Mills’ Konstante

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Mills’ Konstante ist in der Zahlentheorie definiert als die kleinste positive reelle Zahl A, so dass das Abrunden der doppelten Exponentialfunktion

A3n

eine Primzahl ergibt für alle positiven ganzen Zahlen n (dabei ist mit die Abrundungsfunktion gemeint). Die Konstante wurde nach William H. Mills benannt, der 1947 ihre Existenz bewies[1] und sich auf die Arbeiten von Guido Hoheisel und Albert Ingham zu Primzahllücken stützte. Der genaue Wert der Konstante ist unbekannt, aber sofern die Riemann-Hypothese wahr ist, beträgt dieser etwa 1,3063778838630806904686144926… (Vorlage:OEIS).

Mills-Primzahlen

Die durch Mills’ Konstante erzeugten Primzahlen sind als Mills-Primzahlen bekannt. Wenn die Riemann-Hypothese wahr ist, beginnt diese Folge mit:

2, 11, 1361, 2521008887, 16022236204009818131831320183, 4113101149215104800030529537915953170486139623539759933135949994882770404074832568499, … (Vorlage:OEIS).

Wenn ai die i-te Primzahl der Folge bezeichnet, dann kann ai berechnet werden als die kleinste Primzahl größer ai13. Um sicherzustellen, dass Runden von A3n für n = 1, 2, 3, … eine Primzahlfolge produziert, muss zudem ai<(ai1+1)3 gelten. Die Hoheisel-Ingham-Abschätzung garantiert, dass zwischen zwei beliebigen genügend großen Kubikzahlen stets eine Primzahl liegt, was ausreichend ist, um diese Ungleichung für eine genügend große erste Primzahl a1 zu beweisen. Da die Riemann-Hypothese impliziert, dass zwischen zwei beliebigen aufeinanderfolgenden Kubikzahlen eine Primzahl liegt, kann die Einschränkung von „genügend großen“ Zahlen fallen gelassen werden, woraus sich die kleinste Mills-Primzahl von a1 = 2 ergibt.

Die 11. und größte gegenwärtig bekannte Mills-Primzahl lautet:

(((((((((23+3)3+30)3+6)3+80)3+12)3+450)3+894)3+3636)3+70756)3+97220

Sie hat 20.562 Stellen und wurde am 5. Juni 2006 von François Morain entdeckt. Allerdings wurde erst im April 2017 bewiesen, dass diese Zahl tatsächlich eine Primzahl ist.[2][3]

Momentan sind 3 weitere Mills-Primzahlen bekannt (unter der Annahme der Riemann-Hypothese). Sollte die Hypothese nicht stimmen, sind diese drei Zahlen zumindest PRP-Zahlen.[4]

Die 14. und größte gegenwärtig bekannte Mills-Primzahl (unter Annahme der Riemann-Hypothese) ist:

((((((((((((23+3)3+30)3+6)3+80)3+12)3+450)3+894)3+3636)3+70756)3+97220)3+66768)3+300840)3+1623568

Sie hat 555.154 Stellen.

Die Stellenzahl verdreifacht sich dabei grob für jede weitere Mills-Primzahl.

Die folgenden Zahlenfolge b(n) (für n=1,2,3,...) erzeugt diese Primzahlen a(n) mittels b(n)=a(n+1)a(n)3:

3, 30, 6, 80, 12, 450, 894, 3636, 70756, 97220, 66768, 300840, 1623568 (Vorlage:OEIS)

Numerische Berechnung

Mills’ Konstante kann durch Berechnung der Mills-Primzahlen wie folgt approximiert werden:

Aa(n)1/3n

Caldwell und Cheng[5] konnten mit dieser Methode die Konstante auf 6850 Nachkommastellen genau berechnen. Es ist weder bekannt, ob sich Mills’ Konstante in einer geschlossenen Form berechnen lässt, noch ob sie eine rationale Zahl ist.[6] Wenn sie rational ist und wenn man die Periode der Dezimaldarstellung dieser rationalen Zahl kennt, kann man damit unendlich viele Primzahlen generieren (siehe Primzahlgenerator).

Annäherung von Mills’ Konstante durch Bruchzahlen

Man kann Mills’ Konstante A auch näherungsweise durch Kettenbrüche darstellen. Die Kettenbruchdarstellung von A1,3063778838630806904686144926 lautet:

A=[1;3,3,1,3,1,2,1,2,1,4,2,35,21,1,4,4,1,1,3,2,17,7,4,1,3,16,5,3,2,3,1,4,8,1,1,19578,1,1,1,1,1,8,] (Vorlage:OEIS)

Wählt man die ersten fünf Werte dieser Zahlenfolge, so erhält man:

A[1;3,3,1,3]=1+13+13+11+13=64491,30612<A

Wählt man die ersten sechs Werte dieser Zahlenfolge, so erhält man:

A[1;3,3,1,3,1]=1+13+13+11+13+11=81621,30645>A

Wählt man die ersten sieben Werte dieser Zahlenfolge, so erhält man:

A[1;3,3,1,3,1,2]=1+13+13+11+13+11+12=2261731,30636<A

Diese Kettenbrüche ergeben abwechselnd jeweils zu große bzw. zu kleine Näherungsbrüche von A. Die Näherungsbrüche, die man durch obige Kettenbruch-Entwicklung bekommt, sind die folgenden:

11,43,1310,1713,6449,8162,226173,307235,840643,1147878,54284155,120039188,425533325735,89481966849623,93737297175358,,4644311235551055,195146177149379578,241589289184930633,436735466334310211,15517956871187861266,35403268402710032743,

Verallgemeinerungen

  • Es gibt keinen Grund, warum in der obigen doppelten Exponentialfunktion A3n der Mittelteil unbedingt eine 3 sein muss. Tatsächlich konnten L. Kuipers und A. R. Ansari dieses Ergebnis verallgemeinern, indem sie Folgendes zeigten:[7]
Es gibt zu jeder reellen Zahl c, c2,106 eine Konstante A, sodass Acn prim ist für alle positiven ganzen Zahlen n.
  • Man kann auch die Abrundungsfunktion () durch die Aufrundungsfunktion () ersetzen. Der Mathematiker László Tóth konnte im Jahr 2017 folgende Aussage beweisen:[7]
Es gibt zu jeder natürlichen Zahl r, r3 eine Konstante B, sodass Brn prim ist für alle positiven ganzen Zahlen n.
Beispiel: Sei r=3
Dann ist B=1,24055470525201424067 (Vorlage:OEIS)
Die dadurch erzeugten Primzahlen lauten:
2, 7, 337, 38272739, 56062005704198360319209, 176199995814327287356671209104585864397055039072110696028654438846269, … (Vorlage:OEIS)
  • Elsholtz konnte ohne Rückgriff auf die Riemannsche Vermutung zeigen, dass A1010n für jede natürliche Zahl n eine Primzahl ist, wobei A1,0053677.[8]

Siehe auch

Einzelnachweise