Koalgebra

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Vorlage:Dieser Artikel Eine Koalgebra ist ein Vektorraum, der die zu einer Algebra duale Struktur besitzt. Das heißt anstelle einer Multiplikation, die zwei Elemente auf ihr Produkt abbildet, gibt es eine Komultiplikation, die ein Element auf ein Tensorprodukt abbildet, und anstelle eines neutralen Elements, das die Einbettung des Grundkörpers in die Algebra ermöglicht, gibt es eine Abbildung aus der Koalgebra in den Grundkörper, die Koeins genannt wird.

Definition

Eine Koalgebra über einem Körper k ist ein k-Vektorraum C mit Vektorraumhomomorphismen ΔC:CCkC, genannt Komultiplikation, Koprodukt oder auch Diagonale, und ϵC:Ck, genannt Koeins, so dass

(idCΔC)ΔC=(ΔCidC)ΔC (Koassoziativität)
(idCϵC)ΔC=idC=(ϵCidC)ΔC (Koeins)

Ein Koalgebrahomomorphismus zwischen zwei Koalgebren C und D ist ein Vektorraumhomomorphismus f:CD mit

ffΔC=ΔDf und ϵC=ϵDf.

Beispiel

Sei (e1,e2,e3) die kanonische Basis von 3. Man kann auf 3 eine Koalgebra-Struktur mittels

Δ3(ei)=eiei

und

ϵ3(ei)=1

definieren.

Δ3 ist koassoziativ, da

eiΔ3(ei)=eieiei=Δ3(ei)ei,

und ϵ3 ist Koeins, da

eiϵ3(ei)=ei=ϵ3(ei)ei.

Die Elemente von 33 sind Tensoren zweiter Stufe und können daher als Matrizen dargestellt werden. Die Komultiplikation ist dann

Δ3(a1a2a3)=a1Δ3(100)+a2Δ3(010)+a3Δ3(001)=(a1000a2000a3).

Dualität

Die Multiplikation μA einer (unitären assoziativen) Algebra A ist bilinear, und aufgrund der Universellen Eigenschaft des Tensorprodukts kann sie als Abbildung von AA nach A aufgefasst werden. Die Multiplikation ist genau dann assoziativ, wenn das folgende Diagramm kommutiert.

Eine Algebra A besitzt genau dann ein neutrales Element, wenn es einen Vektorraumhomomorphismus ηA gibt, so dass das folgende Diagramm kommutiert:

In diesem Fall gilt 1A=ηA(1k).

Eine Koalgebra C ist eine Algebra in der zu den Vektorräumen Vekt dualen Kategorie Vektop. Das heißt, anstelle der Multiplikation gibt es eine Abbildung ΔC:CCC, so dass das folgende duale Diagramm kommutiert:

Und anstelle eines neutralen Elements gibt es eine Abbildung ϵC:Ck, so dass das folgende duale Diagramm kommutiert:

Sweedlernotation

Über das Koprodukt ΔC(x) eines Elements xC ist im Allgemeinen nur bekannt, dass es in CC liegt und sich folglich als

ΔC(x)=ix(1)(i)x(2)(i)

darstellen lässt. In der Sweedler-Notation (nach Moss Sweedler) wird dies abgekürzt, indem man symbolisch

ΔC(x)=(x)x(1)x(2)

schreibt. In summenloser Sweedler-Notation verzichtet man sogar auf das Summensymbol und schreibt

ΔC(x)=x(1)x(2)

Es ist dabei wichtig zu beachten, dass diese Schreibweise nach wie vor eine Summe bezeichnet. Die Symbole x(1) und x(2) sind für sich allein bedeutungslos und stehen nicht für bestimmte Elemente aus C, denn die Darstellung von ΔC(x) ist nicht eindeutig. Bei Rechnungen in der Sweedlernotation liest man die x(k)(i) am besten als „geeignete und für diese Rechnung fest gewählte“ Elemente.

Diese Schreibweise ermöglicht es, die Komposition von ΔC mit anderen Funktionen als

(fg)ΔC(x)=f(x(1))g(x(2))

zu schreiben.

In summenloser Sweedler-Notation ist ϵC genau dann Koeins, wenn

ϵC(x(1))x(2)=x=x(1)ϵC(x(2)).

Das Koprodukt ΔC ist genau dann koassoziativ, wenn

x(1)ΔC(x(2))=ΔC(x(1))x(2).

Dieses Element wird in Sweedler-Notation symbolisch als

(x)x(1)x(2)x(3)

und summenlos als

x(1)x(2)x(3)

geschrieben.

Durch erneutes Anwenden von ΔC entstehen längere Tensorprodukte, die analog geschrieben werden. Dabei muss man die „Indizes“ der hinteren Elemente gegebenenfalls erhöhen:

f(x(1))ΔC(x(2))g(x(3))=f(x(1))x(2)x(3)g(x(4)).

Durch Anwenden von ϵC verkürzen sich die Tensorprodukte, die „Indizes“ der hinteren Elemente werden entsprechend angepasst:

f(x(1))ϵC(x(2))x(3)g(x(4))=f(x(1))x(2)g(x(3)).

Literatur

  • Christian Kassel: Quantum Groups In: Graduate Texts in Mathematics. Springer-Verlag, ISBN 0-387-94370-6.