Dilatation und Kompression: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 15. Februar 2025, 12:57 Uhr

Dilatation und Kompression sind Begriffe aus dem mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis, genauer der Operatortheorie. Es geht darum, stetige, lineare Operatoren auf einem Hilbertraum dadurch zu untersuchen, dass man den Raum vergrößert und den Operator auf den größeren Raum mit besseren Eigenschaften ausdehnt.

Definition

Sei H ein Hilbertraum und L(H) die C*-Algebra der stetigen, linearen Operatoren HH. Eine Dilatation eines Operators AL(H) besteht aus

  • einem Hilbertraum H~, der H als Unterraum enthält, und
  • einem Operator BL(H~), so dass A=PHB|H, wobei |H die Einschränkung auf H bedeutet und PHL(H~) die Orthogonalprojektion auf H ist.

Ist B eine Dilatation von A, so nennt man A eine Kompression von B.

Eine Dilatation B von A heißt eine Potenzdilatation oder starke Dilatation, wenn mit obigen Bezeichnungen An=PHBn|H für alle n gilt.[1]

Bemerkungen

  • Eine Kompression ist keine Einschränkung, denn mit den Bezeichnungen obiger Definition muss B die Elemente aus H nicht nach HH~ abbilden, das wird erst durch die nachfolgende Projektion PH, die als Abbildung H~H aufgefasst wird, erzwungen. PH „drückt“ die Werte von B|H nach H zurück, was die Bezeichnung Kompression motiviert. Mit einer echten Einschränkung hat man es erst zu tun, wenn man zu den quadratischen Formen qA:H,xAx,x bzw. qB:H~,xBx,x übergeht, es gilt offenbar qA=qB|H.
  • In Anwendungen sucht man zu Operatoren A Dilatationen B mit besseren Eigenschaften, wendet diese im jeweiligen Kontext an und schaut, was das für die Kompression A bedeutet.

Existenz von Dilatationen

Viele Beweise der folgenden Aussagen gehen auf Sz.-Nagy zurück, in der hier angegebenen Quelle „Paul Halmos“ sind die Beweise sehr leicht zugänglich.

  • Ist A eine Kontraktion, das heißt für die Operatornorm gilt A1, so hat A eine unitäre Dilatation. Man kann dazu H~=HH wählen. Schreibt man die Operatoren aus L(HH) als 2×2-Matrizen mit Komponenten aus L(H), so ist
B:=(A1A*A1AA*A*)
ein unitärer Operator, wobei A* der adjungierte Operator zu A ist und die Wurzelausdrücke mittels des stetigen Funktionalkalküls gebildet wurden. Die Kompression von B auf H{0}H ist gleich der (1,1)-Komponente, also gleich A.[3]
  • Insbesondere hat jeder stetige, lineare Operator eine normale Dilatation.
  • Ist A eine positive Kontraktion, das heißt gilt 0A1, so ist A Kompression einer Orthogonalprojektion. Dazu kann man wieder obige Matrixidee verwenden. Der Operator
B:=(AA(1A)A(1A)1A)
ist eine Orthogonalprojektion auf H~=HH, deren Kompression auf H{0}H gleich A ist.[3]
  • Die erste Aussage über Kontraktionen kann verschärft werden: Jede Kontraktion hat eine unitäre Potenzdilatation. Dazu kann man als H~ die mit indizierte abzählbare orthogonale Summe iHi mit Summanden Hi=H nehmen, H als Unterraum H0 auffassen und auf H~ geeignete unendliche Matrizen betrachten.[3]
  • Sind A1,A2L(H) zwei kommutierende Kontraktionen, so gibt es eine Hilbertraumerweiterung H~ und zwei kommutierende unitäre Operatoren B1,B2L(H~), so dass B1 Potenzdilatation von A1 und B2 Potenzdilatation von A2 ist.[4][5] Für drei oder mehr paarweise kommutierende Kontraktionen ist eine analoge Aussage falsch.[5]

Einzelnachweise