Rationale Funktion: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 13. September 2024, 13:37 Uhr

rot: Graph der gebrochenrationalen Funktion f(x)=2(x+2)(x+1)(x1)2(x+1)(2x1)
blau: Polgerade durch die Polstelle bei x=0,5
grün: Asymptotenfunktion g(x)=x2+x/211/4, stetig behebbare Definitionslücke bei x=1

Eine rationale Funktion ist in der Mathematik eine Funktion, die als Quotient zweier Polynomfunktionen darstellbar ist. Sie hat also die Form

f(x)=amxm+am1xm1++a1x+a0bnxn+bn1xn1++b1x+b0=Pm(x)Qn(x)

mit natürlichen Zahlen m und n. Die Zahlen am,,a0,bn,,b0 können beliebige reelle Zahlen (oder auch komplexe Zahlen) sein; die einzige Einschränkung ist, dass Qn0 sein muss. Die höchsten Koeffizienten am und bn sollen nicht Null sein.

Abstrakter kann man für die Koeffizienten am,,a0,bn,,b0 Elemente eines beliebigen Körpers zulassen. Die rationalen Funktionen mit komplexen Koeffizienten gehören zu den meromorphen Funktionen.

Allgemeiner kann man rationale Funktionen in mehreren Variablen sowie rationale Funktionen auf algebraischen Varietäten über beliebigen Körpern betrachten.

Einteilung

  • Ist das Nennerpolynom Qn vom Grad n=0, also konstant, so spricht man von einer ganzrationalen Funktion oder von einer Polynomfunktion.
  • Kann man den Funktionsterm ausschließlich mit einem Nennerpolynom vom Grad n>0 darstellen, so handelt es sich um eine gebrochenrationale Funktion.
    • Ist n>0 und m<n, so handelt es sich um eine echt gebrochenrationale Funktion.
    • Ist n>0 und mn, so handelt es sich um eine unecht gebrochenrationale Funktion. Sie kann über Polynomdivision in eine ganzrationale Funktion und eine echt gebrochenrationale Funktion aufgeteilt werden (siehe unten).

Beispiele für rationale Funktionen mit unterschiedlichen Zählergraden m und Nennergraden n:

Beispiel alternative Schreibweise m = n = Funktionstyp
f:x3x34x+52 f:x32x32x+52 3 0 ganzrational
f:x2x1x2+1 1 2 echt gebrochenrational
f:x(x1)2(x+2)x(23x2) f:xx33x+22x3x3 3 3 unecht gebrochenrational
f:xx+1+1x1 f:xx2x1 2 1 unecht gebrochenrational

Kurvendiskussion

Anhand des Funktionsterms der rationalen Funktion f=pq:xp(x)q(x) lassen sich folgende Aussagen zum Funktionsgraphen machen (Kurvendiskussion).

Definitionsbereich, Nullstellen und Polstellen

Die gebrochenrationale Funktion ist an den Nullstellen der Nennerfunktion q nicht definiert.

Die Nullstellen einer gebrochenrationalen Funktion werden durch diejenigen Nullstellen der Zählerfunktion p bestimmt, die zum Definitionsbereich der gesamten Funktion gehören.

Ein Spezialfall ergibt sich, wenn eine reelle Zahl a gleichzeitig Nullstelle des Zählerpolynoms und des Nennerpolynoms ist. Dann sind Zähler- und Nennerpolynom durch den zugehörigen Linearfaktor xa (eventuell sogar mehrfach) teilbar, das heißt, der Funktionsterm kann mit diesem Faktor (eventuell mehrfach) gekürzt werden.

Beispiele:

  • Die Funktion f:xx1(2x4)2 hat den Definitionsbereich 𝔻={2}, da die Nennerfunktion q:x(2x4)2 die Nullstelle x=2 hat, und die Nullstelle x=1, da das die einzige Nullstelle der Zählerfunktion p:xx1 ist (und x=1 zu 𝔻 gehört). x=2 ist eine (doppelte) Polstelle.
  • Die Funktion f:xx2xx21 hat den Definitionsbereich 𝔻f={±1}. Hier ist aber nun x=1 eine Nullstelle der Zähler- und der Nennerfunktion. Um den entsprechenden Linearfaktor (x1) zu kürzen, faktorisiert man Zähler und Nenner zunächst (durch Ausklammern bzw. Anwenden der binomischen Formeln); das führt auf f:xx(x1)(x+1)(x1) bzw. nach kürzen auf f:xxx+1. Damit ergibt sich: x=1 ist eine (einfache) Polstelle, x=1 dagegen eine stetig behebbare Definitionslücke von f, und f hat die Nullstelle x=0 (beachte: x=1 ist keine Nullstelle von f, da dieser Wert nicht zu 𝔻 gehört!). Für die stetige Fortsetzung von f ergibt sich: f~(x)=xx+1 und 𝔻f~={1}.

