Berylliumhydroxid
Berylliumhydroxid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Hydroxide.
Vorkommen
In der Natur kommt Berylliumhydroxid in Form der seltenen bis sehr seltenen Minerale Behoit[1][2] und Klinobehoit[3][4] vor.
Gewinnung und Darstellung
Berylliumhydroxid kann durch Ausfällen aus einer Berylliumsalzlösung durch Zugabe von Ammoniaklösung oder einer Lösung eines Metallhydroxides gewonnen werden.[5]
Besser gelingt die Darstellung von kristallinem Berylliumhydroxid jedoch aus einer heiß gesättigten Lösung von amorphen Be(OH)2 in einer 10 n NaOH-Lösung, über den Zwischenschritt der Bildung von Natriumtetrahydroxoberyllat und einer anschließenden langsamen Abkühlung.[6]
Eigenschaften
Berylliumhydroxid ist ein farbloses Gel, das in Wasser praktisch unlöslich ist.[5] Beim Erhitzen über 400 °C zersetzt es sich zu Berylliumoxid:[5]
Es tritt in zwei Modifikationen α- und β-Berylliumhydroxid auf. Die Verbindung ist in frisch gefälltem Zustand amphoter, löst sich also sowohl in Säuren unter Bildung von [Be(H2O)4]2+, als auch in alkalischen Lösungen unter Bildung von [Be(OH)4]2−. Beim Kochen mit Wasser, beim Trocknen oder beim längeren Stehenlassen "altert" die Verbindung und wird schwerlöslich.[7][5] Es ist das einzige amphotere Hydroxid der Erdalkalimetalle.[8]
In der orthorhombischen Kristallstruktur von Berylliumhydroxid ist jedes Berylliumion von vier Hydroxidionen koordiniert, die ein nur geringfügig verzerrtes Tetraeder bilden. Da jedes Hydroxidion an zwei Be2+-Ionen gebunden ist, entsteht ein dreidimensionales Netzwerk eckenverknüpfter Tetraeder. Zwischen den Hydroxidionen bestehen zahlreiche Wasserstoffbrückenbindungen.[9]
Einzelnachweise
- ↑ Mineralienatlas:Behoit.
- ↑ Vorlage:Literatur
- ↑ Mineralienatlas:Klinobehoit.
- ↑ Vorlage:Literatur
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 Egon Wiberg, Arnold Frederick Holleman: Inorganic Chemistry, Elsevier, 2001, ISBN 0-12352651-5.
- ↑ Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band II, Ferdinand Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-87813-3, S. 893.
- ↑ Vorlage:Holleman-Wiberg
- ↑ Vorlage:Literatur
- ↑ R. Stahl, C. Jung, H. D. Lutz, W. Kockelmann H. Jacobs: Kristallstrukturen und Wasserstoffbrückenbindungen bei β-Be(OH)2 und ε-Zn(OH)2. In: Zeitschrift für Anorganische und Allgemeine Chemie. 624, 1998, S. 1130.