Quanten-Fouriertransformation

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Die Quanten-Fouriertransformation ist ein Algorithmus aus dem Gebiet der Quanteninformatik. Sie ist eine Zerlegung der diskreten Fouriertransformation in ein Produkt unitärer Matrizen. Dadurch kann sie als Quantenschaltkreis aus Hadamard-Gattern und Phasengattern implementiert werden.

Die Quanten-Fouriertransformation ist ein wesentlicher Bestandteil eines der prominentesten Quantenalgorithmen, des Shor-Algorithmus.

Quantenschaltkreis

Am einfachsten wird die Struktur der Quanten-Fouriertransformation anhand des entsprechenden Quantenschaltkreises sichtbar. In Abbildung 1 findet man ihn für n=3 (ohne die noch erforderliche Umkehrung der Reihenfolge der Zustände der Ausgaben). Dort ist die übliche Notation für die binäre Darstellung der Phasenterme genutzt, d. h. [0.x1x2xn]=x1/2+x2/4++xn/2n usw.

Abbildung 1: QFT für 3 Qubits (ohne Umkehrung der Reihenfolge der Zustände der Ausgaben)

Die Situation für 1-, 2- und 3-Qubit-Register wird auf der Seite des Wolfram Demonstrations Project dargestellt.[1]

Daran kann man leicht erkennen, wie die Schaltkreise für größere Quantenregister aussehen. Die mit H beschrifteten Quantengatter stellen Hadamard-Gatter dar, während die mit Rm beschrifteten Gatter Phasengatter repräsentieren, die hier als gesteuerte Gatter eingesetzt werden (Steuer-Qubit wie üblich durch schwarzen Punkt und Verbindungslinie zum Ziel-Qubit angedeutet; Controlled Phase).

Die einzelnen Gatter werden jeweils durch folgende unitäre Matrizen beschrieben.

H=12(1111)Rm=(100ζm)

Dabei bezeichnet ζm die 2m-te Einheitswurzel e2πi2m.

Abbildung 2: QFT für n Qubits (ohne Umkehrung der Reihenfolge der Zustände der Ausgaben)

Eine verallgemeinerte Schaltskizze ist in Abbildung 2 zu sehen, wieder ohne die erforderliche Umkehrung der Reihenfolge der Ausgabe-Zustände. Hier ist wieder die binäre Darstellung in den Ausgabezuständen genutzt.

Die Quanten-Fouriertransformation benötigt bei n Qubits insgesamt O(n2) Gatter für den entsprechenden Schaltkreis sowie O(n) weitere, um die Output-Qubits in die richtige Ordnung zu bringen.

Mathematische Beschreibung

In der Quanteninformatik werden Algorithmen durch ihre Wirkung auf ein Quantenregister beschrieben. Die Quanten-Fouriertransformation arbeitet auf einem Quantenregister mit n Qubits, wobei dessen N=2n Basiszustände unter Verwendung der Bra-Ket-Notation folgendermaßen notiert werden:

|0,|1,,|N1

Als diskrete Fouriertransformation bildet auch die Quanten-Fouriertransformation jeden Basiszustand |x auf eine Überlagerung aller Basiszustände ab:

QFTN|x=1Nj=0N1ζnxj|j

mit ζn=exp(2πiN) der N-ten Einheitswurzel. Alternativ kann die Quanten-Fouriertransformation auch mittels der folgenden Faktorisierung berechnet werden:

QFTN|x=1N(|0+ζ1x|1)(|0+ζ2x|1)(|0+ζ3x|1)(|0+ζnx|1)

Berechnet man sie mit Hilfe der Verallgemeinerung der obigen Quantenschaltkreis-Idee, erhält man fast die obige Faktorisierung, allerdings in umgekehrter Reihenfolge, konkret:

|x1N(|0+ζnx|1)(|0+ζn1x|1)(|0+ζn2x|1)(|0+ζ1x|1)

Eigenschaften

Wendet man die Quanten-Fouriertransformation auf den Zustand |0 an, so erzeugt sie genauso wie die Hadamard-Transformation eine gleichgewichtete Superposition der Basiszustände:

QFTN|0=HN|0=1Nx=0N1|x

Des Weiteren besitzt die Quanten-Fouriertransformation natürlich auch alle Eigenschaften der diskreten Fouriertransformation.

Quellen und Einzelnachweise

Allgemeine Quellen

  • M. Homeister: Quantum Computing verstehen. fünfte Auflage, Vieweg-Verlag, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-658-22883-5, S. 214ff.
  • B. Lenze: Mathematik und Quantum Computing. zweite Auflage, Logos Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-8325-4716-5, S. 67ff.
  • Vorlage:Literatur
  • W. Scherer: Mathematik der Quanteninformatik. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-49079-2, S. 180ff.
  • C.P. Williams: Explorations in Quantum Computing. zweite Auflage, Springer-Verlag, London 2011, ISBN 978-1-84628-886-9, S. 140ff.

Einzelnachweise