Monomordnung

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Eine Monomordnung oder Termordnung ist eine lineare Ordnung auf der Menge der Monome über einer endlichen Variablenmenge. Monomordnungen werden zur Definition der Division mit Rest von Polynomen in mehreren Variablen benötigt. Eine Gröbnerbasis bzgl. definiert den Rest dieser Division eindeutig.

Definition

Eine lineare Ordnung auf der Menge

M:={xα=x1α1xnαnα=(α1,,αn)0n}

der Monome in den Variablen x1,,xn heißt Monomordnung, falls gilt

(1) Für alle Monome xα,xβ,xγM gilt

xαxβxα+γxβ+γ

(2) Das Monom 1 ist das kleinste Monom, also

xαM:1xα

Äquivalente Definitionen

Es sind auch andere äquivalente Definitionen üblich. So ist es etwa möglich die Bedingung (2) durch eine andere Bedingung auszutauschen. In der Literatur[1] finden sich zum Beispiel:

(2') Die Ordnung ist eine Wohlordnung

oder auch äquivalenten dazu

(2*) Bezüglich der Ordnung gibt es keine unendlichen absteigenden Ketten xα1>xα2>xα3> von Monomen.

Die Eigenschaft (2*) ist Grundlage vieler Terminierungsbeweise für Algorithmen im Zusammenhang mit Gröbnerbasen.

Beispiele für Monomordnungen

Monome in einer Variablen

Falls wir nur eine Variable haben, also n=1 gilt, gibt es nur eine Monomordnung . Aus der Definition einer Monomordnung folgt nämlich direkt, dass in diesem Fall 1=x0x1x2 sein muss.

(Rein) Lexikalische Ordnung

Bezüglich der lexikalischen oder lexikographischen Ordnung lex gilt xαlexxβ genau dann, wenn der am weitesten links stehende, von Null verschiedene Eintrag von αβ negativ ist. Das heißt, es kann rekursiv definiert werden

xαlexxβ(α1<β1) oder (α1=β1 und x2α2xnαnlexx2β2xnβn).

Totalgradordnung

Die Totalgradordnung oder graduierte lexikalische Ordnung tdeg ist definiert durch

x1e1xnentdegx1f1xnfn(i=1nei<i=1nfi) oder (i=1nei=i=1nfi und x1e1xnenlexx1f1xnfn)

Grad-revers-lex-Ordnung (Degree reverse lexicographical order)

Hier gilt[2]:

x1e1xnendegrevlexx1f1xnfn(i=1nei<i=1nfi) oder (i=1nei=i=1nfi und fjej für j=max{i:eifi})

Matrix-Ordnungen

Sei An×ninvertierbar mit der Eigenschaft, dass in jeder Spalte der erste von Null verschiedene Eintrag positiv ist. Dann gilt[3]:

xαAxβ(AαlexAβ).

Insbesondere kann man jede beliebige Monomordnung als Matrixordnung in n×ndarstellen. So ergibt sich beispielsweise für die Totalordnung (graduiert lexikographische Ordnung) folgende Matrix: (11...1110...0001...00...............00...10). Die Grad-revers-lex-Ordnung kann folgendermaßen in eine Matrix umgesetzt werden: (11...1100...0100...10...............01...00).

Blockordnungen oder Eliminationsordnungen

Jedes Monom m über einer Variablenmenge XY kann auf eindeutige Weise in ein Produkt mxmy zerlegt werden, so dass in mx nur Variablen aus X und in my nur Variablen aus Y vorkommen. Mit dieser Schreibweise wird für gegebene Monomordnungen x und y auf Monomen über den Variablen aus X bzw. Y die Blockordnung x>y auf Monomen in XY definiert als

mx>yn genau dann, wenn (mxxnx) oder (mx=nx und myyny)

Begriffe im Zusammenhang mit Polynomen

Eine Monomordnung erlaubt es die Monome in einem Polynom anzuordnen. Für ein Polynom f(x)=αaαxαk[x]=k[x1,,xn] kann dann zum Beispiel der Multigrad multideg(f), der Leitkoeffizient LC(f), das Leitmonom LM(f) oder der Leitterm LT(f) von f bezüglich der Monomordnung definiert werden.[4] Es gilt

multideg(f):=maxα0n,aα0α,LC(f):=amultideg(f),LM(f):=xmultideg(f),LT(f):=LC(f)LM(f)=amultideg(f)xmultideg(f).

Für den Polynomring in einer Variablen ergeben sich daraus die üblichen Definitionen für den Grad des Polynoms, seinen Leitkoeffizienten und seinen Leitterm.

Literatur

  • T. Becker, V. Weispfenning: Gröbner Bases, a computational approach to commutative algebra. Springer-Verlag, 1993, ISBN 3-540-97971-9.
  • Vorlage:Literatur

Einzelnachweise

  1. D. A. Cox, J. B. Little, D. O’Shea: Ideals, Varieties, and Algorithms. 2007, 2.2. Definition 1, Lemma 2.
  2. Vorlage:Internetquelle
  3. Vorlage:Internetquelle
  4. D. A. Cox, J. B. Little, D. O’Shea: Ideals, Varieties, and Algorithms. 2007, 2.2. Definition 7.