Asymptotisches Verhalten

Für das Verhalten für x gegen Unendlich sind die Grade m bzw. n des Zähler- bzw. Nennerpolynoms entscheidend:

Für x geht f(x)

  • (Fall 1) gegen sgn(ambn), falls m>n, wobei sgn die Vorzeichenfunktion darstellt.
  • (Fall 2) gegen ambn, falls m=n (die Asymptote ist parallel zur x-Achse),
  • (Fall 3) gegen 0 (die x-Achse ist waagrechte Asymptote), falls m<n,

Für x ergibt sich in den Fällen 2 und 3 jeweils derselbe Grenzwert wie für x. Im Fall 1 muss man Zähler- und Nennergrad noch genauer berücksichtigen:

  • Ist mn gerade, so ergibt sich derselbe Grenzwert wie für x.
  • Ist mn ungerade, so ändert sich im Vergleich zu x das Vorzeichen des Grenzwerts.

Beispiele:

  • Bei der gebrochenrationalen Funktion f:x2x1x2+1 ist der Zählergrad m=1 und der Nennergrad n=2, der Grenzwert für x± ist also 0.
  • Die gebrochenrationale Funktion f:xx33x+22x3x3 hat den Zählergrad m=3 und auch den Nennergrad n=3; da hier a3=1 und b3=3 ist, ergibt sich für die Gleichung der waagrechten Asymptote: y=13.
  • Die gebrochenrationale Funktion f:xx2x1 hat den Zählergrad m=2 und den Nennergrad n=1; mit den Koeffizienten a2=1 und b1=1 ergibt sich also: f(x)sgn(11)=+ für x. Da hier mn=1 ungerade ist, folgt für den Grenzwert für x das umgedrehte Vorzeichen, also f(x). Diese Funktion kann man auch schreiben als f:xx+1+1x1, das heißt, die (schräge) Asymptote hat die Gleichung y=x+1 (und daraus ergibt sich auch leicht wieder das eben geschilderte Grenzverhalten).

Untersuchung mit Polynomdivision

Im oben genannten Fall 1 (m>n) kann man den Funktionsterm mittels Polynomdivision in eine Summe aus einem Polynom und einem echt gebrochenrationalen Term zerlegen; das Polynom beschreibt dann eine sogenannte Asymptotenkurve. Das oben beschriebene Verhalten der Funktionswerte für x± kann man auch einfacher erhalten, indem man nur das Verhalten dieser Asymptotenkurve untersucht. Im Sonderfall m=n+1 ergibt sich eine schräg verlaufende Asymptote.

Wie oben stehen m für den Grad des Zählerpolynoms p(x) und n für den Grad des Nennerpolynoms q(x). Es werden wieder alle Fälle betrachtet (nicht nur m>n).

Mittels Polynomdivision von p(x) durch q(x) erhält man zunächst eine Darstellung

p(x)=g(x)q(x)+r(x)

mit Polynomen g(x) und r(x), wobei der Grad von q(x) echt größer als der von r(x) ist. Daraus folgt die nützliche Gleichung

f(x)=p(x)q(x)=g(x)+r(x)q(x).

Das asymptotische Verhalten von f(x) ist nun dasselbe asymptotische Verhalten der ganzrationalen Funktion („Asymptotenfunktion“) g(x). Der Quotient r(x)q(x) spielt keine Rolle.

Wenn man sich die Mühe der Polynomdivision gemacht hat und die oben beschriebene nützliche Gleichung aufstellt, tut man sich mit der Fallunterscheidung leichter. Es gilt:

Fall 1: m<nx-Achse ist Asymptote: g(x)=0

Fall 2: m=n → waagerechte Asymptote: g(x)=ambn

Fall 3: m=n+1 → schräge Asymptote: g(x)=bx+c mit b=ambn und c=am1bnambn1bn2

Fall 4: m>n+1g(x) ist ein Polynom vom Grad mn; der Leitkoeffizient dieses Polynoms ist gleich ambn.

