Satz von Hartogs (Funktionentheorie)

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Als Satz von Hartogs wird in der Funktionentheorie mehrerer komplexer Variablen die grundlegende Aussage verstanden, wonach eine bezüglich jeder Variablen separat holomorphe Funktion insgesamt holomorph ist. Benannt ist der Satz nach dem Mathematiker Friedrich Moritz Hartogs.

Das Lemma von Osgood macht eine ähnliche Aussage, jedoch ist bei diesem vorausgesetzt, dass die Ausgangsfunktion stetig ist. Diese ist somit ein Spezialfall des Satzes von Hartogs.

Aussage

Sei Ωn eine offene Teilmenge, a1,an seien Punkte und sei Ωj,a:={z:(a1,,aj1,z,aj+1,,an)Ω}. Für eine Funktion f:Ω bezeichne fj,a:Ωj,a die Funktion

zf(a1,,aj1,z,aj+1,,an).

Ist fj,a:Ωj,a für alle a1,an und für alle j:1jn eine holomorphe Funktion, dann ist f:Ω holomorph.

Interpretation

Im Satz wird die Stetigkeit der Funktion f nicht vorausgesetzt, lediglich die Holomorphie bezüglich der einzelnen Variablen separat. Durch Weglassen der Stetigkeits-Bedingung wird der Beweis wesentlich komplizierter, zeigt aber auch deutliche Unterschiede zum reellen Fall:

Zum Beispiel besitzt die Funktion f:2{(0,0)},(x,y)xyx2+y2 keine stetige Fortsetzung im Punkt (0,0), ist aber reell-analytisch bezüglich jeder Variablen. Der Satz von Hartogs schließt ein solches Phänomen für holomorphe Funktionen aus.

Vom Standpunkt der partiellen Differentialgleichungen kann der Satz von Hartogs auch so interpretiert werden, dass die Lösungen der Cauchy-Riemann-Differentialgleichungen bei reeller Differenzierbarkeit ohne weitere Regularitätsvoraussetzungen automatisch bezüglich aller Variablen holomorph sind.

Literatur

  • Steven G. Krantz: Function Theory of Several Complex Variables. AMS Chelsea Publishing, Providence, Rhode Island 1992.