Euler-Zahlen

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Die nach Leonhard Euler benannte Euler-Zahl An,k in der Kombinatorik, auch geschrieben als E(n,k) oder nk, ist die Anzahl der Permutationen (Anordnungen) von 1,,n, in denen genau k Elemente größer als das vorhergehende sind, die also genau k Anstiege enthalten. Äquivalent dazu ist die Definition mit „kleiner“ statt „größer“ und „Abstiege“ statt „Anstiege“. Nach einer anderen Definition ist die Euler-Zahl a(n,k) die Anzahl der Permutationen von 1,,n mit genau k maximalen monoton ansteigenden Abschnitten, wodurch der zweite Parameter gegenüber der hier verwendeten Definition um eins verschoben ist: a(n,k)=An,k1.

Euler-Dreieck

Wie die Binomialkoeffizienten im Pascalschen Dreieck können die Euler-Zahlen im Euler-Dreieck angeordnet werden (erste Zeile n=1, erste Spalte k=0; Vorlage:OEIS):

                             1
                          1     1
                       1     4     1
                    1    11    11     1
                 1    26    66    26     1
              1    57    302   302   57     1
           1    120  1191  2416  1191   120    1
        1    247  4293  15619 15619 4293   247    1
     1    502  14608 88234 156190 88234 14608 502    1
  1    ...   ...   ...   ...   ...   ...   ...   ...    1

Dabei kann man mit der folgenden Rekursionsformel jeden Eintrag aus den beiden darüberstehenden berechnen:

An,k=(nk)An1,k1+(k+1)An1,k

für n>0 mit A0,0=1 und A0,k=0 für k=0. Auch die Konvention A0,1=1 und A0,k=0 für k=1 wäre sinnvoll, sie ist bei der alternativen Definition üblich.

Eigenschaften

Direkt aus der Definition folgen An,0=1 und An,n1k=An,k für n>0 und

k=0nAn,k=n!

für n0, wobei An,n=0 gesetzt wird.

Aus den Binomialkoeffizienten können die Euler-Zahlen mit der Formel

An,k=i=0k(1)i(n+1i)(k+1i)n

für n,k0 berechnet werden, insbesondere

Es gilt die Worpitzky-Identität (Worpitzky 1883)[1]

k=0nAn,k(x+kn)=xn

für n0, wobei x eine Variable und (x+kn) ein verallgemeinerter Binomialkoeffizient ist.

Eine erzeugende Funktion für An,k ist

n=0k=0nAn,ktnn!xk=x1xe(x1)t.

Eine Beziehung zu den Bernoulli-Zahlen βm wird durch die alternierende Summe

k=0m1(1)kAm1,k=(2)m(2m1)mβm

für m>0 hergestellt.

Euler-Polynome

Euler-Zahlen als Koeffizienten von Euler-Polynomen[2]

Das Euler-Polynom An(x) ist definiert durch

An(x)=k=0n1An,kxk,

also

  • A0(x)=A1(x)=1,
  • A2(x)=1+x,
  • A3(x)=1+4x+x2,
  • A4(x)=1+11x+11x2+x3,
  • A5(x)=1+26x+66x2+26x3+x4,
  • A6(x)=1+57x+302x2+302x3+57x4+x5,
  • A7(x)=1+120x+1191x2+2416x3+1191x4+120x5+x6.

Aus den entsprechenden Gleichungen für die Euler-Zahlen erhält man die Rekursionsformel

An+1(x)=(1+nx)An(x)+x(1x)An(x)

und die erzeugende Funktion

n=0An(x)tnn!=x1xe(x1)t.

Die Euler-Polynome kommen im Zähler der geschlossenen Darstellung gewisser Potenzreihen vor:

k=0(k+1)nxk=1n+2nx+3nx2+4nx3+=An(x)(1x)n+1 für n=0,1,2, und |x|<1.

Spezialfälle:

n=0:k=0xk=1+x+x2+x3+=A0(x)1x=11x   (geometrische Reihe),

n=1:k=0(k+1)xk=1+2x+3x2+4x3+=A1(x)(1x)2=1(1x)2,

n=2:k=0(k+1)2xk=1+4x+9x2+16x3+=A2(x)(1x)3=1+x(1x)3

usw.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Julius Worpitzky: Studien über die Bernoullischen und Eulerschen Zahlen, Journal für die reine und angewandte Mathematik 94, 1883, S. 203–232
  2. Leonhard Euler: Institutiones calculi differentialis Teil 2, Academia imperialis scientiarum Petropolitanae, 1755, S. 485–486 (lateinisch)