Symmetrie

Eine Polynomfunktion (ganzrationale Funktion) ist gerade/ungerade, wenn alle Exponenten gerade/ungerade sind. Sind Zählerpolynom p und Nennerpolynom q von einem dieser beiden Typen, so ist auch die rationale Funktion f gerade oder ungerade:

  • Sind p und q beide gerade oder beide ungerade, so ist f gerade (d. h. der Graph ist symmetrisch zur y-Achse)
  • Ist p gerade und q ungerade, so ist f ungerade (d. h. der Graph ist punktsymmetrisch zum Ursprung); gleiches gilt, wenn p ungerade und q gerade ist.

In allen anderen Fällen, wenn also Zähler- oder Nennerfunktion oder beide weder gerade noch ungerade sind, sind Symmetrieeigenschaften von f schwieriger zu entscheiden. (Siehe auch Kurvendiskussion und Symmetrie in der Geometrie).

Beispiele:

  • Der Graph zur Funktion f mit f(x)=2x33xx2+1 ist symmetrisch zum Ursprung, da p ungerade und q gerade, die Funktion insgesamt also ungerade ist.
  • Der Graph zur Funktion f:xx5x3x3+x ist symmetrisch zur y-Achse, da p und q beide ungerade, die Funktion insgesamt also gerade ist. Das kann man auch anders sehen: Klammert man in Zähler und Nenner jeweils x aus, kann man den Funktionsterm kürzen zu f(x)=x4x2x2+1; nun sind p und q gerade, die Funktion insgesamt also wiederum gerade.
  • Beim Graph zur Funktion mit dem Term f(x)=xx1 ist zunächst keine Symmetrie erkennbar (p ist ungerade, q aber weder gerade noch ungerade); man kann aber zeigen, dass der Graph symmetrisch zum Punkt P(1|1) ist; es gilt nämlich:
    f(1+x)1=1+x(1+x)11=1+xxxx=1x und
    1f(1x)=11x(1x)1=xx+1xx=1x,
also insgesamt: f(1+x)1=1f(1x), was eben gerade Symmetrie zum Punkt P(1|1) bedeutet. Alternativ kann man auch zeigen, dass der Graph von f aus dem Graph der Funktion g:x1x (welcher symmetrisch zum Ursprung ist) durch Verschieben um 1 in x-Richtung und um 1 in y-Richtung hervorgeht.

Ableitung

Zum Ableiten gebrochenrationaler Funktionen muss man im Allgemeinen die Quotientenregel verwenden; zusätzlich kann auch oft die Kettenregel nützlich sein, beispielsweise wenn die Nennerfunktion eine Potenz eines Binoms ist. Vor dem Ableiten empfiehlt es sich oft, den Funktionsterm zunächst mit Hilfe einer Polynomdivision umzuschreiben und den übrigbleibenden echt gebrochenrationalen Term zu kürzen.

Beispiele:

  • Bei der Funktion f:x2x1(x2+1)2 ist es sinnvoll, neben der Quotientenregel auch die Kettenregel anzuwenden, statt zunächst im Nenner die erste binomische Formel anzuwenden. Mit der Kettenregel ergibt sich zunächst für die Ableitung der Nennerfunktion q (in der Quotientenregel meist mit v bezeichnet):
    q(x)=2(x2+1)2x=4x(x2+1),
und damit insgesamt für die Ableitungsfunktion von f:
f(x)=2(x2+1)2(2x1)4x(x2+1)(x2+1)4.
Nun kann man im Zähler einen Faktor (x2+1) ausklammern und kürzen:
f(x)=2(x2+1)(2x1)4x(x2+1)3.
Vereinfachen des Zählers führt schließlich auf
f(x)=6x2+4x+2(x2+1)3.
  • Den Funktionsterm f(x)=x4+x37x212x43x3+12x2+12x bringt man mit Hilfe einer Polynomdivision zunächst auf die Form
    f(x)=13x1+x243x3+12x2+12x,
woran man auch gleich die Gleichung der schrägen Asymptote ablesen kann:
y=13x1.
Faktorisieren von Zähler und Nenner führt dann auf
f(x)=13x1+(x+2)(x2)3x(x+2)2,
man kann also einen Faktor (x+2) kürzen. Schließlich hat man:
f(x)=13x1+x23x2+6x;
in dieser Form kann man die Funktion nun deutlich leichter ableiten als in der ursprünglich gegebenen.
Mit Hilfe der Quotientenregel ergibt sich:
f(x)=13+1(3x2+6x)(x2)(6x+6)(3x2+6x)2=13+3x2+12x+12(3x2+6x)2=13+x2+4x+43x2(x+2)2.
Setzt man die erste Ableitung gleich Null, um die Extremstellen zu suchen, so empfiehlt es sich vorher, die beiden Brüche wieder zusammenzufassen:
f(x)=x2(x+2)2x2+4x+43x2(x+2)2=x4+4x3+3x2+4x+43x2(x+2)2.

