Pfeilschreibweise

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In der Mathematik ist die Pfeilschreibweise eine Methode, die Donald E. Knuth 1976 entwickelte, um sehr große Zahlen zu schreiben. Sie ist eng verwandt mit der Ackermannfunktion. Die Idee basiert auf wiederholter Exponentiation, ebenso wie Exponentiation eine wiederholte Multiplikation ist und die Multiplikation eine wiederholte Addition ist.

Einführung

Die Multiplikation einer natürlichen Zahl kann als wiederholte Addition definiert werden:

ab=b+b++ba Kopien von b

Zum Beispiel:

32=2+2+2=63 Kopien von 2

Eine natürliche Zahl als Exponent b kann als wiederholte Multiplikation definiert werden:

ab=ab=aaab Kopien von a

Zum Beispiel:

32=32=33=92 Kopien von 3

Dies inspirierte Knuth dazu, einen „Doppelpfeil“-Operator für wiederholte Exponenten zu definieren:

ab= ba=aa...a=aaab Kopien von ab Kopien von a

Zum Beispiel:

32= 23=33=33=272 Kopien von 32 Kopien von 3

Dieser Operator ist rechtsassoziativ, das heißt, er wird von rechts nach links ausgewertet.

Nach dieser Definition ist

32=33=27
33=333=327=7625597484987
34=3333=37625597484987 (um diese Zahl vollständig als Binärzahl darzustellen, würden ungefähr 1,37 Tebibyte bzw. 1,51 Terabyte benötigt werden, nämlich 7625597484987log3log2 bits)
35=33333=337625597484987
usw.

Dies führt bereits zu einigen sehr großen Zahlen, aber Knuth erweiterte seine Notation noch. Er führte einen „Dreifachpfeiloperator“ ein, um wiederholte Anwendung des „Doppelpfeils“ darzustellen:

ab=aaab Kopien von a

gefolgt von einem „Vierfachpfeiloperator“:

ab=aaab Kopien von a

und so weiter. Die allgemeine Regel dazu lautet, dass ein n-fach-Pfeiloperator zu einer b-fachen Wiederholung eines (n1)-fachen Pfeiloperators wird:

a  b=a  a  a  a  a  n   n1 n1   n1     b Kopien von a

Beispiele:

32=33=333=327=7625597484987

33=333=3(333)=333333 Kopien von 3=3337625597484987 Kopien von 3

Notation

In Ausdrücken wie ab wird in der Schreibweise der Exponent b für gewöhnlich hochgestellt gegenüber der Basis a. Allerdings lassen viele Umgebungen – beispielsweise Programmiersprachen und Klartexte wie E-Mail – solche zweidimensionalen Layouts nicht zu. Man hat sich hier mit der Notation ab beholfen. Der Pfeil soll als „Erhöhung des Exponenten“ gelesen werden. Lässt die Umgebung keinen Pfeil zu, wird stattdessen der Zirkumflex ^ genutzt.

Die hochgestellte Schreibweise ab bietet sich nicht zu einer Verallgemeinerung an. Deshalb hat Knuth die Pfeilnotation gewählt, die stattdessen in einer Zeile geschrieben werden kann.

In manchen Programmiersprachen wird das Zeichen ^ für einen anderen Operator verwendet, beispielsweise in Python für XOR. Hier wird ** zuweilen als Alternative zum Pfeiloperator genutzt, wie dies auch in VHDL und Fortran der Fall ist. Dabei kommt hier ebenfalls die wiederholte Schreibung zum Einsatz, die eine wiederholte Anwendung des einzelnen Operators bedeuten soll. Es wäre also möglich, *** als Äquivalent zum Doppelpfeil zu nutzen, dies ist allerdings nicht gebräuchlich.

Definition

Die Pfeilnotation wird formal definiert durch

anb={ab,wenn n=0;ab,wenn n=1;a,wenn b=1;an1(an(b1)),sonst

für alle natürlichen Zahlen a,b,n, für die gilt b1,n0.

n bedeutet hier n nebeneinanderstehende Pfeile (z. B. a3b=ab).

Alle Pfeiloperatoren (normale Exponentenschreibweise wird hierbei als ab angesehen) sind rechtsassoziative Operatoren, das heißt bei mehreren Operatoren wird der Ausdruck von rechts nach links ausgewertet. Zum Beispiel gilt allgemein: abc=a(bc), nicht (ab)c;
demnach gilt 33=333= 3(33)=327=7625597484987 und nicht (33)3=273=19683.

Für diese Rechtsassoziativität gibt es einen guten Grund. Würde von links nach rechts ausgewertet, dann würde ab dasselbe ergeben wie a(a(b1)), sodass keinen neuen Operator ergeben würde. Siehe hierzu auch Potenzturm.

Die Definition kann auf wenige ganze Zahlen n<1 erweitert werden. So kann man zum Beispiel a0b=ab, a1b=a+b und a2b=b+1 setzen. Vorsicht ist jedoch mit der Wahl der Anfangsbedingung für b=1 geboten, denn es gilt dann (anders als für größere n): a11=a+1 und a21=2.

Siehe auch

Literatur