Tellurdioxid

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Vorlage:Infobox Chemikalie

Tellurdioxid ist eine anorganische chemische Verbindung, genauer ein Oxid des Tellurs mit der Formel TeO2. Es ist das Anhydrid der unbeständigen Tellurigen Säure (H2TeO3) und unter Normalbedingungen ein farbloser Feststoff.

Vorkommen

Zemannit-Kristalle auf Paratellurit (α-TeO2)

Tellurdioxid existiert in zwei Modifikationen, die auch in der Natur in Form der Minerale Paratellurit (α-TeO2, tetragonal) und Tellurit (β-TeO2, orthorhombisch) auftreten. Diese beiden Modifikationen sind strukturell sehr eng miteinander verwandt und können meist durch ihre Farbe unterschieden werden, Tellurit hat häufig eine gelbe Farbe während Paratellurit in der Regel farblos ist.

Gewinnung und Darstellung

Tellurdioxid entsteht aus elementarem Tellur durch Verbrennung an Luft in einer blauen Flamme:

Te + O2  TeO2

Technisch wird TeO2 durch Reaktion von Tellur mit konzentrierter Salpetersäure (HNO3) bei 400 °C hergestellt. Dabei wird elementares Tellur zu Te(IV)-oxid oxidiert, während die Salpetersäure zu Stickoxiden reduziert wird:[1]

3 Te + 4 HNO3  3 TeO2 + 4 NO + 2 H2O

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Tellurdioxid (Paratellurit) ist ein Feststoff und kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Vorlage:Raumgruppe mit den Gitterkonstanten a = 480 und c = 761 pm. Die Verbindung geht bei 732,6 °C in eine rote Schmelze über. Oberhalb von 1245 °C ist TeO2 ein gelbes Gas.

Chemische Eigenschaften

Tellurdioxid löst sich sehr schlecht in Wasser unter Bildung geringer Mengen von Telluriger Säure:

TeO2 + H2O  H2TeO3

Die Gleichgewichtskonstante der Reaktion ist sehr klein, das Gleichgewicht liegt weit auf der linken Seite. Die dabei entstandene Tellurige Säure ist schwach amphoter und reagiert mit starken Säuren (z. B. Salzsäure HCl) unter Bildung von Tellur(IV)-Salzen:

H2TeO3 + 4 HCl  TeCl4 + 3 H2O

Reaktionen mit Basen führen zur Bildung von Hydrogentellurat(IV)- (HTeO3) oder Tellurat(IV)-Ionen (TeO32−):

H2TeO3 + OH  HTeO3 + H2O  TeO32 + H3O+

Verwendung

Gläser aus Tellurdioxid haben sehr hohe Brechungsindizes und können daher in Lichtwellenleitern als Alternative zu SiO2-Gläsern eingesetzt werden. TeO2-Kristalle werden außerdem als Akustooptische Modulatoren (AOM) verwendet.

Sicherheitshinweise

Tellurdioxid gilt als gesundheitsschädlich, vor allem durch Einatmen von TeO2-Partikeln und Staub.[2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. G. Brauer (Hrsg.): Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2nd ed., vol. 1, Academic Press 1963, S. 447–9.
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