Stammfunktion

Im Gegensatz zu den ganzrationalen Funktionen ist es bei gebrochenrationalen Funktionen oft relativ schwierig, eine Stammfunktion zu finden. Dafür kann man, je nach Form der gebrochenrationalen Funktion, unter anderem folgende Regeln anwenden (meist muss man den Funktionsterm durch Umformungen und/oder Substitution zunächst in eine passende Form bringen):

1mx+adx=1mln(mx+a)+C für m,a,m0
1(mx+a)ndx=1m1n11(mx+a)n1+C für m,a,m0,n{0;1}
1x2+1dx=arctan(x)+C oder =arccot(x)+C
1x21dx=artanh(x)+C=12ln(1+x1x) für |x|<1
1x21dx=arcoth(x)+C=12ln(x+1x1) für |x|>1
u(x)u(x)dx=ln|u(x)|+C für u(x)0

Oft kann für die Bestimmung einer Stammfunktion auch die Partialbruchzerlegung hilfreich sein. Beispiele:

  • Gesucht sei eine Stammfunktion zu f(x)=5x13x+2. Mittels einer Polynomdivision kann man das zunächst umschreiben zu:
    f(x)=53139x+6.
Anwenden der ersten Regel liefert dann als mögliche Stammfunktion:
F(x)=53x139ln(9x+6).
  • Gesucht sei eine Stammfunktion zu f(x)=x2+1x21, wobei x zwischen −0,5 und 0,5 liegen soll. Wieder kann man den Funktionsterm zunächst mittels einer Polynomdivision umschreiben:
    f(x)=1+2x21.
Anwenden der vierten Regel liefert dann als mögliche Stammfunktion:
F(x)=x+2artanh(x).
  • Gesucht sei eine Stammfunktion zu f(x)=x+2x2+4x+5. Das kann auch geschrieben werden als
    f(x)=122x+4x2+4x+5=12u(x)u(x) mit u(x)=x2+4x+5.
Anwenden der letzten Regel liefert dann als mögliche Stammfunktion:
F(x)=12ln(x2+4x+5).
  • Eine Stammfunktion zu f(x)=1x2+2x+2 kann man mit Hilfe der Substitution y=x+1 bestimmen, nachdem man den Nenner mittels quadratischer Ergänzung umgeformt hat:
    1x2+2x+2dx=1(x+1)2+1dx=1y2+1dy=arctan(y)+C=arctan(x+1)+C
  • Eine Stammfunktion zu f(x)=1x2x6 kann man mit Hilfe der Partialbruchzerlegung erhalten, nachdem man den Nenner zunächst faktorisiert hat:
    1x2x6dx=1(x3)(x+2)dx=15(1x31x+2)dx=15(ln(x3)ln(x+2))+C=15ln(x3x+2)+C

Rationale Funktionen in mehreren Variablen

Eine rationale Funktion in Variablen x1,,xn ist eine Funktion der Form f(x1,,xn)=P(x1,,xn)Q(x1,,xn), wobei P und Q Polynome in den Unbestimmten x1,,xn sind und Q=0.

Beispiele

  • f(x1,,xn)=x12++xn21x1xn
  • f(x,y)=xyx+y
  • f(m,M)=m2M+mg

Stetigkeit

Der Definitionsbereich von f besteht aus denjenigen Punkten (x1,,xn), die entweder keine Nullstelle von Q sind oder deren Vielfachheit als Nullstelle von P mindestens so groß ist wie die Vielfachheit als Nullstelle von Q. Rationale Funktionen sind in allen Punkten ihres Definitionsbereiches stetig.

Anwendungen

Rationale Funktionen haben vielfältige Anwendungen in Naturwissenschaften und Technik:

