Picard-Iteration

Aus testwiki
Version vom 31. Januar 2025, 10:35 Uhr von imported>Loginf20 (Die Iterationsschreibweise wurde von hochgestellt auf tiefgestellt geändert, um Verwechslungen mit Ableitungen zu vermeiden. Dadurch sehen x₀ (Anfangsbedingung) und xₙ (Iteration) zwar ähnlich aus, aber diese Schreibweise unterscheidet Iterationen besser von Potenzen/Ableitungen. Zudem ist diese Notation in der Literatur ebenso üblich.)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Picard-Iteration (von „Iteration“) bezeichnet man in der Mathematik die von Charles Émile Picard entdeckte Fixpunktiteration zur approximativen Lösung von gewöhnlichen Differentialgleichungen, die auch in dem Beweis der lokalen Version des Satzes von Picard-Lindelöf verwendet wird.

Definition

Betrachte das durch

x(t)=f(t,x(t)),x(t0)=x0

gegebene Anfangswertproblem, wobei f(t,x) eine stetige und im zweiten Argument lipschitzstetige Abbildung und t aus einem reellen Zeitintervall ist.

Die Picard-Iteration ist dann gegeben durch

x0(t)=x0
x+1(t)=x0+t0tf(s,x(s))ds,t[t0,t0+ε].

Die dadurch erzeugte Funktionenfolge konvergiert für hinreichend kleine ε>0 gleichmäßig gegen die Lösung x(t).

Beispiel

Picarditeration
Animation zur Entwicklung der durch Picard-Iteration erzeugten Funktionenfolge.

Eine gewöhnliche Differentialgleichung sei gegeben durch

x=sin(t)x

mit dem Startwert:

x(0)=1

Zwei Schritte der Picard-Iteration lauten:

x0(t)=x(0)=1
x1(t)=1+0t(sin(s)1)ds=2cos(t)t
x2(t)=1+0t(sin(s)(2cos(s)s))ds=2cos(t)2t+sin(t)+t22

Vorlage:Wikibooks