Frobenius-Methode

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Die Frobenius-Methode, nach Ferdinand Georg Frobenius (1849–1917), ist eine Methode um Lösungen der gewöhnlichen Differentialgleichung

u+p(z)u+q(z)u=0

zu finden, wobei (zz0)p(z) und (zz0)2q(z) als analytisch in einer Umgebung von z=z0 vorausgesetzt werden. Die Idee ist es Lösungen in der Form einer verallgemeinerten Potenzreihe

u(z)=(zz0)αn=0un(zz0)n

anzusetzen und die unbekannten Koeffizienten α,un durch Koeffizientenvergleich zu bestimmen. Der zentrale Satz wurde zuerst von Lazarus Immanuel Fuchs basierend auf Arbeiten von Karl Weierstraß bewiesen[1] und danach von Frobenius verallgemeinert[2].

Satz von Fuchs

Ohne Beschränkung der Allgemeinheit können wir z0=0 setzen. Gegeben sei die Differentialgleichung

u+p(z)u+q(z)u=0

wobei p(z) bei 0 einen Pol maximal erster Ordnung und q(z) bei 0 einen Pol maximal zweiter Ordnung hat. Sie können also in der Form

p(z)=1zn=0pnzn,q(z)=1z2n=0qnzn

geschrieben werden, wobei die Reihen in einer Umgebung von 0 konvergieren.

Die charakteristischen Exponenten

α1,2=12(1p0±(p01)24q0)

sind die Lösungen der charakteristischen Gleichung

α2+(p01)α+q0=0,

welche sich durch Koeffizientenvergleich für zα2 in obiger Differentialgleichung ergibt,

und wir können sie gemäß Re(α1)Re(α2) ordnen.

Dann gilt folgende Fallunterscheidung:

  • Ist α1α2 keine ganze Zahl, so existieren zwei Lösungen der Form
uj(z)=zαjn=0uj,nzn,uj,0=1,j=1,2.
  • Ist α1α2 eine ganze Zahl, so existieren zwei Lösungen der Form
u1(z)=zα1n=0u1,nzn,u2(z)=zα2n=0u2,nzn+clog(z)u1(z),uj,0=1.

Der Konvergenzradius entspricht dem Minimum des Konvergenzradius der Reihen für p(z) und q(z).

Auch die Umkehrung gilt: Gibt es zwei Lösungen der obigen Form, so hat p(z) bei 0 einen Pol maximal erster Ordnung und q(z) bei 0 einen Pol maximal zweiter Ordnung.

Eine Differentialgleichung mit meromorphen Koeffizienten, für die alle Singularitäten (inklusive ) vom obigen Typ sind, wird als Fuchssche Differentialgleichung bezeichnet.

Verallgemeinerungen

Der Satz von Fuchs kann auf Differentialgleichungen höherer Ordnung und auf Systeme von Differentialgleichungen erster Ordnung verallgemeinert werden.

Anwendungen

Mit der Methode von Frobenius können folgende Differentialgleichungen gelöst werden:

Literatur

Einzelnachweise

  1. L. Fuchs: Zur Theorie der linearen Differentialgleichungen mit veränderlichen Coefficienten. In: Journal für die reine und angewandte Mathematik. 66 (1866) S. 121.
  2. G. Frobenius: Ueber die Integration der linearen Differentialgleichungen durch Reihen. In: Journal für die reine und angewandte Mathematik. 76 (1873), S. 214.