  • Viele Größen sind umgekehrt proportional zueinander, eine der Größen ist also eine rationale Funktion der anderen, wobei der Zähler konstant und der Nenner eine (homogene) lineare Funktion ist. Einige wenige Beispiele:
  • In vielen Bereichen der Physik kommen Funktionen von zwei Variablen x und y der folgenden Form vor: f(x;y)=xyx±y. Ist eine der beiden Variablen, z. B. y, konstant oder wählt man sie als Parameter, so ergibt sich eine rationale Funktion (bzw. Funktionenschar) von x. Solche Funktionen treten immer dann auf, wenn sich der gesamte Kehrwert irgendeiner Größe als Summe oder Differenz der Kehrwerte zweier anderer Funktionen ergibt.
  • Bei einem Spannungsteiler ist die gesamte an einem Widerstand R abfallende Spannung U gegeben durch: U(R)=U0RR+R, wobei U0 die zu teilende Spannung und R der andere Widerstand ist.
  • Für die elektrische Leistung P, die ein Gerät mit Widerstand R erbringt, das an einer Spannungsquelle (Spannung U) mit Innenwiderstand Ri angeschlossen ist, ergibt sich: P(R)=U2R(R+Ri)2. Die größtmögliche Leistung (zu bestimmen mit Hilfe der Differenzialrechnung) erhält man also dann, wenn R=Ri ist (Leistungsanpassung).
  • Für die Induktivität L einer (nicht zu kurzen) Spule in Abhängigkeit von ihrem Radius r gilt: L(r)=μ0N2πr2l+r/1,1. Dabei ist l die Länge der Spule (man kann L also auch als rationale Funktion von l auffassen), N die Windungszahl und μ0 die magnetische Feldkonstante.
  • Die Bremskraft B einer Wirbelstrombremse hängt folgendermaßen von der Geschwindigkeit v ab: B(v)=avb+v2 mit Konstanten a und b.
  • Bei der Atwoodschen Maschine hängt die Beschleunigung a folgendermaßen von den beiden Massen m und M ab: a=m2M+mg; man kann a also als rationale Funktion sowohl von m als auch von M auffassen.
  • Auch geometrische Fragestellungen führen oft auf rationale Funktionen. Beispiel: Bei einer Truhe, die aus einem Quader (Grundseitenlängen l und 2r, Höhe r) mit aufgesetztem Halb-Zylinder (Höhe l, Radius r) besteht, gilt für den Oberflächeninhalt O in Abhängigkeit von r bei gegebenem Volumen V: O(r)=(π+4)r3+2Vr.

Abweichende Bedeutung in der abstrakten Algebra

Rationale Funktionen über einem beliebigen Körper

Vorlage:Hauptartikel In der abstrakten Algebra wird der Begriff einer rationalen Funktion in einem allgemeineren und etwas unterschiedlichen Sinne verwendet. Und zwar versteht man unter einer rationalen Funktion in n Variablen X1,X2,,Xn über einem Körper K ein Element des Quotientenkörpers des Polynomrings K[X1,X2,,Xn]. Dieser Quotientenkörper wird Rationaler Funktionenkörper genannt.

Im Allgemeinen ist eine rationale Funktion also keine Funktion irgendeiner Art, sondern ein (formaler) Bruch aus zwei Polynomen. Die Umkehrung muss nicht gelten, der Unterschied macht sich allerdings nur über endlichen Körpern bemerkbar: So ist z. B. für jede Primzahl p über dem endlichen Körper 𝔽p (dem Körper aller Restklassen ganzer Zahlen modulo p) der Bruch 1XpX eine wohldefinierte rationale Funktion in der Variablen X, aber keine Funktion im eigentlichen Sinne des Begriffes, weil man in diese Funktion keinen einzigen Wert einsetzen darf, ohne dass der Nenner 0 wird. (Denn setzt man irgendein x𝔽p in diese „Funktion“ ein, erhält man 1xpx, was undefiniert ist, weil der Nenner xpx nach dem kleinen Fermatschen Satz gleich 0 ist.) Über unendlichen Körpern allerdings ist eine rationale Funktion immer eine Funktion, die zwar eine Definitionslücke haben kann, aber diese Definitionslücke ist nur sehr klein im Vergleich zum Definitionsbereich. Dieser Gedanke wird mit dem Begriff der Zariski-Topologie formalisiert: Die Definitionslücke ist eine Zariski-abgeschlossene Menge, und die abgeschlossene Hülle des Definitionsbereiches ist die ganze Menge.

Rationale Funktionen auf einer algebraischen Varietät

Vorlage:Hauptartikel Sei V eine algebraische Varietät definiert durch Polynome f1,,fmk[x1,,xn], also

V={x𝔸nf(x)=0 für alle fS}.

Sei

I(V)={fk[x1,,xn]f(x)=0 für alle xV}.

Der Ring der ganzen Funktionen ist k[x1,,xn]/I(V). Der Körper der rationalen Funktionen ist der Quotientenkörper des Ringes der ganzen Funktionen.

Allgemeiner gibt es den Begriff rationaler Abbildungen zwischen (quasi-projektiven) Varietäten. Rationale Funktionen sind der Spezialfall rationaler Abbildungen von einer Varietät nach 𝔸1.

Vorlage:Commonscat