Interpolationssatz von Riesz-Thorin

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Der Interpolationssatz von Riesz-Thorin (oder Konvexitätssatz von Riesz-Thorin) ist ein Resultat aus der Operatortheorie, welches sagt, dass ein linearer Operator, welcher auf zwei Lp-Räumen (für unterschiedliche p) beschränkt ist, auch auf allen Lp-Räumen für dazwischen liegende p beschränkt ist. Die Aussage gilt dabei für p[1,]. Das heißt also, zeigt man das ein Operator zum Beispiel auf L1 und L beschränkt ist, so gilt die Aussage nach dem Interpolationssatz auch für Lp mit 1p.

Die ursprüngliche reelle Variante des Satzes wurde 1926 ([1]) von dem ungarischen Mathematiker Marcel Riesz bewiesen; sein schwedischer Student G. Olof Thorin erweiterte ihn 1936 ([2]) dann auf die heutige komplexe Form. Die reelle Variante benötigt eine zusätzliche Restriktion in Form von pkqk für k=0,1. Geometrisch gesehen führt dies dazu, dass die dazwischen liegenden Räume, welche mit Lp und Lq notiert werden, als Punkte (1/p,1/q) in einem unteren Dreieck liegen. Im komplexen hingegen sind die Punkte im Quadrat [0,1]×[0,1].

Der Satz ist neben dem Interpolationssatz von Marcinkiewicz eine der Grundlagen der Interpolationstheorie für Operatoren.

Interpolationssatz

Seien (U,Σ1,μ) und (V,Σ2,ν) zwei σ-endliche Maßräume. Mit Lp(U,Σ1,μ) bezeichnen wir die Lp-Räume für komplex-wertige Funktionen und mit TLa,Lb die Operatornorm

TLa,Lb=sup\limits f0TfLbfLa.

Wir formulieren nur den komplexen Fall vollständig, da der reelle Fall nur eine kleine Modifikation benötigt.

Komplexer Fall

Seien p0,p1,q0,q1[1,] mit p0p1 und q0q1, sowie θ(0,1).

Sei T ein beschränkter linearer Operator, so dass

T:Lp0(U,Σ1,μ)+Lp1(U,Σ1,μ)Lq0(V,Σ2,ν)+Lq1(V,Σ2,ν)

mit

TLp0,Lq0=M0 und TLp1,Lq1=M1.

Dann ist die Einschränkung

T:Lp(U,Σ1,μ)Lq(V,Σ2,ν)

beschränkt mit Norm

TLp,LqM01θM1θ

wobei p und q durch

1p=1θp0+θp1 und 1q=1θq0+θq1

gegeben sind.[3]

Reeller Fall

Damit die Aussage im reellen Fall auch gilt, muss zusätzlich p0q0 und p1q1 gelten. Außerdem ändert sich die Abschätzung der Norm auf[4]

TLp,Lq2M01θM1θ.

Anwendungsbeispiele

Literatur

Einzelnachweise