Werner Liniger

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Werner Liniger (* 22. Dezember 1927 in Tschugg bei Bern; † 17. Mai 2017 in Victor, New York[1]) war ein US-amerikanischer Mathematiker schweizerischer Herkunft.

Leben

Liniger studierte Mathematik an der ETH Zürich (Diplom 1951) und wurde 1956 an der Universität Lausanne mit einer Arbeit über die Stabilität numerischer Integrationsmethoden[2] promoviert (dr ès sc.). 1957 wanderte er in die USA aus. Nach zwei Jahren in der Univac Division der Sperry Rand Corporation in Philadelphia ging er 1959 ans IBM-Forschungszentrum in Yorktown Heights. Dort war er Staff Member im Mathematical Sciences Department.[3] 1993 ging Liniger in den Ruhestand.[4] Von 1972 bis 1973 war er Gastprofessor an der EPFL und der Universität Neuchâtel.

Linigers Hauptinteressengebiet war die Numerische Analysis, insbesondere die Entwicklung und Analyse numerischer Methoden zur Integration gewöhnlicher Differentialgleichungen. Die zusammen mit Ralph A. Willoughby entwickelte Methode zur effizienten Lösung „steifer“ Differentialgleichungen[5] hat Eingang in Numerik-Lehrbücher gefunden.[6][7] Liniger untersuchte auch Anwendungen seiner Methoden auf Probleme in Physik,[8] Materialwissenschaft[9] und Biologie.[10]

Zusammen mit Elliott Lieb schrieb er eine grundlegende Arbeit zur Bose-Einstein-Kondensation wechselwirkender Systeme („Lieb-Liniger-Modell“). Es wird ein System bosonischer Teilchen in einer Dimension betrachtet, die über ein repulsives δ-förmiges Potential wechselwirken. Das Modell stellt eine Verallgemeinerung des Girardeau-Modells von undurchdringlichen Bosonen (hardcore bosons) dar. Lieb und Liniger konnten die Eigenfunktionen des Modells mit dem Bethe-Ansatz exakt bestimmen und zeigen, dass im Grenzfall schwacher Kopplung die Bogoliubow’sche störungstheoretische Betrachtung korrekt ist. In den 2000er Jahren wurde gezeigt, dass das Modell eine gute Beschreibung für den Grundzustand und niedrige Anregungen eines Bose-Gases in einem (dreidimensionalen) langen Zylinder liefert.[11]

Liniger war Mitglied der Society for Industrial and Applied Mathematics, der Association for Computing Machinery und der Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik.[3]

Liniger war verheiratet mit Margrit Adlung. Das Paar hatte zwei Kinder. Liniger starb an der Folgen der Alzheimer-Krankheit.[1]

Schriften (Auswahl)

Einzelnachweise

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