Debye-Relaxation

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Die Debye-Relaxation (nach Peter Debye) beschreibt zeitliche Umpolariastionsprozesse der elektrischen Polarisation eines Materials mit Hilfe von Dämpfungsgliedern erster Ordnung. Es handelt sich also um den Spezialfall der überkritisch gedämpften dielektrischen Resonanz.

Mathematische Beschreibung

Dielektrischer Schwingkreis

Aus dem Zusammenhang zwischen der elektrischen Flussdichte D und der elektrischen Feldstärke Em im Material definiert sich bei ω=0 die statische Dielektrizitätskonstante des Materials εs. Bei ω= wird die Dieletrizität mit ε bezeichnet. Es gilt:

D(t)=ε0εsEm(t),
τD˙(t)=ε0ετE˙m(t),
1ω02D¨(t)=ε0ε1ω02E¨m(t)

ω0 ist die Resonanzfrequenz, τ ist die Relaxationszeit. Addition aller drei Gleichungen ergibt:

1ω02D¨(t)+τD˙(t)+D(t)=ε0ε1ω02E¨m(t)+ε0ετE˙m(t)+ε0εsEm(t)

Die Fouriertransformierte der Gleichung ist folglich:

(ω2ω02+jωτ+1)D(jω)=ε0(εω2ω02+jωετ+εs)Em(jω)

Es gilt also für die komplexe frequenzabhängige elektrische Permittivität ε_r:

ε_r=εrjεr=D(jω)ε0Em(jω)=εω2ω02+jωετ+εsω2ω02+jωτ+1=εsεω2ω02+jωτ+1+ε

Die Aufteilung in Realteil εr und Imaginärteil εr ergibt nun:

εr=(εsε)(1ω2ω02)(1ω2ω02)2+(ωτ)2+ε,
εr=(εsε)ωτ(1ω2ω02)2+(ωτ)2

Grenzfall für Debye-Relaxation

Wenn die Relaxationszeiten τω01 viel größer gegenüber der inversen Resonanzfrequenz unterliegt das Material einer Debye-Relaxation. Die zeitlichen Ableitungen zweiter Ordnung können demnach vernachlässigt werden und es gilt:

εr=(εsε)1+(ωτ)2+ε
εr=(εsε)ωτ1+(ωτ)2

Den Plot von εr gegen εr nennt man Cole-Cole-Diagramm, der direkte Zusammenhang zwischen εr und εr wird Kramers-Kronig-Relation bezeichnet und es wird der Verlustfaktor definiert zu:

tan(δ)=εrεr

Für den über die Frequenz maximierten Verlustfaktor gilt:

tan(δ)max=εsε2εsε

Literatur

  • Ellen Ivers-Tiffee, Waldemar von Münch: Werkstoffe der Elektrotechnik. 10. Auflage. Teubner Verlag, 2007, ISBN 978-3-8351-0052-7.