Logarithmisches Mittel

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In der Mathematik ist das logarithmische Mittel, also der logarithmische Mittelwert, ein bestimmter Mittelwert, der die Logarithmusfunktion verwendet.

Definition

Das logarithmische Mittel Mlm zweier verschiedener positivreeller Zahlen x,y ist gegeben durch

Mlm(x,y)=yxlnyx=yxlnylnx

Um auch den Fall x=y zu erfassen, definiert man allgemeiner

Mlm(x,y)=lim(ξ,η)(x,y)ηξlnηlnξ

Dann ist Mlm(x,x)=x.

Eigenschaften

Das logarithmische Mittel ist eine streng monoton wachsende Funktion. Ferner liegt das logarithmische Mittel zwischen dem arithmetischen und geometrischen Mittel:

xy<yxlnylnx<x+y2[1]

Diese Ungleichung gilt für x,y>0.

Der Beweis stützt sich auf die grafische Veranschaulichung des zugrunde liegenden Sachverhalts (Figur 1 und Figur 2). Wegen der schon vergebenen Bezeichnungen x und y für die Koordinatenachsen werden hier die positiven reellen Zahlen a und b mit a<b vorgegeben.[2][3]

Aus Figur 1 resultiert der erste Beweisansatz

ab1xdx>2a+b(ba).

Nach Stammfunktionsbildung folgt hieraus zunächst

ln(b)ln(a)>2a+b(ba)

und schließlich nach einer elementaren Ungleichungsoperation

a+b2>baln(b)ln(a),

womit der rechte Teil der Ungleichung bewiesen ist.

Der zweite Beweisansatz wird aus Figur 2 ersichtlich:

ab1xdx<12(1a+1ab)(aba)+12(1b+1ab)(bab)

Wieder ergibt sich nach Lösen des Integrals und mehreren Äquivalenzumformungen

ln(b)ln(a)<baab

und abschließend

ab<baln(b)ln(a).

Damit ist auch der linke Teil der Ungleichung bewiesen.

Anwendungen

Der logarithmische Mittelwert findet in diversen Wissenschaften und technischen Problemen Verwendung. Es tritt meist dann auf, wenn über treibende Gefälle gemittelt wird. Dies ist zum Beispiel bei der integralen Betrachtung von Wärme- oder Stofftransportprozessen der Fall, beispielsweise bei der verfahrenstechnischen Auslegung von Wärmetauschern oder Trennkolonnen.

Analysis

Mittelwertsatz

Nach dem Mittelwertsatz der Differentialrechnung gibt es zu einer differenzierbaren Funktion f:[x,y] ein ξ[x,y] mit

f(ξ)=f(x)f(y)xy.

Für f(x)=lnx erhält man daraus

1ξ=lnxlnyxy, also ξ=xylnxlny.

Das ξ ist in diesem Fall also der logarithmische Mittelwert aus x und y.

Integration

Außerdem erhält man für die Integration

01x1tyt dt=01(yx)tx dt=x01(yx)tdt=xlnyx(yx)t|t=01=xlnyx(yx1)=yxlnylnx.

Verallgemeinerungen

Mehrere Variablen

Die Verallgemeinerungen des logarithmischen Mittels auf mehr als zwei Variablen wird seltener verwendet und ist uneinheitlich.

Verallgemeinert man die Idee des Mittelwertsatzes etwa ist

LMV(x0,,xn)=(1)(n+1)nln[x0,,xn]n

wobei ln[x0,,xn] die dividierten Differenzen des Logarithmus bezeichnen.

Für n=2, also für drei Variablen, führt dies zu

LMV(x,y,z)=(xy)(yz)(zx)2((yz)lnx+(zx)lny+(xy)lnz).

Verallgemeinert man das Integral zu

LI(x0,,xn)=Sx0α0xnαn dα

mit S={(α0,,αn)|α0++αn=1  α00    αn0} erhielte man

LI(x0,,xn)=n!exp[lnx0,,lnxn]

und als Spezialfall für drei Variablen

LI(x,y,z)=2x(lnylnz)+y(lnzlnx)+z(lnxlny)(lnxlny)(lnylnz)(lnzlnx).

Andere Mittelwerte

Das Stolarsky-Mittel etwa verallgemeinert das logarithmische Mittel.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Eric W. Weisstein: Arithmetic-Logarithmic-Geometric-Mean-Inequality und Napier's Inequality in MathWorld
  2. Roger B. Nelsen: Beweise ohne Worte, Deutschsprachige Ausgabe herausgegeben von Nicola Oswald, Springer Spektrum, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-50330-0, Seite 142
  3. Mathematics Magazine, vol. 68, no. 4 (Oct. 1995), S. 305