst man diese Gleichung nach I2 auf

I2=R1R2I1

und setzt das Ergebnis in I=I1+I2 ein, ergibt sich:

I=I1(1+R1R2)=I1R1+R2R2=I1R1+R2R2(R1R2)(R1R2)=I1R1R1R2

Dividiert man durch I1 und bildet auf beiden Seiten den Kehrwert, ergibt sich dasselbe Ergebnis wie für die Stromteilerregel:

I1I=RR1 und für den anderen Zweig I2I=RR2 mit dem Gesamtwiderstand R=R1R2

Der Gesamtstrom sowie die Werte der Widerstände sind im Allgemeinen bekannt.

Beispiel mit Mehrfach-Anwendung

Stromteiler aus drei Zweigen mit einer inneren Verzweigung im untersten Zweig

Gesucht wird der Strom durch R32. Dazu wird zunächst der Strom I3 im untersten Zweig berechnet. Die Stromteilerregel ergibt die Gleichung:

I3I=R1R2R3R3

mit R2=R21+R22 und R3=R31+(R32R33)

Der Teilstrom I3 fließt durch die Parallelschaltung aus R32 und R33. Durch nochmalige Anwendung der Stromteilerregel, wird der Strom durch R32 abhängig von I3 ermittelt:

I32I3=R32R33R32

Werden beide Gleichungen miteinander multipliziert, ergibt sich eine Gesamtgleichung, in der I32 direkt von I abhängig ist:

I3II32I3=I32I=R1R2R3R3R32R33R32

Beispiel für magnetischen Kreis

Magnetischer Flussteiler aus zwei Zweigen

In magnetischen Schaltungen wird die Regel genauso angewendet. Für die Teilflüsse durch Rm2 und Rm3 ergeben sich die Gleichungen:

Φ2Φ=Rm23Rm2 und für den anderen Zweig Φ3Φ=Rm23Rm3 mit dem Gesamtwiderstand der Parallelschaltung Rm23=Rm2Rm3

Anwendung

Stromteiler werden insbesondere zur Messung hoher Ströme verwendet, sie heißen dann Shunt, wobei das Messgerät einen der Strompfade bildet. Im Wesentlichen misst es jedoch die am Hauptpfad abfallende Spannung, da es nur von einem sehr kleinen Teilstrom durchflossen wird. In Multimetern befinden sich umschaltbare Stromteiler zur Strommessung in verschiedenen Bereichen.

Einige davon sind unten aufgeführt:[3]

  • Strombegrenzung und Schutz
  • Sensorik und Messung
  • Signalverteilung
  • Wheatstone-Brückenschaltungen
  • Vorspannung in Transistorschaltungen

Siehe auch

Einzelnachweise