Lindblad-Gleichung

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In der Quantenmechanik bezeichnet die Kossakowski-Lindblad-Gleichung (benannt nach Andrzej Kossakowski und Göran Lindblad) oder Mastergleichung in Lindblad-Form den allgemeinsten Typ einer zeit-homogenen Mastergleichung. Sie beschreibt eine nicht-unitäre Evolution des Dichteoperators ρ, welche spurerhaltend und komplett positiv für jede Anfangsbedingung ist.

Hintergrund

Die Lindblad-Gleichung für eine auf das N-dimensionale (Teil-)System reduzierte Dichtematrix ρ kann geschrieben werden als:

ρ˙=i[H,ρ]+n,m=1N21hn,m(LnρLm12(ρLmLn+LmLnρ))

Dabei bezeichnet

Die Summation läuft nur über N21, weil wir LN2 proportional zum Identitätsoperator genommen haben, wodurch der Summand verschwindet. Unsere Konvention impliziert, dass die Lm für m<N2 spurlos sind.

Die Terme in der Summation, bei denen m=n gilt, können mit Lindblad-Superoperatoren beschrieben werden:

L(C)ρ=CρC12(CCρ+ρCC).

Falls die Terme hm,n alle Null sind, reduziert sich die Lindblad-Gleichung auf die Von-Neumann-Gleichung, das Quanten-Analogon der klassischen Liouville-Gleichung. Eine verwandte Gleichung, das Ehrenfest-Theorem, beschreibt die zeitliche Entwicklung der Erwartungswerte der Observablen.

Auch die folgenden Gleichungen für Quantenobservablen A werden Lindblad-Gleichungen genannt:

A˙=1i[H,A]+12k=1(Vk[A,Vk]+[Vk,A]Vk)

Diagonalisierung

Da die Matrix h=(hn,m) positiv semidefinit ist, kann sie mit einer unitären Transformation u diagonalisiert werden:

uhu=[γ1000γ2000γN21]

wobei die Eigenwerte γi nicht negativ sind.

Wenn wir eine andere orthonormale Operator-Basis A definieren:

Ai=j=1N21uj,iLj

können wir die Lindblad-Gleichung in diagonaler Form umschreiben:

ρ˙=i[H,ρ]+i=1N21γi(AiρAi12(ρAiAi+AiAiρ)).

Diese Gleichung ist invariant unter unitärer Transformation der Lindblad-Operatoren und -Konstanten,

γiAiγiAi=j=1N21vj,iδiAj,

und auch unter inhomogener Transformation

AiAi=Ai+ai,
HH=H+12ij=1N21γj(aj*AjajAj).

Allerdings zerstört die erste Transformation die Orthonormalität der Operatoren Ai (solange nicht alle γi identisch sind) und die zweite die Spurlosigkeit. Folglich, bis auf Entartung der γi, sind die Ai der Diagonalform der Lindblad-Gleichung eindeutig bestimmt durch die Dynamik, solange wir von ihnen fordern orthonormal und spurlos zu sein.

Beispiel Harmonischer Oszillator

Ein häufiges Beispiel ist die Beschreibung der Dämpfung eines quantenmechanischen harmonischen Oszillators. Für diesen gilt

L1=aL2=ahn,m={γ2(n¯+1)n=m=1γ2n¯n=m=20sonst

Hier ist

  • n¯ die mittlere Anzahl von Anregungen im Reservoir, die den Oszillator dämpfen, und
  • γ die Zerfallsrate.

Zusätzliche Lindblad-Operatoren können hinzugefügt werden, um diverse Formen von Dephasierung und Vibrationsdämpfung (vibrational relaxation) zu modellieren. Diese Methoden sind in gitterbasierte Dichteoperator-Propagationsmethoden zur Beschreibung offener Quantensysteme aufgenommen.

Literatur